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Epidaurum (CIL III 12 695, vgl. p. 2253. Bell. Alex. 44. Plin. n. h. III 143. 144. Hieron. Acta SS. Oct. IX 18. Procop. Goth. I 7, 37), daneben Epitaurum (CIL III D. VII = VIII. Tab. Peut.Geogr. Rav. 208, 10. 379, 14. Acta concilii Salonitani, Farlati Illyricum sacrum II 163. Constantin. Porphyr. de adm. imp. III 136 Bonn.: Epidaurus nur Ptolem. II 16, 5 und Itin. mar. 520; vgl. Mommsen CIL III p. 287. A. J. Evans Antiquarian researches in Illyricum. Parts I and II 4. W. Tomaschek Mitt. der Wiener geogr. Gesellsch. 1880, 549). Stadt in Süddalmatien, das heutige Ragusa vecchia (kroat. Zaptat oder Zavtat aus civitate. Mommsen a. a. O. S. Ljubić Vjestnik II 102. III 52. C. Jireček Die Handelsstraßen und Bergwerke von Serbien und Bosnien während des Mittelalters 7 und Die Bedeutung von Ragusa in der Handelsgeschichte des Mittelalters 1. Evans a. a. O. 5 und Through[1] Bosnia and the Herzegovina 380f.), nach dem Namen, der kommerziell sehr günstigen Lage auf einer in den Golf von Breno etwa 1 km. weit vorspringenden felsigen Halbinsel mit zwei Häfen und nach den Münzfunden (Evans a. a. O. 6) bereits eine griechische Siedlung. Genannt wird E. zuerst im J. 47 v. Chr. als im Gegensatze zu den illyrischen Stämmen Caesar treue Stadt, die [52] von einer caesarianischen Abteilung verteidigt, von dem Pompeianer M. Octavius zu Wasser und zu Lande belagert, von P. Vatinius jedoch rechtzeitig entsetzt wird (bell. Alex. 44. Mommsen R. G. III7 445. G. Zippel Die röm. Herrschaft in Illyrien bis auf Augustus 206); es hatten sich ohne Zweifel daselbst, wie in anderen dalmatinischen Küstenorten, italische Kaufleute niedergelassen (Mommsen R. G. V³ 184) und hatten den Platz befestigt. Deswegen wurde E. auch bald danach Kolonie (Plin. a. a. O. CIL III 12 695) mit der Tribus Tromentina (W. Kubitschek Imperium Romanum tributim discriptum 234). Von größerer Bedeutung war die Stadt gleich in der ersten Kaiserzeit, da hier die civitates superioris provinciae Hillyrici dem um das Straßenwesen Dalmatiens sehr verdienten Statthalter des TiberiusP. Cornelius Dolabella das Ehrendenkmal CIL III 1741 errichteten. Sehr zu statten kam ihr die unter Claudius vorgenommene Umwandlung des bereits in vorrömischer Zeit bestandenen, über Trebinje in das Binnenland führenden Handelsweges (Patsch Glasnik 1902, 403) in eine Kunststraße (CIL III 10 175. 10 176, vgl. p. 2174. 2328177), die noch im 4. Jhdt. n. Chr. in Stand erhalten wurde (Ballif-Patsch Röm. Straßen in Bosnien und der Hercegovina I 37. 67) und die hier von der älteren Chaussée Narona–Epidaurum–Risinium–Scodra (Tab. Peut.Geogr. Rav.) abzweigte (Tomaschek a. a. O. 548ff. H. Kiepert Formae orbis antiqui XVII). Die Verbindungen E.s umfaßten ganz Süddalmatien, Narona, Risinium, Doclea und Scodra (CIL III 12 695, vgl p. 2253) und reichten bis in den Orient (vgl. CIL III 1743. 1759). Mit den Orientalen kamen auch deren Kulte in die Stadt. Mithras allein hatte zwei Spelaeen in ihrer unmittelbaren Nähe, die auch im 4. Jhdt. blühten (Evans 19ff. R. v. Schneider Arch.-epigr. Mitt. IX 81. F. Cumont Textes et monuments figures relatifs aus mystères de Mithra II 334f. G. Wolff Westd. Ztschr. XIII 42). Zu dem Territorium von E. gehörte das fruchtbare Tal Canale (CIL III 8408), das nach dem von Vodovagja bei Gruda in die Stadt führenden Aquaeducte benannt wurde (Jireček Die Handelsstraßen 7. Evans a. a. O. 8ff.). Von den Magistraten der Stadt sind bekannt duumvir quinquennalis (CIL III 8407), duumviri iure dicundo (CIL III 1747. 1748. 1750. 8407. 8408), aedilis (CIL III 8407). Lustratores nennt CIL III 1717; ordo und decuriones erscheinen in CIL III 1745 (vgl. p. 1492). 1746 (vgl. 8404). 1755; einen sacerdos führt CIL III 12 095 an; Augustales und sexviri verzeichnet CIL III 1745. In der ersten Kaiserzeit stand in E. die cohors VIII voluntariorum (CIL III 1742; vgl. CIL III 8406. Schneider a. a. O. 80. A. v. Domaszewski Die Fahnen im röm. Heere 73 Fig. 87). Im Winter 535/6 wird die Stadt durch den Feldherrn Iustinians Constantinus den Ostgoten genommen (Procop. a. a. O. Patsch Glasnik 1900, 551). In ebendieser Zeit (530) ist sie auf der ersten Provinzialsynode von Salona, nachdem sie schon im J. 365 der heilige Hilarion besucht hatte (Acta SS. a. a. O. Jireček Die Romanen in den Städten Dalmatiens während des Mittelalters I 51), durch einen Bischof vertreten, der dem Metropoliten von [53] Salona unterstand. Und noch in den J. 591, 592 und 598 wird in den Briefen des Papstes Gregor I. ein Bischof Florentius von E. genannt (Farlati II 163. VI 4ff.). Bald darauf ist die Stadt in der schon in den Briefen (Juli 600) erwähnten Slaveninvasion zu Grunde gegangen. Die Funde byzantinischer Münzen reichen bis Kaiser Phocas (602–610. Evans 27). Die Bewohner flüchteten nach dem festen Ragusa (Constant. Porphyr. a. a. O. Jireček Die Handelsstraßen 3. 9), wo sich, wie der Name (Jireček Die Bedeutung von Ragusa 6 und Die Romanen 60) und Funde (CIL III 1763) zeigen, auch eine antike Ansiedlung befunden hatte. Auf dem Territorium von E. blieb jedoch nach direkten Zeugnissen (Jireček Wlachen und Maurowlachen in den Denkmälern von Ragusa, S.-Ber. der böhm. Gesellsch. der Wissensch. 1879 und Die Handelsstraßen 59f.), zahlreichen Ortsnamen (Jireček Die Romanen 60), dem ragusanischen Dialekt (Jireček Die Romanen I 78ff. II 1ff. M. Bartoli Vorläufige Berichte der Balkan-Commission der Wiener Akad. I 71ff.) und dem physischen Habitus der Canalesen ein starker Prozentsatz der alten Bevölkerung bis auf den heutigen Tag zurück. Der Name von E. erhielt sich bis ins 13. Jhdt.; in einer ragusanischen Urkunde des J. 1253 wird der stari grad Epitaur erwähnt. 1427 erwarben den Ort die Ragusaner, nachdem er schon früher als Hafen emporgekommen war (Jireček Die Handelsstraßen 6f. 14. 24). Jetzt ist Ragusa vecchia ein Städtchen von ca. 800 Einwohnern.