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Prinz Wilhelm (Hauff)

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Textdaten
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Autor: Wilhelm Hauff
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Titel: Prinz Wilhelm
Untertitel:
aus: W. Hauffs Werke. Kritisch durchgesehene und erläuterte Ausgabe. Bd. I: Gedichte; Lichtenstein.
Herausgeber: Max Mendheim
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Bibliographisches Institut
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Erscheinungsort: Leipzig und Wien
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Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
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[18]

Prinz Wilhelm.[1]

(Nach der Weise: „Prinz Eugen etc.“)

Prinz Wilhelm, der edle Ritter,
Ritt hinaus ins Schlachtgewitter,
Ritt mit aus in blut’gen Strauß;
Denn als man die Trommel rührte,

5
Und nach Frankreich abmarschierte,

Blieb der Kronprinz nicht zu Haus.

     Durch des Rheines wilde Wogen
Ist er schnell hindurchgezogen,
Ziehet weiter ohne Ruh’.

10
Auf die Feinde durch die Wälder,

Durch die eisbedeckten Felder,
Auf die Feinde eilt er zu.

     Bei Brienn’[2] im dunkeln Walde
Unser Jägerhorn erschallte,

15
Unsre Trommeln wirbeln drein;

In den Feind durch Sumpf und Graben
Stürmt der Prinz mit seinen Schwaben,
Daß der Sieg muß unser sein.

     Und bei Montereaus[3] blut’ger Brücken,

20
Als der Feind wollt’ schier erdrücken

[19] Unsre kleine treue Schar,
Hat er gegen Sturmsgewalten
Ritterlich den Paß gehalten,
Bis sein Volk gerettet war.

25
     An der Aube, am Marnestrande,

An der Seine weitem Lande
Kennt man Wilhelm und sein Schwert;
Epinal[4] auf blut’gen Wegen,
Troyes’[5] heißer Kugelregen

30
Haben seinen Stamm bewährt.


     Ja, wo treue Schwaben stritten,
War auch in des Kampfes Mitten
Unser Kronprinz stets dabei;
Ja, so stritt im Schlachtgewitter

35
Prinz Wilhelm, der edle Ritter,

Furchtlos, wie sein Wort, und treu.

     Schlaget ein, ihr Kameraden!
Wenn zum Krieg die Trommeln laden,
Strömen freudig wir herbei:

40
Denn als König zieht der Ritter

Nun voraus ins Schlachtgewitter,
Furchtlos, wie sein Wort, und treu.



  1. Prinz Wilhelm von Württemberg folgte am 30. Oktober 1816 seinem Vater Friedrich I. in der Regierung. Er war schon als Kronprinz ein tüchtiger Feldherr gewesen und seiner liberalen Ansichten wegen oft mit seinem Vater in Streit geraten. Am Befreiungskriege nahm er erst teil, als Württemberg zu den Verbündeten übergegangen war, und erwarb sich deshalb trotz seiner kalt verständigen Natur viele Verehrer.
  2. Das blutige, aber unentschiedene Treffen bei Brienne fand am 29. Januar 1814 zwischen der preußisch-russischen Armee unter Blücher und den Franzosen unter Napoleon statt.
  3. Bei Montereau nötigte Napoleon am 17. und 18. Februar 1814 die Hauptarmee der Verbündeten unter Schwarzenberg durch Besiegung Wittgensteins und des Prinzen Wilhelm von Württemberg zur Rückkehr nach Troyes.
  4. Die Stadt Epinal wurde 1814 von den Württembergern besetzt.
  5. Troyes war 1814 Operationsort der österreichischen Armee.