Derbikes ein grosses Volk des iranischen Ostens, das sich nach der persischen Variante der Kyrossage bei Ktesias (Diod. II 2. Phot. bibl. 76) unter seinem Fürsten Amoraios – vielleicht von den Medern aufgestachelt – gegen Kyros erhob; der Rebell fiel mit 30 000 seiner Leute; aber auch Kyros wurde verwundet und starb, nachdem er Verfügungen über die Thronfolge getroffen
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hatte; sein Leichnam wurde nach Pasargadai gebracht. Die von Herodot überlieferte medische Sage setzt für die D. die Massagetai unter ihrer heldenhaften Königin Tomyris ein, Berosos (bei Euseb. chron. 29) die Dahai. In dem Namen D., der bei Ktesias auch die Formen Derbikkai, Derbissoi und Terbissoi erhielt (Steph. Byz. p. 226 Mein.), scheint eine verächtliche Bezeichnung vorzuliegen, mag man nun die Wz. drigh ,arm sein‘ (zend. drighu ,arm‘, driwi ,Elend‘, npers. derwîš ,Bettler‘) oder die Wz. dṛbh ,flechten, verwirren, zerzausen‘ (vgl. Dṛbhika im Rig-Veda n. pr. eines bösen Dämons,- npers. derbî, derbeh ,Flick, Fleck‘) zu Grunde legen. Im Awestâ, Vendîdâd.I 9 çaraskemča dritvikača, erscheint nach der Überlieferung das Wort driwika im Sinn von ,Bettelhaftigkeit, Armut‘ neben çaraska ,Hagel‘ als Gegenschöpfung des Ahriman im Lande Haraiva, Areia; Geiger Ostiran. Cultur 204ff. glaubt jedoch Driwika als ,Bettelvolk‘ fassen und auf die barbarischen Nomadenstämme von Margiane beziehen zu dürfen; Yâqût kennt eine Ortschaft Durbîkân, 5 farsang von Marw. Unter dem letzten Dareios stellten die D. zur Heerschau in Babylon 40 000 Fusskämpfer und 2000 Reiter, Curt. III 2, 7. Nach Eratosthenes sassen sie an der Ostseite der Hyrkanoi, neben den Tapuroi, Strab. XI 514; ebenso versetzt Dion. per. 734. 738 Δερκέβιοι an den Fluss Mardos (d. i. Margos, s. Amardos) zwischen die Hyrkanioi-Tapuroi und Baktroi, und nach Mela III 39 (vgl. Plin. VI 48 codd. Drebices) wohnten sie am ,skythischen Sunde‘, wo das kaspische Meer (im heutigen Qara-bughaz) stromgleich ins Land eindringt, und mitten durch ihr Gebiet ergoss sich der Oxus ins kaspische Becken; nach Ptolem. VI 10, 2 hausten die Δερβίκκαι οἱ καὶ Δερκέβιοι im nördlichen Steppengebiet von Margiane und am Unterlauf des Oxos, zwischen den Daai, Massagetai und Tapuroi; Derbiccae verzeichnet die Tab. Peut. zwischen den Strömen Nigrinus und Oxus. Eine verschiedene Lage muss dagegen den Dribykes (s. d.) angewiesen werden. Die barbarischen Bräuche der D. schildert Strab. XI 520; vgl. Ael. var. hist. IV 1. Porphyr. d. abst. IV 21; gleich den Massagetai und Issedones sollen sie die nächsten Verwandten, wenn diese alt geworden, geschlachtet und das Fleisch verzehrt haben, vielleicht weil sie glaubten, auf diese Weise deren Vorzüge zu erben.