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RE:Angrivarii

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Germanisches Volk
Band I,2 (1894) S. 2192 (IA)–2193 (IA)
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Angrivarii (Ἀγγριουάριοι), deutsches Volk auf beiden Seiten der Weser, nordöstlich von den Cheruskern, von diesen durch einen Grenzwall geschieden (Tac. ann. II 19). Dass sie auch auf dem linken Weserufer sassen, folgt aus Tac. ann. [2193] II 8. Dieselben Wohnsitze haben sie auch noch bei Ptol. II 11, 9. Einen schnell gedämpften Aufstand im J. 16 n. Chr. abgerechnet (Tac. ann. II 8. 22) waren die Angrivarier den Römern befreundet (Tac. ann. II 24). Germanicus triumphierte de Cheruscis, Chattisque et Angrivariis, quaeque aliae nationes usque ad Albim colunt (Tac. ann. II 41). Später (Tac. Germ. 33) sollen sie ihre Grenzen südwärts erweitert haben, indem sie in Verbindung mit den Chamaven über die südlich wohnenden Bructerer herfielen und sich eines Teiles ihres Landes bemächtigten. Aber dieser Bericht scheint zum mindesten übertrieben und die Stellung dieser Völker jedenfalls nur vorübergehend (vgl. Zeuss Die Deutschen 93. 108). Ihr Name erscheint ferner in dem Provinzenverzeichnis des Codex Veronensis XIII 13 (Seeck Notit. dign. 251) unter den gentes barbarae quae pullulaverunt sub imperatoribus: Angri Angrivarii (vorangehen die Amsivarii, es folgen Flevi und Bructeri). Zweifelhaft ist, ob auch in der Notit. dign. or. V 59 statt des überlieferten Anglevarii zu lesen ist Angrivarii (oder Amsivarii?, Zeuss Die Deutschen 495 Anmerk.) und ob sie oder die Amsivarii in den Vapii Varii der peutingerschen Tafel zu suchen sind (Müllenhoff Deutsche Altertumsk. III 216. 314f. C. Müller Ausg. des Ptolem. II 1, 260. Much Deutsche Stammsitze 222). Später spielen sie unter dem Namen Angern (Angrarii) im Sachsenbunde noch eine bedeutendere Rolle (Zeuss a. O. 391). Im Allgemeinen vgl. auch Müllenhoff in Haupts Zeitschrift IX 226ff.

[Ihm. ]