8) Athenischer Bildhauer aus der Mitte des 4. Jhdts., der namentlich für Achaia tätig war. Die von ihm bekannten Statuen sind ausschließlich Kultbilder, in Aigeira ein thronender Zeus (Paus. VII 26, 4), in Bura die Statuen der Demeter, der Aphrodite und des Dionysos, der Eileithyia in den betreffenden Tempeln, alle aus pentelischem Marmor (Paus. VII 25, 8. 9). Da bei dem Erdbeben von 373 in Bura alle Bildwerke zerstört wurden, hat man offenbar den E. en bloc mit ihrer Erneuerung betraut. Nach dem sich hieraus ergebenden Zeitansatz ist E. höchst wahrscheinlich mit dem Εὐκλείδης ὁ λιθοτόμος identisch, der dem Platon drei Minen schuldete (Diog. Laert. III 42). Brunn Künstlergesch. I 274. Stark Arch. Ztg. XXIII 1865, 111. Overbeck Plast. II4 10. Collignon Sculpt. II 185.
(S. 1052 Z. 33). Von der Statue des Zeus sind Kopf und linker Arm wiedergefunden (Athen, Nat.-Mus. 3377. 3481); die Statue war aus einzelnen Marmorstücken zusammengesetzt (wohl nicht akrolith). Der Kopf zeigt großartige Formen des 4. Jhdts.; er steht im allgemeinen dem gleichzeitigen Zeustypus Otricoli nahe, ohne daß Schulzusammenhang des E. mit dessen Meister (Bryaxis) anzunehmen wäre. Die ganze Statue ist auf Münzen von Aigeira nachgebildet. Die Ausführung setzt Walter aus historischen Erwägungen vor 340 an, während man nach der Arbeit (Bohrung des Haares) etwas heruntergehen möchte. Ganz abzuweisen ist die Ansetzung in die Zeit des Damophon (Hekler) oder die Zuweisung zur ,neu-attischen’ Kunst (Löwy). O. Walter österr. Jahresh. 19/20, 1. Hekler ebd. 21/22, 120. Löwy Neuattische Kunst 4. Lippold Festschr. Arndt 125. Papaspiridi Guide du Musée National 66.