29) Sophist aus Hierapolis, Sohn des Zeuxidamos, Schüler des Adrianos, Zenon von Athen und besonders des Polydeukes, hochgeschätzt am Hof des Septimius Severus (Galen. XIV 218), welcher ihm das griechische Secretariat in seiner Kanzlei, das Consulat, die Statthalterschaft von Bithynien und die Erziehung seiner Söhne übertrug. Als er nach der Ermordung des Geta diesen Fall in einem Brief an Caracalla betrauerte, fiel er in Ungnade. Mit dieser Wendung seines Geschickes steht sein bald nach 212 erfolgter freiwilliger Tod in Verbindung. Da er 68jährig starb, so muss er frühestens 144 geboren sein. Er war als Improvisator berühmt, aber auch als Schriftsteller thätig; neben sophistischen Reden (Ὀλυμπικοί und Παναθηναικοί; s. Walz Rh. Gr. VII 235, 12. 244, 20) schrieb er eine Geschichte von Kaiser Severus’ Thaten; am meisten Anerkennung fanden seine für den Kaiser aufgesetzten Schreiben. S. im allgemeinen Philostr. Vit. soph. II 24 p. 108f. Kayser. 25, 4 p. 111. 26, 3 p. 114, 7.
29) Er wird auch in einer inschriftlich erhaltenen Epistula Caracallas genannt, Forsch. in Ephesos II (1912) 125, 26. Daraus erfahren wir
[40] seinen Gentilnamen, Ael(ius) Antipatros. Er wird hier als φίλος καὶ διδάσκαλος des Kaisers bezeichnet und auch das Amt des griechischen Sekretariats in der kaiserlichen Kanzlei ist hier erwähnt: [τὴν σύντα]ξιν τῶν Ἑλλη[νι]κῶν ἐπιστολῶν ἐπιτετραμμένος. Seine Heimat ist das phrygische, nicht das syrische Hierapolis, vgl. Cichorius Arch. Jahrb., Ergänzungsh. IV 35ff. und Münscher o. Bd. VIII S. 471, 31–36. – Unzweifelhaft sein Sohn ist Aelius Antipater, der in den acta Iudorum saecularium des J. 204 unteer den senatorischen Knaben genannt ist, qui carmen cecinerunt, Not. d. scalvi 1931, 341ff. Z. 87.