Dacicus, Siegerbeiname mehrerer Kaiser. Der erste, der ihn führte, war Traian. Schon nach dem ersten dacischen Feldzuge, der 101–102 n. Chr. geführt wurde, nahm Traian diesen Beinamen an (Dio ep. LXVIII 10, 2 = Zonar. XI 21 vol. III p. 66 Dind.); er lässt sich seit dem Ende des J. 102 auf Münzen, die zur Erinnerung an den Triumph geschlagen wurden, etwas später auf Inschriften nachweisen und gehört von da an zur officiellen Titulatur (die frühesten Münzen mit dem Titel Dacicus Cohen II² 31, 128. 32. 129. 36, 173f. 79, 598-80, 600. Eckhel VI 415 aus dem J. 102; von den Inschriften ist CIL III p. 864 dipl. XXI = CIL VII 1193, datiert vom 19. Januar 103, die erste, auf der dieser Titel erscheint; ungefähr gleichzeitig ist der Papyrus Lond. II nr. 291, zwischen dem 29. August 102 und dem 28. August 103, wo sich ebenfalls der Titel Δακικός findet; in BGU III 829 hat Traian auch den Titel Δακικός; dass dieser Papyrus, wie der Herausgeber meint, vom 10. Januar 106 stamme, ist schlechterdings unmöglich, hier ist Lγ entweder schlecht gelesen oder verschrieben, [vielleicht Lιγ ?]; zur Zeitbestimmung vgl. Mommsen R. St. II³ 800, 1. wo er seine frühere Ansicht [Herm. III 126–129] modificiert, und wonach auch Dierauer in Büdingers Unters. zur röm. Kaisergesch. I 92f., 3 zu berichtigen ist). Nur ausnahmsweise wird auch dem divus Traianus Parthicus die Bezeichnung D. beigegeben. CIL II 186. Nach Traian begegnet uns dieser Titel erst bei Maximin und seinem Sohne Maximus; wir finden ihn schon im J. 236 (tribunicia potestate II Imperator III: CIL III 3735 = 3736 = Suppl. 10 649. II 4731 [hier sind die beiden Zahlen vertauscht]; dass die Kaiser nicht schon zu Anfang des J. 236 diesen Titel hatten, zeigt u. a. CIL III Suppl. 11 316, wo sich der Name Germanicus, aber nicht Sarmaticus Dacicus findet; hingegen sind CIL III Suppl. 8060. 14 216, 19 nicht beweisend, weil hier überhaupt die Siegerbeinamen fehlen; CIL III 4630 = Suppl. 11 339 und V 8076 können nicht genau datiert werden); ein Kampf mit den Dacern oder wenigstens zum Schutze von Dacia muss daher schon früher stattgefunden
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haben; vgl. Rappaport Die Einfälle der Gothen in das röm. Reich, Leipz. 1899, 27. Die Papyrusurkunden, auf denen Maximin und sein Sohn Δακικοί heissen, stammen aus den J. 237 und 238, Mitt. aus d. Pap. Erzh. Rain. II/III 21. Grenfell und Hunt Greek Papyri II 102, 67. Auf den Münzen Maximins fehlen die Beinamen Dacicus und Sarmaticus[1], auf den alexandrinischen Münzen überhaupt alle Siegerbeinamen. Auf militärische Erfolge des Kaisers Decius in Dacien bezieht sich ausser einer schiefen Nachricht bei Lact. de mortib. persec. 4, 3 eine Inschrift, (CIL III 1176 = Dessau 514 aus dem J. 250), die den Kaiser restitutor Daciarum nennt; ausserdem sind zahlreiche Münzen von ihm mit dem Revers Dacia, Dacia felix bekannt, Eckhel VII 343. Cohen V² 187, 12–189, 36. Diese Erfolge verschafften auch ihm den Beinamen Dacicus maximus, CIL II 4949 (aus dem J. 250). 4957f. = Dessau 517 (aus dem J. 251); vgl. Rappaport a. a. O. 40. Demnächst führt dann Gallienus den Titel Dacicus maximus, CIL II 2200 (aus dem J. 257). VIII 1430; vgl. Münzen mit dem Revers Dacia, Cohen V² 361, 147. Dass sein Heer einen Teilerfolg gegen die Gothen davontrug, berichtet Hist. Aug. Aurel. 13, 2; im übrigen ist gerade unter ihm der grösste Teil von Dacia verloren gegangen; vgl. Rappaport 52–54. Zuletzt finden wir diesen Siegerbeinamen bei Kaiser Aurelian, Dessau 581, wie es scheint aus dem J. 275. Wahrscheinlich hat zur Führung dieses Namens nicht so sehr der Sieg über die Gothen, als die gegen Ende seiner Regierung erfolgte Neugründung der Provinz Dacia auf dem Boden von Moesia (Hist. Aug. Aurel. 39, 7. Eutr. IX 15, 1. Ruf. Fest, 8. Iord. Rom. 217. Malal. XII 301. Synkell. I 721f. Dind.; vgl. Zonar. XII 24 vol. III p. 143 Dind.) Anlass gegeben, woran Münzen mit der Aufschrift Dacia felix (Eckhel VII 481. Cohen VI² 184, 73f.) erinnern; vgl. Rappaport 96–100.