Aurunci (Αὔρουγκοι), kleiner Volksstamm Mittelitaliens, zwischen Liris und Volturnus ansässig, mit der Hauptstadt Suessa. Die A. gehörten zur oskischen Völkergruppe (Münzen mit Aurunkud in osk. Schrift Fabretti CIIt. 2745. Catalogue of the greek coins in the British Museum, Italy 75. Antiochos bei Strab. V 242. Aristot. Pol. VII 8, 3). Ihre Herrschaft scheint sich anfangs vom Volskergebirge bis in die campanische Ebene ausgedehnt zu haben (Strab. V 233), womit es zusammenhängen mag, dass der Name in der griechischen Form Αὔσονες auf ein weiteres Gebiet, ja auf die ganze Halbinsel ausgedehnt worden ist (s. Ausones). Nach den römischen Annalen kämpfte Rom in den ersten Jahren der Republik mit den A. um das pomptinische Gebiet (Liv. II 16 17. 26. Dionys. VI 32. 37); doch ist es zweifelhaft, ob nicht hier statt der A. die Volsker zu verstehen sind. Aber durch das Vordringen der Sidiciner und Samniten wurden die A. sehr eingeschränkt. Sie besassen im 4. Jhdt. v. Chr. nur etwa noch den Landstrich zwischen Liris- und Volturnus-Mündung einerseits, der Rocca Monfina andrerseits. Auch diesen unterwarfen die Römer in mehreren Feldzügen: 345 (Liv. VII 28. 38, 4), 340 (Liv. VIII 2. Dionys. XV 3. Fasti triumph. z. d. J.), 337 (Liv. VIII 15), 314 (Liv. IX 25), und gründeten dort die Colonien Cales und Suessa. Der Volksstamm der A. verschwindet damit aus der Geschichte (deleta Ausonum gens, Liv. IX 25, 9. Plin. III 56). Der Name wird, besonders in der griechischen Form Αὔσονες, von den Geographen noch häufig angewandt. Vgl. Kiepert Alte Geogr. 337. Nissen Ital. Landesk. 531f. Mommsen CIL X p. 451.