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Polnische Dichtung in deutschem Gewande/Mer de glace

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Textdaten
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Autor: Władysław Tarnowski
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Titel: Mer de glace
Untertitel:
aus: Schweizer-Skizzen (in: Polnische Dichtung in deutschem Gewande, Seite 28–29)
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1865
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Vorlage:none
Drucker:
Erscheinungsort:
Übersetzer: Albert Weiß
Originaltitel: Grota na morzu lodowem
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[28]
II. Mer de glace.


     Bin ich der stummen Welt des Styx genaht
     An Geisterhand auf tiefverschneitem Pfad?

[29]
Erstarrten Thränen hier ohn’ Unterlaß

Zu Eis, zur Himmelstreppe: Mer de glace?

5
     War ihre Liebe noch nicht heiß genug,

     Daß Erdenfrost sie hier in Bande schlug?

Eisschollen bilden Wänd’ und Korridor;
Der Hauch, der an der Decke fest gefror,
     Wie Mitleidsthränen kühl herniederfällt.

10
     Noch schallt herein der Lärm der Außenwelt,

Noch donnernd die Lawine wiederhallt,
Noch braust der Gießbach, rauscht der Tannenwald.

     Noch dringt das Licht durch Gletscherspalten ein,
     In Regenbogenglanz mit Azurschein,

15
Wie Capris Blau so tief geheimnisvoll;

Ob es mich grüßen aus dem – Jenseits soll
     Mit Himmelsglanz, wie ihn die Seele sieht,
     Wenn aus den Banden sie des Leibes flieht?

Jetzt dunkelt Nacht. Nur an der Wölbung fern

20
Noch glüht ein Lämpchen, wie der Hoffnung Stern.

     Da jäh erweitern sich die Wänd’ im Eis
     Und hell und heller tagt es rings im Kreis,
Bis wieder vor der Grotte Bogenthor
Das Alpenpanorama tritt hervor.

25
     Und wieder Bach und Wald dem Blick sich zeigt,

     Indes zu Rüste sich die Sonne neigt.