Apulum (Ἄπουλον Ptolem. III 8, 4. Geogr. Rav. IV 7; Apula Tab. Peut.), Stadt in der Provinz Dacia am Ufer des Marisos und an der grossen Heerstrasse, die von Tiviscum und Sarmizegethusa nordwärts nach Napoca und Porolissus führte, das heutige Karlsburg oder Károly-Fejérvár an der Einmündung des Baches Ompoly (s. Ampelum) in den Marosch, wie die überaus zahlreichen römischen Inschriften CIL III 968–1259. 7736–7819 beweisen; von ihrer Bedeutung [291] legen überdies die Reste von Tempeln, Zeughäusern, Wasserleitungen, Privatgebäuden und Strassen, sowie Legionsziegel, Zeugnis ab; über dieses weite, 1867 aufgedeckte Trümmerfeld vgl. Gooss Apulum, Schässburger Gymn. Progr. 1877/78. Von Traianus als Standlager und Hauptquartier der leg. XII gem. angelegt und daher auch Canabae benannt, erhob sich der Ort unter M. Aurelius zu einem municipium mit bürgerlicher und zu einer colonia (Aur. Apulum, trib. Papiria) mit militärischer Besiedlung, und wurde gleichzeitig Vorort des centralen Steuerdistriktes Dacia Apulensis, welcher den grössten und blühendsten Teil der Provinz umfasste, sowie neben Sarmizegethusa Sitz des leg. Aug. pr. pr. der drei Provinzdistrikte. Neben der leg. XIII stationierte hier zeitweilig auch die leg. I adi.; es gab hier ein collegium nautarum, CIL III 1209; als Stadtpatron galt Aesculapius, daneben genoss der syrische Azizus Verehrung. Von Septimius Severus erhielt die Colonia Apulensis das ius Italicum, Ulpianus Dig. L 15, 1, 8; unter Philippus (244–248), als bereits die nördlichsten Castelle aufgegeben waren, wurde hier eine Prägestätte für Kleingeld eingerichtet; unter Decius wurde die Colonie restauriert, erst unter Gallienus (257) ging sie verloren. Doch scheint auch nach dem Abzuge der Provinzialen die verödete Stätte den durchziehenden Barbaren zum zeitweiligen Lagerplatz gedient zu haben; die Slawen nannten den Ort, gleich allen bedeutenden Vororten, Belgradu ‚Weissenburg‘, was dann die Ungarn mit Alba oder Fejérvár übersetzten; unter König Stephan sass hier ein fast unabhängiger Häuptling Gyula, daher die urkundliche Bezeichnung Alba Julae, welche früher dazu veranlasst hat, Apulum als colonia Iulia (!) hinzustellen.
Vielleicht gallisch aus *apa (Stokes-Bezzenberger 5) verkleinert, also = Ap-ul-on ,Ort am Wässerchen‘ (Badl?). Vgl. Fluß Apula, heute Apfelbach zu Nahe (Förstemann-Jellinghaus I 171) und Fluß Apulia, heute Pouillé (Mayenne; Holder III 646).