Amarysia (Ἀμαρυσία), Epiklesis der Artemis, vgl. Amarynthia. Das Hauptheiligtum der Artemis A., von Strab. X 448 Ἀμαρύνθιον genannt, lag in Amarynthos bei Eretria, Rangabé Antiqu. hell. 689, 34 (Philol. X 300); dort wurden ihr zu Ehren jährlich die Artemisien (Rangabé a. a. O. Z. 45) oder Amarynthien (Schol. Pind. Ol. XIII 159) gefeiert, ein grosses Fest
mit prächtigem Festzug und Spielen, an dem noch im 2. Jhdt. die Karystier teilnahmen, Strab. X 448. Paus. I 31, 5. Liv. XXXV 38, 3 ; über die Opfer Aelian. nat. an. XII 34. Die Göttin führte hier auch den Beinamen Κολαινίς, Schol. Arist. Vög. 873. v. Wilamowitz Herm. XVIII 257. Welcker Griech. Götterl. I 581. Wellmann De Istro Callimachio 86ff. Münzen von Eretria zeigen den Kopf der Göttin, Mionnet II 307, 61ff. Eckhel II 324. Brit. Mus. Catal. Centr. Gr. pl. XXIII 9–10. Head HN 307. Über die Lage des Heiligtums vgl. Bursian Ber. d. sächs. Ges. d. W. 1859, 131; Geogr. v. Griech. II 421. Lolling Athen. Mitth. X 354; über die Bedeutung v. Wilamowitz Antig. v. Karyst. 136. Lolling Athen. Mitth. VIII 7. 202. Preller Gr. Myth.⁴ I 310.
Von Eretria war der Kult übertragen nach dem attischen Demos Athmonon, wo der Artemis A. die Amarysien gefeiert wurden, Paus. I 31, 4. 5. Hesych. s. Ἀμαρύσια; von ihrem Heiligtum sind zwei Grenzsteine in dem Dorf Marusi gefunden, dessen Name noch die Erinnerung an die alte Epiklesis bewahrt, CIA I 526. Athen. Mitth. V 290; vgl. Bursian Geogr. v. Gr. I 343.