Argentorate, dies wahrscheinlich der ursprüngliche Name der in Obergermanien am Rhein gelegenen Stadt der Vangionen, an der von Augusta Rauracorum nach Mogontiacum hinabführenden Heerstrasse (Brambach CIRh 1955, dazu Zangemeister Westd. Ztschr. III 250ff., der auch bei Zosim. III 3, 3 Ἀργεντοράτην herstellen will; Tab. Peut. Argentorate). Bei Ptol. II 9, 9 heisst die Stadt bereits Ἀργεντόρατον, ebenso Argentoratum im Itinerarium Antonini 239. 241. 354. 368. 372. 374 (vgl. Arelate – Arelatum); bei Amm. Marc. XV 11, 8 Argentoratus (Municipium; vgl. Hieronym. epist. 123). Die Einwohner Argentoratenses, civitas Argentoratensium Not. Gall. VII 3; vgl. den tractus ArgentoratensisNot. dign. occ. I 34. V 130. XXVII. Die Form Argentaria ist nur schwach bezeugt durch den Geogr. Rav. IV 26 p. 231 Argentaria quae modo[714]Stratisburgo dicitur. Die Vorform des heutigen Strassburg auch bei Gregor. Tur. hist. Franc. X 19 ad Argentoratensem urbem quam nunc Strateburgum vocant (vgl. IX 36 und die hsl. Überlieferung von Not. Gall. VII 3 p. 266 Seeck). Nach Ptolemaios a. O. war A. das Hauptquartier der achten Legion, was durch Inschriften bestätigt wird (Brambach CIRh p. XI und nr. 1884. 1894 b). Hier erfocht Iulian einen glänzenden Sieg über die Alamanen (s. Bd. I S. 1279). Erhebliche Überreste sind in Strassburg nicht zu Tage gekommen; die wenigen Inschriften bei Brambach CIRh 1883ff. Im allgemeinen vgl. F. X. Kraus Kunst und Altertum in Elsass-Lothringen I 300ff. Longnon Géogr. de la Gaule au VIe siècle 380. Desjardins Table de Peut. 10. Die Zeugnisse am vollständigsten bei Holder Altkelt. Sprachschatz s. v.
Keltischer Name (vgl. Holder Altcelt. Sprachschatz II 1075: -rate), latinisiert: Argentoratum, Argentaria und Argentina, seit dem 6. Jhdt. Strateburgum = Straßburg. Holder a. a. O. I 211f. III 681f. Osiander Westd. Zeitschr. XVIII (1899) 128ff. CIL XIII 2, 1 p. 144ff. mit Add. 4 (1916) p. 77ff. Über neueste Grabungen
[156] und Funde vgl. Museographie 1910—1912 im Bericht der Röm.-germ. Komm. des K. Arch. Inst VII (1914) und Anz. f. Elsäss. Altertumsk., zuletzt nr. 25–28 (spätröm. Stadtmauerring); Mithreum zu Königshofen bei Straßburg, wo der vicus canabarum (CIL XIII 5967, um 200 n. Chr.) lag: Forrer in Mitteilungen der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtl. Denkmäler im Elsaß, 2. Folge, XXIV (1915).