Apostana (Ἀπόστανα), Örtlichkeit an der Küste von Persis, von Nearchos in seinem Παράπλους (Arrian. Ind. 38, 5) als einer der Landungsplätze der Flotte Alexanders auf ihrer Fahrt vom Indos nach Susa verzeichnet. Als diese, im Anfang des Jahres 324 (Vincent The Voyage of Nearchus, Ausg. v. 1797, 351 irrtümlicher Weise 325, 8. Januar), dort landete, lagen viele Fahrzeuge dort vor Anker, und in der Entfernung von 60 Stadien (11 km.) vom Meere befand sich ein Dorf (πλοῖα πολλὰ αὐτόθι ὥρμεε, κώμη τε ἐπῆν ἀπέχουσα ἀπὸ θαλάσσης σταδίους ἑξήκοντα). A. lässt sich mit einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit in der Bai von Nâbänd (früher meistens ungenau Nabon) wiedererkennen, die, nördlich von dem Vorgebirge desselben Namens, dem Râs-Nâbänd (nördliche Breite 27° 23′ 6′′; östliche Länge Greenw. 52° 35′ 15′′, Persian Gulf Pilot² 299), gelegen, eine Breite von 7½ km. und eine Tiefe von etwa 10 km. hat. Sie ist im Winter, der Jahreszeit, zu welcher Nearchos den persischen Golf befuhr, gegen den dann dort herrschenden Südostwind (Kaus) besonders gut geschützt (Persian Gulf Pilot² 252, besonders auch Anm. 3 von Commander Harrington, der dort im Februar vor Anker lag). Der Umfang, sowie die gesicherte Lage der Bucht erklären die grosse Anzahl der von Nearchos darin angetroffenen Schiffe. Zu der Identificierung von A. mit der Bai von Nâbänd gelangt man von zwei mit völliger Sicherheit zu localisierenden Punkten der Nearchosfahrt, von denen der eine rückwärts, der andere vorwärts von A. liegt. Der erstere dieser beiden ist die nördlichste der der Südküste von Persien vorgelagerten Inseln, Šeikh-Šuʿeib oder Bû-Šuʿeib (früher ungenau Busheab), [177] von den Arabern auch Ǧäzîrät-al-Šeikh ‚die Insel des Scheikh‘ genannt, (bei den Portugiesen hiess sie Làra, was zu al-Lâr bei Iâqût Geographisches Wörterbuch, herausg. v. Wüstenfeld IV 341 stimmt, und wonach der Name Lávân bei Ibn Khordâdhbeh, 9. Jhdt., Liber viarum et regnorum ed. de Goeje Text 61, Übers. 42 wohl in Lârân zu ändern ist). In dem Auszuge des Arrian (Ind. 38, 3) fehlt der Name dieser Insel, und es scheint, als ob Nearchos ihn gar nicht angegeben, sie nur durch die Bemerkung gekennzeichnet habe, dass dort Perlen gefischt würden, wie im indischen Ocean (ἵνα καὶ μαργαρίτην θηρᾶσθαι λέγει Νέαρχος κατάπερ ἐν τῇ Ἰνδῶν θαλάσσῃ, vgl. damit auch Strab. XVI 767). Nur scheinbar ist der Name erhalten in einem von Verderbnissen und Missverständnissen wimmelnden, auf den Bericht des Nearchos (nach Tomaschek S.-Ber. Akad. Wien CXXI 1890, XIII 52 des Onesikritos) zurückzuführenden Excerpt bei Plinius (n. h. VI 110 Stoidis quaestuosa margaritis, vgl. auch IX 106), denn in Stoidis steckt schwerlich etwas anderes als irgend ein irrtümlich zu einem Eigennamen gestempeltes griechisches Wort. Der wirkliche alte Name, Arakia (s. d.), ist überliefert
bei Ptolemaios VI 4, 8. Nachdem die Flotte nach dieser Insel gelangt ist und dort angelegt hat, setzt sie ihre Fahrt fort, indem sie 40 Stadien (7,4 km.) der Spitze der Insel entlang fährt und dann wieder vor Anker geht (Arrian. Ind. a. a. O. ταύτης τῆς νήσου τὴν ἄκρην παραπλώσαντες σταδίους ὡς τεσσαράκοντα, ἐνθαῦτα ὡρμίσθησαν). Es kann sich hier, im Gegensatz zu Tomaschek (a. a. O. 55), nur um die Westspitze der Insel handeln, in deren Nähe, bei dem Dorfe Râs, es einen brauchbaren Ankerplatz giebt (Persian Gulf Pilot² 249). Von dort, heisst es weiter (Arrian. Ind. 38, 4), und ohne Angabe einer Distanz, landeten sie bei einem hohen Berge, Namens Ochos (s. d.), persisch wohl Vaku oder Vahauka ‚gut‘, in einer Bucht mit gutem Ankerplatz, wo Fischer wohnten (ἐνθένδε πρὸς οὔρεϊ ὁρμίζονται ὑψηλῷ – Ὦχος οὔνομα τῷ οὔρεϊ – ἐν λιμένι εὐόρμῳ, καὶ ἁλιέες αὐτόθι ᾤκεον). Diese Landungsstelle befindet sich nun nicht mehr an der Insel, deren westliches Ende sie bereits erreicht hatten, sondern an der gegenüberliegenden Festlandsküste. Das Fehlen der Entfernungsangabe wird daraus erklärt werden müssen, dass der Hafen an der Küste auf gleicher oder doch ungefähr gleicher Höhe lag wie der vorhergehende auf der Insel, oder dass doch Nearchos dies annahm, dass also das Überschiffen des Meeresarmes zwischen Insel und Festland (22 km. = 120 Stadien) thatsächlich einen Fortschritt im παράπλους nicht bedeutete. Der einzige Berg an jenem Teil der Küste auf den die Angaben des Nearchos passen, ist der Šâhîn-Kûh, ‚der Falkenberg‘, ein 30 Seemeilen (56 km.) weit sichtbarer, in die Augen fallender Berg mit schräg abgeschnittenem Gipfel und steil abfallenden Seiten, dessen südlicher Absturz eine Höhe von 1100 engl. Fuss (335 m.) hat; er liegt etwa 2 km. von der Küste (s. Persian Gulf Pilot² 251. sowie die Umrisse des Šâhîn-Kûh auf der englischen Admiralitätskarte Persian Gulf, Western Sheet). Auf seiner Südseite ein wenig östlich, liegt eine kleine Bucht, die auf der Admiralitätskarte als Ankerplatz bezeichnet ist. Hier den λιμὴν εὔορμος an dem [178] hohen Berge Ochos zu suchen, ist das zunächstliegende und wahrscheinlichste (Näheres s. u. Ochos). Vom Berge Ochos segelt die Flotte nach A., was nach der Gestaltung der Küste nur die Bai von Nâbänd sein kann. Nach Nearchos (Arrian. Ind. 38, 5) betrug die Länge der Fahrt 450 Stadien (83 km.), während die Entfernung von dem Ankerplatz am Šâhîn-Kûh nach dem Cap Nâbänd und um dasselbe herum bis in den innersten Teil der Bai nur etwa 70 km. beträgt. Es ist dies ein Beispiel der ganz regelmässigen Überschätzung der Entfernungen bei den Alten, ganz besonders auch bei Küstenfahrten (s. darüber z. B. H. Wagner Nachrichten Gesellsch. der Wissensch. Göttingen 1885, 215ff.), das nicht gegen die aufgestellte Identification spricht; für diese sind in erster Linie entscheidend die Naturverhältnisse der betreffenden Localität. Zu demselben Resultat, der Gleichsetzung von A. mit der Bai von Nâbänd, führt die Feststellung der einzelnen Landungsplätze zwischen A. und dem nach vorwärts gelegenen zweiten festen Punkte. Dies ist die Mündung des Flusses Sitakos (Σιτακός, so Nearchos bei Arrian. Ind. 38, 8) oder Sittoganus (so muss Onesikritos den Namen aufgezeichnet haben; Sitioganus, Sitiogadus die Hs. bei Plin. n. h. VI 99, wo König Iubas Auszug aus dem Fahrtbericht des Onesikritos wiedergegeben ist; bei den arabischen Geographen erscheint der Name in der Form Sakkân, wofür Sittakân zu lesen ist; s. meine von E. C. Ross in Proceedings Roy. Georgr. Soc. London V 1883, 712ff. veröffentlichten Bemerkungen über diesen Fluss), dessen Identität mit dem jetzigen Qara-Aghâč (d. i. ‚Schwarzbaum‘, der Name von Amygdalus leiocarpa Boissier) oder Mundfluss (schriftgemässe Aussprache Mând), der an seiner Mündung, nach dem auf der Nordseite derselben gelegenen Dorfe Zijârät, Khor i Zijârat ‚Bucht von Zijârät‘ heisst, als unbestritten gelten kann (s. das Nähere u. Sitakos). Wendet man sich von der Sitakosmündung rückwärts, so gelangt man zunächst nach Γώγανα (s. d.), jetzt Kängûn (Kongûn), wieder an eine Flussmündung, die des Ἀρεών (Arrian. Ind. 38, 7), der, in Ermangelung eines anderen Wasserlaufes in jener Gegend, nur dem Fluss oder Bach (Khor) von Bärdistân gleichgesetzt werden kann (das Nähere s. u. Areon). Zwischen der Areonmündung und A. ist nur noch eine Station vorhanden, von jener ungefähr 600 Stadien (111 km.) entfernt, und von diesem 400 (74 km.). Ihr Name wird nicht angegeben, aber sie wird beschrieben (Arrian. Ind. 38, 6) als eine Bucht (κόλπος), deren Ufer von vielen Dörfern besetzt war, und wo viele Dattelpalmen sowie alle anderen Arten von Fruchtbäumen, wie in Hellas, wuchsen; besonders wichtig aber ist der Umstand, dass die Flotte dort πρὸς ὑπωρείῃ anlegte, also an einer Stelle, wo die Küstenkette bis dicht an das Meer herantritt. Dies alles führt uns nach der Bucht von Tâhirî, wo einst die berühmte, in der ersten Hälfte des Mittelalters blühende Handelsstadt Sîrâf (arabisiert aus pers. Šîrâb oder Šilâv, s. Iâqût Geograph. Wörterbuch, herausg. v. Wüstenfeld III 211; der Name wahrscheinlich noch erhalten in dem des Dorfes Šîlû, ca. 7 km. westl. von Tâhirî) stand. Tâhirî selbst (nördliche Breite 27° 39′ 36′′, östliche Länge Greenw. 52° 20′ 40′′, Persien Gulf Pilot² 299) [179] ist zum Teil auf dem Abhang der Küstenkette erbaut, die hier 700 engl. Fuss (210 m.) hoch ist und im innersten Teil der Bucht unmittelbar vom Meere ansteigt, und dies ist charakteristisch auch für die Küste zu beiden Seiten von Tâhirî (s. Persian Gulf Pilot² 254ff.). Nur dort kann von einem Anlegen πρὸς ὑπωρείῃ die Rede sein. Auch was Nearchos von den vielen Dattelpalmen erzählt, trifft noch heutigen Tages zu; östlich wie westlich von Tâhirî, auf beiden Seiten der Bucht, befinden sich ausgedehnte Palmenwälder (s. Persian Gulf Pilot² 253). Die von Nearchos angegebenen Entfernungen, einerseits zwischen der Areonmündung (Khor von Bärdistân) und der ὑπωρείη-Station (Bai von Tâhirî), andererseits zwischen dieser und A. (Bai von Nâbänd) sind wieder stark überschätzt. Jene beträgt, anstatt 111 km., nur 43 km. – wahrscheinlich ist die Zahl (600 Stadien) nicht richtig überliefert –, diese, anstatt 74 km., nur 46 km. Gegen die abweichende Localisierung Vincents und derjenigen, die ihm folgen (s. u.), wonach der κόλπος mit der ὑπωρείη-Station in der Bai von Nâbänd wiederzuerkennen wäre, spricht vor allem der Charakter ihres Ufers, das auf der Südseite niedrig und felsig ist und nur allmählich ansteigt, an dem Ostende, dem innersten Teile der Bucht, aber ganz flach und zum Teil geradezu versumpft ist (s. Persian Gulf Pilot² 251. 253). Ausserdem stehen ihr noch im Zusammenhange des Ganzen Schwierigkeiten entgegen, wie die oben begründete Identification des Berges Ochos mit dem Šâhîn-Kûh. Die Gleichsetzung von A. mit der Bai von Nâbänd verdient daher den Vorzug. Den Namen hat die Bai jetzt von der kleinen, 4,6 km. östlich von der Spitze des Caps gelegenen Stadt Nâbänd (nördliche Breite 27° 23′ 46′′; östliche Länge Greenw. 52° 37′ 48′′, Persian Gulf Pilot² 299), welche bereits die ältesten arabischen Geographen kennen, und deren Name vielleicht ‚Anlegeplatz für Schiffe‘ bedeutet (nâ = nâv ‚Schiff‘, wie in pers. nâkhudâ ‚Schiffscapitän‘; bänd in demselben Sinne wie bändär ‚Hafen‘). Von Nâbänd 2,8 km. östlich liegt das kleine Dorf Nakhl-Hašin und auf der Nordseite der Bai Bändär-Beidkhân (bei Abuʾl-Fidâ, um 1300 n. Chr., Baidhakhân, s. Géographie d’Aboulféda publié par et Mac Guckin de Slane 322; französ. Übers. II 2, 91). Für die Localisierung des von Nearchos bei A. erwähnten Dorfes fehlt es an Anhaltspunkten; überdies ist die Zahl der Stadien, die es von der Meeresküste entfernt liegen soll, nämlich 60, schwerlich richtig überliefert; denn es ist nicht glaublich, dass eine so gleichgültige Thatsache, wie das Vorhandensein irgend eines Dorfes in einer Entfernung von 11 km. landeinwärts, der Aufzeichnung für wert erachtet worden sein sollte. Einen Sinn hat jene Notiz nur, wenn sie besagt, dass die zu A. gehörige, wahrscheinlich gleichnamige Ortschaft nicht, wie zunächst zu erwarten, hart am Strande lag, sondern in einiger Entfernung von demselben, wie dies z. B. heutzutage mit Bändär-Beidkhân der Fall ist, das etwa 2 km. von dem nächsten Punkte der Küste abliegt. Vielleicht ist also die Zahl ξ' (60) in ζ' (7) zu ändern; das ergäbe 1,3 km. als Entfernung zwischen dem Dorfe und dem Landungsplatz; und ein solcher Umstand konnte recht wohl vermerkt [180] worden sein. Der Name A. ist mittelîrânisches apastân ‚Zuflucht, Zufluchtsort‘ (sehr häufig auf geschnittenen Steinen aus der Sâsânidenzeit, auch îrânisches Lehnwort im Armenischen, s. de Lagarde Armenische Studien 15); so auch Tomaschek (S.-Ber. Akad. Wien CXXI 1890, VIII 56). Die ältere Form des Wortes würde *upastâna gelautet haben, aber schon während der Achaemenidenzeit hat sich das anlautende u zu a gewandelt, wie in apadhâna ‚Palast‘ (Trilingue Inschrift des Artaxerxes Mnemon aus Susa 3. 4, und als Ortsname Ἀφφαδάνα Ptol. V 18, 6 Ἀπφαδάνα Ptol. V 18, 13) für ursprüngliches *upadhâna. Der Name A. ist eigentlich ein Appellativtun, und war anfänglich wohl nur Bezeichnung der Bucht von Nâbänd als des ‚sicheren Zufluchtsortes‘ für die Schiffe. D’Anville hat in seinen Erörterungen über den westlichen Teil des παράπλους des Nearchos im Text keine Identification von A. versucht (s. Mémoires de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres XXX 1764, 157), in der dazu gehörigen Karte aber verlegt er es nach ʿAsalû (d’Anville Asselo), das er irrigerweise südöstlich vom Cap Nâbänd ansetzt, anstatt nördlich davon. Vincent (The Voyage of Nearchus, Ausg. von 1797, 353; the Voyage of Nearchus translated 60) setzt A. dem heutigen Šivû (Vincent Shevoo, Persian Gulf Pilot Shíwúh) gleich, das südöstlich vom Cap Nâbänd in nördlicher Breite 27° 4′ 22′′, östlicher Länge Greenw. 52° 8′ 50′′ (Persian Gulf Pilot² 299) liegt, und will sogar den Namen wiederfinden in Ḍahr ʿAṣbân ‚ʿAṣbân-Höhe‘, der rein arabischen Bezeichnung der Küstenkette südöstlich von Nâbänd (s. Carsten Niebuhr Beschreibung von Arabien 314. Persian Gulf Pilot² 252). Die örtlichen Verhältnisse (s. darüber Persian Gulf Pilot² 250f.) lassen jedoch die gleichzeitige Anwesenheit vieler Schiffe bei Sîvû fast als unmöglich erscheinen, und diese wird doch von Nearchos für A. ausdrücklich bezeugt (πλοῖα πολλὰ αὐτόθι ὥρμεε). Die ὑπωρείη-Station sucht Vincent (a. a. O.) dann in der Bai von Nâbänd (Nabon) und identificiert (The Voyage of Nearchus 341. 354) das dort einmündende unbedeutende Wässerchen (s. Persian Gulf Pilot² 253) mit dem Flusse Bagradas (s. d.), der nach Ptolemaios (VI 4, 1. 8, 3) die Grenze zwischen Karmania und Persis bildete. Die Grenze liegt aber nach dem Bericht des Nearchos (Arrian. Ind. 38, 1) bei der Insel Καταίη (s. d.), jetzt Qeis; in ihrer Nähe, weit südlicher also, wird man daher auch auf dem Festlande jenen Fluss suchen müssen. Die Bestimmungen Vincents sind für fast alle späteren Forscher mehr oder weniger massgebend gewesen. So schliessen sich Schmieder (Arriani Indica rec. et illustr. 203), Gosselin (Recherches sur la Géogr. des Anciens III 78. 125, wo, anstatt des Namens Šîvû, die von Niebuhr a. a. O. 314 gegebene Bezeichnung Bender Tibben gebraucht ist) und C. Müller (Geogr. gr. min. I 361f.) durchweg Vincent an; ebenso Mc Crindle (The Commerce and Navigation of the Erythraean Sea 212f., 75. 76), der aber weder in der Schreibung der Namen (so schreibt er nach ganz veralteten Quellen Schevar anstatt Šivû), noch in den (162ff.) für die Stationen des Nearchos ebenso willkürlich wie nutzlos angesetzten Breiten und Längen die neue Bearbeitung des Persian [181] Gulf Pilot (seit 1864) durch Constable und Stiffe zu Rate gezogen hat. Auch Mannert (Geogr. d. Griech. u. Röm. V 2, 389) sucht A. einige Meilen östlich (genauer südöstlich) von Cap Nâbänd, an einer Stelle, wo die Karten keinen Ort zeigen. Tomaschek (S.-Ber. Akad. Wien CXXI 1890, VIII 56), der im übrigen Vincent folgt, glaubt jedoch A. genauer in der kleinen, gegen Nordwestwinde geschützten Bucht Bändär-Kälâtû, 4 km. nordwestlich von Šîvû (s. Persian Gulf Pilot² 251) wiederzufinden, sowie das von Nearchos erwähnte Dorf in dem heutigen Gâvbändî (Tomaschek Gaben-dih; über dasselbe s. Transactions Bombay Geogr. Soc. XVII 188f.). Ganz abweichend sind die hierher gehörigen Identificationen von Kempthorne (Journ. Roy. Geogr. Soc. London V 282), die aber völlig wertlos sind, da sie für diesen Teil der persischen Küste ohne jede Rücksicht auf den Text von Arrians Indika gemacht sind. So ist ihm der Berg Ochos das jetzige Cap Värdistân (gemeint ist damit das Südostende der Kette von Ǧäbäl-Diräng südwestlich von Bärdistân); die Fahrt von 450 Stadien nach A. überspringt er vollständig, scheint aber irgendwie das Dorf bei A. nach Kängûn, also rückwärts vom Ochos, zu verlegen; dann gelangt er mit den nächsten 400 Stadien nach der Südseite der Abûšähr-Halbinsel (bei Nearchos, Arrian. Ind. 39, 3 Μεσαμβρίη, s. d.), nach Ḥaleiläh (Persian Gulf Pilot Halílah, eigentlich Ḥuleiläh) wo dann die Bucht mit der ὑπωρείη-Station sein soll. Diese phantastischen Combinationen hat Ritter (Erdk. v. Asien XII 460f.) kritiklos reproduciert, dabei aber die ὑπωρείη-Station mit A. zusammengeworfen und dieses nach Ḥaleiläh gesetzt. Der Gleichsetzung von A. mit der Bai von Nâbänd kommt bereits nahe Forbiger (Handb. d. alt. Geogr. II 579. 56), wenn er es einige Meilen nördlich von Cap Nâbänd sucht; geradezu dafür ausgesprochen hat sich H. Kiepert (Namenverzeichnis zum Atlas Antiquus). Zum Schluss mag darauf hingewiesen werden, dass der Geographus Ravennas (390, 3 P.) im persischen Meerbusen eine Insel Ostana erwähnt, die C. Müller (Geogr. gr. min. I 361) für Šeikh-Šuʿeib (Bû-Šuʿeib) hält, und deren Namen er mit A. in Zusammenhang bringt. Nicht undenkbar ist, dass diese Insel lediglich der missverstandenen Stelle des Nearchosberichtes über A. ihr Dasein verdankt (s. unter Ostana).