Camasene, Cameses. Zur Erklärung des etymologisch dunklen, den Alten ebensowenig wie uns verständlichen Namens Camasene für Latium haben griechische und römische Sagenschreiber und Antiquare eine Reihe genealogischer Fabeln ersonnen, die mehrfach von einander abweichen und nur in dem einen Punkte Übereinstimmung zeigen, dass sie jenen Namen in eine bestimmte Beziehung zu Ianus setzen: anknüpfend an die einheimische Überlieferung, die in Ianus einen Ureinwohner des Landes sah, berichten die einen (Protarchos v. Tralles und Hygin bei Macr. I 7, 19) Ianus ... cum Camese aeque indigena terram hanc ita participata potentia possidebant, ut regio Camasene, oppidum Ianiculum vocaretur. Nach der andern vorwiegend griechischen Version der Sage heiratet Ianus vor seiner Auswanderung aus dem thessalischen Perrhaeberlande nach Italien (Plut. q. R. 22) seine Schwester Καμίση (Καμασήνη Demophilos bei Lyd. de mens. III 2, CamaseneServ. Aen. VIII 330) und erhält von ihr zwei Kinder, einen Sohn Αἴθηξ und eine Tochter
[1426]Ὀλιστήνη (Drakon von Kerkyra περὶ λίθων bei Athen. XV 192 DE = Eustath. Od. 1533, 3), in der neuen Heimat wird ihnen noch Tybris geboren, der Eponym des Tiberstromes (Serv. a. a. O.); vgl. Wissowa in Roschers Mythol. Wörterbuch I 848 und Roscher ebd. II 22f., der unter Berufung auf Suid. s. Καμασσηνὸν ἐθνικόν und Arcadius p. 111 ed. Barker in Καμίση Καμασήνη eine (thessalische?) Örtlichkeit vermutet.