Baltasar (ΒαλτασάρηςJos. ant. Iud. X 231ff.; Βαλτάσαρ LXX und die griechischen Chronographen; Baldasar Hilar. de curs. temp. bei Frick Chronica minora I 167; BalthasarHieronym. chron.; BithisareaExc. lat. barb. bei Frick a. a. O. 338; babylonisch-assyrisch Bêlschar-uṣur, biblisch-aramaeisch Bêlschaṣṣar, syrisch Belṭschaṣar), ältester Sohn des letzten babylonischen Königs Nabonid, in Inschriften seines Vaters erwähnt, Eb. Schrader Keilschriftliche Bibliothek III 2, 88f. 96f. Im Danielbuche Kap. 5 erscheint er, mit seinem Vater verwechselt, selbst als letzter ,König der Chaldaeer‘, der durch Dârjâvesch (Δαρεῖος) ,den Meder‘ vom babylonischen Throne gestürzt wird. Dementsprechend setzt ihn Jos. a. a. O. mit dem ihm aus Berosos bekannten Ναβοάνδηλος–Nabonid gleich. Noch tiefer gehende Verwirrungen sind bei den griechischen Chronographen seit Iulius Africanus und ihren lateinischen und orientalischen Nachtretern die Folge des Umstandes, dass das alte Testament (II Kö. 25, 27. Jerem. 52, 31) vor B. nur noch einen Nachfolger Nebukadnezars II. Evîl Merodak(h) mit Namen nennt, was es den christlichen Schriftstellern beinahe unmöglich erscheinen lassen musste, die biblischen Angaben über die spätere Geschichte des neubabylonischen Reiches mit den aus Berosos stammenden des Alexandros Polyhistor in Einklang zu bringen. Die Babylonierliste des Χρονογρ. σύντομ. (in ihrer alten Ordnung wiederhergestellt durch Winckler Untersuchungen zur altorientalischen Geschichte, Leipzig 1889, 134f.) hat B. richtig als Sohn des Ναβόνδιδος-Nabonid, lässt dafür aber vor diesem den berosischen Νιριγλήσαρος aus. Sync. 209 a. 230 d. 231 a (nach Panodoros) identifiziert Νιριγλήσαρος mit B. und Ναβόνηδος (Ναβονάδιος) mit Dârjâwesch ,dem Meder‘ bezw. Astyages. Euseb. chron. II 94f. Chron. pasch. 138 b. Zonar. III 5 und die Syrer Michaël d. Gr. ed. Langlois 72. Bar-Hebraeus Chron. Syr. ed Brunskirch 29. Hist. dyn. ed. Pococke 50 nennen B. einfach als Bruder und Nachfolger, Hippolyt. frg. 12 bei Frick Chronica minora I 445, die Epit. Syr. des Euseb. (ed. Schöne I Append. 55), Lib. gener. bei Frick a. a. O. 76, Cedr. 118 a, der Syrer Dionysios von Telmahar ed. Tullberg 49 und die Araber Al-Iaʿqûbî ed. Houtsma 94 und Al-Maʿṣûdî ed. Meynard-Courteille II 99 blos als Nachfolger des Ewîl Merodak(h). Exc. lat. barb. bei Frick a. a. O. 260 und der Armenier Samuel von Ania ed. Mai-Zohrab 18 setzen sogar B. und Ewîl Merodak(h) gleich, so dass der Sohn Nabonids zum unmittelbaren und einzigen Nachfolger Nebukadnezars II. wird. In der abendländischen Epiphanielegende heisst B. einer der drei Könige aus dem Morgenlande, die das neugeborene Jesuskind anbeten: zuerst Exc. lat. barb. 338.