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114) Antonia minor, die jüngere Tochter des Triumvirn M. Antonius (Nr. 30) und der Octavia, geboren im J. 718 = 36, vermählt um das J. 738 = 16 mit dem älteren Drusus, dem Stiefsohn des Augustus und Bruder des nachmaligen Kaisers Tiberius (CIG III 5186. 5802. Joseph. ant. XVIII 143. 180). Sie wird gerühmt wegen ihrer Schönheit und Tugend (Plut. Ant. 87), und ihre Ehe war eine glückliche (par bene compositum, consolatio ad Liviam 301, bei BaehrensPLM I 115). Anekdoten über sie (Antonia Drusi, vgl. CIL VI 4327:[1]cerdo Antoniaes Drusi. 8817) bei Plinius n. h. VII 80 (numquam exspuisse). IX 172 (muraenae, quam diligebat, inaures addidit). Ihre Kinder waren Germanicus, der Vater des Caligula (Suet. Cal. 15. 23. 29), Livilla und der Kaiser Claudius (Suet. Claud. 1; Cal. 1. Dio LXVI 14. Joseph. ant. XVIII 185. CIL X 1417).[2] Jung zur Witwe geworden bewahrte sie trotz alles Zuredens von Augustus, eine zweite Ehe einzugehen, dem geliebten Gatten die Treue auch nach seinem Tode (Val. Max. IV 3, 3. Joseph. a. a. O. 180). Tiberius schätzte sie daher sehr hoch, vollends seitdem sie ihm die Verschwörung des Seian entdeckt hatte (Joseph. a. a. O.), und gestattete ihr manchen Einfluss (Joseph. ant. XVIII 179ff.). Sie musste den Tod ihres Sohnes Germanicus (Tac. ann. III 3. 18) und ihrer Tochter Livilla erleben (Dio LVIII 11), sah aber auch nicht blos ihren Sohn Claudius als Collegen des Kaisers im Consulat (37 n. Chr.), sondern sogar ihren Enkel Caligula auf dem Kaiserthrone (Suet. Cal. 10. 15. 23f. 29). Aber obgleich sie ihn erzogen hatte (Suet. Cal. 10. 24), war er es doch, der ihr nach anfänglichen Ehrenbezeugungen (Suet. Cal. 15. Dio LIX 3) schliesslich mit Undank lohnte und ihren Tod herbeiführte (Suet. Cal. 23).