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Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres/Am heiligen Pfingstfest

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« Am 1. Pfingsttage 1836 Wilhelm Löhe
Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres
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Am 2. Pfingsttage 1836 (Apg. 8, 26–39) »
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Am heiligen Pfingstfest.


2. Chron. 7, 3. Und sahen alle Kinder Israel das Feuer herabfallen und die Herrlichkeit des HErrn über dem Hause, und sie fielen auf ihre Kniee mit dem Antlitz zur Erde auf das Pflaster und beteten an und dankten dem HErrn, daß ER gütig ist und Seine Barmherzigkeit ewiglich währet.

 Salomo hatte dem HErrn einen Tempel gebaut. Als der Bau fertig war, kamen alle Männer Israels nach Jerusalem, um die Lade des HErrn zu ihrer Ruhe im Allerheiligsten des Tempels zu bringen. Sie schlachteten unzählige Opfer, da die Priester die Lade hineintrugen, sie sangen und spielten dem HErrn. Der HErr aber mit Seiner Herrlichkeit kam hernieder und erfüllte das Haus mit den dunkeln Wolken, darin es Ihm gefiel zu wohnen. Salomo aber, voll heiligen Geistes, that ein Gebet, welches uns durch des HErrn Gunst aufgeschrieben und bis auf uns gekommen ist. Als er dies Gebet vollendet hatte, antwortete ihm Gott mit Feuerflammen, die aufs Haus und auf die zahllosen Opfer fielen, sie zu verzehren. Da fiel das Volk, wie wir gelesen haben, mit dem Antlitz zur Erde aufs Pflaster und beteten an und dankten Gott, daß ER gütig ist und Seine Barmherzigkeit ewig währet.

 Ich wollte euch heute vom Dankgebet predigen und fand, daß dieser Text wohl paßte, beides zu unserm Texte, und zur Fest- und Dankpredigt. Zum Feste: denn auch heute ist ein Tempel eingeweiht, wenn auch kein steinerner, sondern ein lebendiger. Heute ist der Tempel der heiligen, unsichtbaren Kirche eingeweiht, heute ist ihr Geburts- und Stiftungstag. So ist auch dieser Tempel mit Flammen eingeweiht, denn Flammen kamen auf die heiligen Apostel, Flammen des| heiligen Geistes, in denen sie hernach ihr ganzes Leben Gott zum Preis verzehren ließen. Zur Festpredigt paßt der Text ganz wohl, weil er so schön den Hauptgrund enthält, der uns zum Danken gegen Gott ermuntern soll, nämlich: „weil des HErrn Barmherzigkeit ewig währt.“

 Ich nenne diesen Grund den Hauptgrund, nicht nach dem Urteil meiner Vernunft, sondern weil er in der heiligen Schrift an so vielen Stellen wiederholt wird, daß ich denken muß, die Schrift wolle ihn selbst als den Hauptgrund darstellen. Bei diesem Hauptgrund, bei der ewigen Barmherzigkeit unseres Gottes, laßt uns nun zuerst still stehen.

 Gott ist ewig, darum sind auch alle Seine Eigenschaften ewig. Seine Gerechtigkeit, Seine Heiligkeit, Sein heiliger, gerechter Zorn, aber auch Seine Barmherzigkeit währet ewiglich. Dieser Seiner Barmherzigkeit erfreuen wir uns. Was wären wir ohne sie? Was würde aus der Menschenwelt werden, wenn sie, bei dem lodernden Zorne Gottes über alles Böse, nicht von den milden Armen Seiner Barmherzigkeit in Christo JEsu umfangen und geschützt würde? Ohne sie wären wir hier auf Erden unaussprechlich elend, dort im Himmel ewig, ewig verloren, von allen guten Engeln, von aller seligen Gesellschaft, von Gott verlassen, wie Christus am Kreuz. Denn was wir in der Beichte so oft schon bekannt haben, das ist wahr, unumstößlich wahr: wir sind in Sünden empfangen und geboren, haben wider Gott und unsern Nächsten bis auf diese Stunde vielfach gesündigt und damit verdienet zeitlichen und ewigen Tod. Ja, der Unbekehrte thut – schrecklich, schrecklich! – nichts als Sünde, weil alles Sünde ist, was nicht aus dem Glauben kommt, und auch unter den Heiligen ist kein Reiner. Wer das nicht anerkennt, nicht in tiefer Beugung darin Gott recht giebt, der kann auch heute nicht recht mit uns danken, weil sein Danken nicht aus der Tiefe kommt. Denn es steht geschrieben: „Aus der Tiefe rufe ich, HErr, zu Dir!“ das ist, aus einem trauernden, tief gedemütigten Geist. – So stehen und gehen wir also im tiefen Thal des Jammers und der Thränen, und der selige Himmel ist hoch über uns. Kein Sehnen nach jener Seligkeit vermag| uns Kraft zu geben, aufzufahren, wie Adler, und diese Seligkeit zu erbeuten. Da aber zerreißt die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes den Himmel, der Aufgang aus der Höhe besucht uns, auf daß ER erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Ja, der barmherzige Gott wird selbst Mensch, tritt hinein unter die arme Menschenherde und tröstet sie: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ Seine Barmherzigkeit wird unser Leben, Seine Güte ist besser, denn leben. Erst im Neuen Testament geht recht in Erfüllung, was im Alten geweissagt ist: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber Meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund Meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HErr, dein Erbarmer“ (Jes. 54, 10). Mit Seiner ewigen Barmherzigkeit nimmt ER unser ewiges Elend weg, auf daß alle Angesichter anbeten zur Erde und alle Herzen Ihm danken, daß ER freundlich ist und Seine Barmherzigkeit ewig währt!

 Diese Seine ewige Barmherzigkeit erweist sich in der Zeit immer und immer wieder und läßt sich schauen unter den Menschenkindern, damit sie erkannt und geglaubt werde, daß sie ewig ist. Von Geschlecht zu Geschlecht that der HErr im Alten Testament eine That zum Besten Seines Volks, an der es Seiner Gnade und Barmherzigkeit inne werden konnte. In den letzten Jahrhunderten vor Christo floß scheinbar das Füllhorn der göttlichen Barmherzigkeit nicht mehr, aber in Christo JEsu selbst war alle Fülle, ER war selbst das Füllhorn der Barmherzigkeit Gottes. Ja, auch den heiligen Geist und Seine Gaben sandte Gott um JEsu willen, und seitdem schwimmt die Kirche in Gottes Gnade. Von heute, vom ersten Pfingsten an, hat sich der Geist des HErrn und Seine Barmherzigkeit als eine unerschöpfliche und ewige dargestellt.

 Was ist das für eine Barmherzigkeit Gottes? Sie läßt Ihm gleichsam keine Ruhe, ER muß uns alles geben, was ER hat, ER zieht uns in den Genuß Seiner Seligkeit hinein, ER enthält uns nichts vor. ER schenkt uns den Sohn, ER schenkt uns den Geist in unsere Herzen, ja ER selbst tritt mit| Sohn und Geist in unsere Seelen, auf daß wir in Ihm leben, weben und seien.

 Ich erinnere euch an die großen Thaten der ewigen Barmherzigkeit Gottes, an das erste Pfingstfest. Einmütig betend waren die Jünger beisammen, da kam die Verheißung des Vaters, der heilige Geist fiel brausend auf sie, ihr Herz ward erneuert, ihr Glaube, ihre Liebe und Hoffnung gereinigt und gestärkt, und sie empfingen Zungen und Gaben.

 Ich erinnere euch an das in der Zeit fortwährende Pfingsten. Alle Feste feiern wir zum Gedächtnis geschehener Dinge, großer Begebenheiten im Leben JEsu, welche nur der geistlichen Bedeutung nach in uns erneuert werden können. Auch an ihnen erkennen wir in unserm und unserer Väter Namen Gottes Gnade. Pfingsten ist das einzige Fest, welches einen Anfang und kein Ende hat bisher und auch kein Ende haben wird in Ewigkeit. Der Pfingstgeist, welcher über die Jünger kam, webt auch jetzt noch durch die Welt hin und verherrlicht, unbekannt den Kindern der Welt, die Ihn nicht empfangen können, sich in vielen Seelen, die ER zum neuen Leben in Gott wiedergebiert. ER ist immer im Kommen, und wer da will, kann erneuert werden zum ewigen Leben. Zwar werdet ihr sagen: Wo sind die Zungen, die Flammen, die Wunder etc.? Aber ich antworte euch: Was liegt an Zungen, Flammen und Wundern? Diese Dinge sind nur außerordentliche Gaben des heiligen Geistes, die Gott zur Mehrung Seines Reiches gab und wieder geben kann; aber sie haben nie jemand selig gemacht, ja, viele sind hingefahren wie Bileam, und haben mit allen ihren Gaben den Lohn der Ungerechtigkeit empfangen. Ein Wunder ist nötig zur Seligkeit, und das ist in der Kirche, nämlich die neue Geburt der Seelen. Diese wirkt der heilige Geist und führt die Seelen zu ihr hindurch und behält sie in derselben nach der Ordnung des Heils. Viele Tausend verherrlichte Gotteskinder haben das Ende ihres Glaubens, die Seligkeit der Seele, schon erreicht und danken Ihm vor Seinem Thron, daß Seine Barmherzigkeit ewig währt! Diese hat der Geist dorthin geführt! – Viele, ja, Gott gebe! viele Sterbende liegen in| den gegenwärtigen Augenblicken in den weiten Landen der Christenheit und danken es der Barmherzigkeit Gottes im heiligen Geist, daß ER sie erhalten hat bis ans Ende! Ja, der heilige Geist hat sie erhalten! Unter den Millionen, die heute Pfingsten feiern, sind gewiß auch eine Schar wieder erneuerter, der Heiligung aus allen Kräften nachjagender Seelen, dieselben danken auch Gott für Seine Barmherzigkeit bisher und nehmen Seine bisherige Gnade zum Pfand, daß Seine Barmherzigkeit über sie ewiglich währen werde. Ihre Erneuerung ist des Geistes Werk. – Viele, so Gott will, von denen, welche seit langem gewünscht haben, mit Christo so vereinigt zu werden, daß ER in ihnen, sie in Ihm leben, viele werden heute durch den heiligen Geist mit Ihm ein Geist werden! Ihre Vermählung und Vereinigung mit Christo ist ein herrliches Denkmal der Barmherzigkeit Gottes des heiligen Geistes! So werden viele, welche bisher vergebens um Gewißheit der Gerechtigkeit des Glaubens, um das Zeugnis des heiligen Geistes, daß sie Gottes Kinder sind, gefleht haben, viele hören die Botschaft der vollen Vergebung, der heilige Geist senkt sie ihnen ins Herz, sie glauben und sind sich nun bewußt, daß sie gerecht worden sind durch den Glauben! Diese Gewißheit, dieser Friede ist Wirkung des barmherzigen heiligen Geistes! – Und wie viele werden heute an allen Orten berufen aus dem Reiche der Welt zum Reiche Christi, wie viele erhalten Erkenntnis und Erleuchtung über ihren Zustand, wie viele bekehren sich, das ist, kehren sich mit Abscheu und Traurigkeit weg von ihrem bisherigen Sündenleben, wie viele empfangen den neuen Sinn, den Hunger und Durst nach Christi Gerechtigkeit, welcher das neue Leben des Geistes anzeigt! – Alles lauter Wirkungen des heiligen Geistes, lauter Austeilungen der ordentlichen Gnadengaben, welche durchaus nötig sind zur Seligkeit, lauter Beweise, daß Seine Barmherzigkeit fort und fort und dort bei den Verherrlichten ewig währt. Immer noch hängt die Ernte des Himmels, die reiche Fülle des heiligen Geistes, in die Erde herein und jeder kann sammeln, welcher will. Das Himmelreich ist nicht bloß wahr, es ist da, es umgiebt uns, wie die| Luft, mit seinen herrlichen Gaben. Die Tische sind voll von Kanaans Ähren und Trauben. Wer an vollen Tischen bei aller Einladung darbt, ist selbst daran schuld. Wer, da Barmherzigkeit die Welt durchwandelt, wie ein Strom, von ihr nicht trinkt, dieweil er die Wasser der Welt lieber hat, die den Durst nicht stillen, wer aus Weltliebe und Sündenliebe den Himmel nicht mag, der ist selbst daran schuld. Höre es, wer Ohren hat: die Barmherzigkeit währt ewig für die, welche sie in der Zeit ergreifen. Ewiges Pfingsten erwartet droben die, welche auf Erden Pfingsten gefeiert haben im Geist und in der Wahrheit! Hört es: alle können die Gnade des heiligen Geistes empfangen! Vernehmt es: das Reich Gottes wird ausgeteilt mit Friede und Freude und Gerechtigkeit allen reumütigen Sündern ohne Ausnahme!

 Da nun der barmherzige Gott Seinen heiligen Geist auch heute noch über uns ausgießen will und gewiß auch ausgießt, soll man da nicht danken? Habe ich nicht alle Ursache, wenn ich behaupte: Pfingsten und das Dankgebet schicken sich so wohl zusammen? Wir ernten, wir werden reich von den Gütern Seines Hauses, und sollten des Dankes vergessen, der Ihm gebührt? Vergißt doch der Landmann das jährliche Erntefest nicht, und was er empfängt, sind doch nur verwesliche Gaben, sind denn die ewigen nicht noch mehr des Dankes wert?

 Doch nicht allein die Größe und Menge der Wohlthaten Gottes an Pfingsten soll euch zum Danken reizen, sondern auch die Herrlichkeit, welche der HErr dem Dankgebet an und für sich selbst verliehen hat, besonders im Vergleich mit dem Bittgebet, weil wir von diesem gepredigt haben.

 Ich ermuntere euch zum Dank gegen Gott, weil

 1. Danken größer ist als Beten. Groß ist, wer Gottes Ehre groß macht. Nun giebt das Gebet dem HErrn die Ehre, daß ER helfen kann, aber der Dank die Ehre, daß ER geholfen habe, daß ER gewollt und gekonnt und vollbracht habe. Letzteres ist gewiß eine größere Ehre für Gott, als das erstere. Darum ist der Dankende größer als der Betende, und wer danken kann, ehe er empfangen hat, der hat einen Glauben, wie jener heidnische Hauptmann, wie man ihn selten| in Israel findet. Darum, meine Teuren, danket fleißig! „Wer Dank opfert, der preiset Gott wahrhaftig.“

 2. Danken ist seliger als Beten, so viel mehr, als der mehr hat, der ein gewünschtes Gut empfangen hat, als der, welcher noch darum bittet. Wer betet, der sucht, aber wer dankt, der hat gefunden. Wer betet, der klopft noch außen vor der Thür, aber wer dankt, der ist eingetreten, der ist im Hause und hat Obdach und Ruhe und Seinen Vater gefunden. Darum ist Danken seliger, als Beten.

 3. Danken heiligt mehr, als Beten. Der Dankende ist im Hause Gottes, Gott näher, als der Beter. Je näher aber Gott, desto ferner von der Welt, von ihrer Unreinigkeit und Sünde, desto näher der Reinigkeit und Heiligkeit. Wer dankt, dringt vorwärts. Wer immerfort an Gottes Thür bettelt und klagt, ohne hineinzudringen, ohne Ihm zu danken, der kann nicht ins Reich Gottes dringen. Wer aber dankt, der wird von Stufe zu Stufe gefördert. Die Dankesfreude fördert mehr, als alles Gebet. Denn der Dank macht das Herz mutig, den Arm stark, die Füße behend und fest. Danken macht demütigere Leute, als beten. Denn wer betet, meint oft, es müsse ihn Gott um seinetwillen erhören, und wenn ER ihm nicht zu Sinne thut, so geht er kalt von Ihm weg und vermag nicht zu danken. Wer aber dankt, der erkennt die Wohlthaten als dankenswert, den Geber als liebenswert, sich als unwert, Gaben zu empfangen, und da ist offenbar mehr Demut. Wo aber Demut ist, da sprudelt der verborgene Quell der Heiligkeit, den Gott segne!

 4. Danken ist seltener. Trotzdem, daß Danken größer, seliger und heiligender ist, ist’s doch seltener. So verkehrt ist das Menschenherz, daß es selbst seine Seligkeit nicht will. Die meisten Menschen sind wie die ungezogenen Kinder, die zwar Betteln und Verlangen von ihren Eltern trefflich verstehen, aber nach der Gabe, erfreut über sie, vom Geber sich desto mehr entfernen und keinen Dank sagen. Sie bitten und nehmen und lassen sich’s wohl sein bei Gottes Mahlzeit, ohne Ihn dafür zu grüßen. Und das thut nicht allein der Weltmensch, sondern auch begnadigte Leute haben oft noch so viel| vom alten Menschen an sich, daß sie Gott die Ehre, sich selbst ein Mittel, zur Seligkeit und Heiligung zu gelangen, rauben. Ja, viele bezahlen den Höchsten für Seine Wohlthaten mit Sünden, das ist, mit größtem Undank. Daher kommt es, daß die Tage, welche dem HErrn geheiligt sind von Seiner Kirche, von der Welt zu den verfluchtesten Tagen gemacht werden. Die Welt dankt Gott seltsam, sie feiert die Feste mit den Kindern Gottes, aber eine Feier hat sie, wie die Heiden ihren Götzen brachten! Arme, bejammernswerte Welt! Ja, obgleich heute Pfingsten ist, obgleich allüberall in diesen Tagen Lärm und Geschrei entstehen wird, die Stimme des Dankes fehlt, ist klein und matt!

 Wollt denn ihr, meine Lieben, selten thun, was zu Gottes Ehren und zu eurer Seligkeit gereicht? Wollt ihr, so viele Gaben des heiligen Geistes empfangend, wenn ihr nur möget, so undankbar gegen Gott sein, so thöricht verblendet gegen eure eigene Seligkeit und Vollkommenheit? Das will ich nicht hoffen, sondern ich vermahne euch allen Ernstes: „Danket dem HErrn, daß ER so freundlich ist und Seine Barmherzigkeit ewig währt!“

 Solltet ihr des vergessen, welcher spricht: „Ich will Wasser gießen auf die Durstigen!“[1] welcher Seinen heiligen Geist wie Wasser über uns ausgießt? Des, der um euer Andenken wirbt, der zärtlich spricht: „Israel, vergiß Mein nicht! Ich tilge deine Missethat, wie eine Wolke, und deine Sünde, wie den Nebel!“[2] – Da der barmherzige Gott heute noch Seinen heiligen Geist über uns auszugießen bereit ist und auch ausgießt, den Geist, ohne welchen wir nicht zur ewigen Seligkeit kommen können, sollten wir da nicht danken? Habe ich nicht Ursache, zu behaupten, daß Pfingsten und das Dankgebet zusammengehören? Wir ernten ja von den reichen Gütern des Hauses Gottes. Liebet den Geber für Seine Gaben, denn Seine Barmherzigkeit währet für und für! Viele erkennen es, die es vorzumal nicht kannten, viele, die| vor einem Jahre die Barmherzigkeit Gottes und die Gnade des heiligen Geistes nicht kannten, feiern heute Pfingsten im Geist und in der Wahrheit! Viele werden noch hinzugethan werden, und am Ende der Tage wird die Schar der Erlösten groß sein. Dort werden alle Kniee sich beugen und alle Zungen dem HErrn danken, daß Seine Barmherzigkeit ewiglich währet! Amen.





  1. Jes. 43, 23.
  2. Jes. 44, 21. 22.
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Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres
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