Antiates (Antiatinae), Beiname der beiden Fortunae, die als Schwesternpaar (Martial. V 1, 3 veridicae sorores, vgl. u. die Münzen) in dem durch seine Orakel weithin berühmten Tempel zu Antium verehrt wurden (Suet. Calig. 57. Macrob. Sat. I 23, 13. Horat. c. I 35 nebst Scholien dazu. Preller Röm. Myth. II³ 192; aeditu(u)s Fortunarum zu Antium genannt CIL X 6638 C 2. 28, Fortunis Antiatibus auf einer Weihinschrift von Velitrae, CIL X 6555). Anlässlich der glücklichen Entbindung der Poppaea wurde im J. 63 n. Chr. die Aufstellung von Fortunarum (sc. Antiatinarum) effigies aureae in solio Capitolini Iovis vom Senate beschlossen (Tac. ann. XV 23). Darstellungen der Fortunae finden sich auf drei Münzen des Q. Rustius, erstere mit der Umschrift Q. Rustius Fortunae Antiat(es), letztere mit der Unterschrift Fortunae (a. Baumeister Denkm. I nr. 606, b. Cohen Méd. cons. t. 36 Rustia 2, c. Cohen a. a. O. Rustia 3). Von a, wo die beiden Göttinnen im Diadem, die vordere mit entblösster rechter Brust, den Oberkörper auf eine an ihren Enden mit Delphinen (vgl. Horat. c. I 35, 6–8) verzierte Basis stützen, ist b darin unterschieden, dass die Basis in zwei Widderköpfe ausläuft und dass die vordere Fortuna behelmt erscheint; letztere Eigentümlichkeit tritt noch deutlicher bei c hervor, wo der Untersatz verschwindet und die beiden Brustbilder einander zugewendet sind. Deutungsversuche der beiden Fortunen aus der verschiedenartigen Kopftracht s. bei R. Peter in Roschers Myth. Lexikon I 1547f.