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Pogrom

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Klabund
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Titel: Pogrom
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 26
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Die Schmiede
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Pogrom.

Am Sonntag fällt ein kleines Wort im Dom, am Montag rollt es wachsend durch die Gasse, am Dienstag spricht man schon vom Rassenhasse, am Mittwoch rauscht und raschelt es: Pogrom!

Am Donnerstag weiß man es ganz bestimmt: Die Juden sind an Rußlands Elend schuldig! Wir waren nur bis dato zu geduldig. (Worauf man einige Schlucke Wodka nimmt ...)

Der Freitag bringt die rituelle Leiche, man stößt den Juden Flüche in die Rippen mit festen Messern, daß sie rückwärts kippen. Die Frauen wirft man in diverse Teiche.

Am Samstag liest man in der „guten“ Presse: Die kleine Rauferei sei schon behoben, man müsse Gott und die Regierung loben ... (denn andernfalls kriegt man eins in die Fresse.)


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Pogrom.


Am Sonntag fällt ein kleines Wort im Dom,
am Montag rollt es wachsend durch die Gasse,
am Dienstag spricht man schon vom Rassenhasse,
am Mittwoch rauscht und raschelt es: Pogrom!

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Am Donnerstag weiß man es ganz bestimmt:

Die Juden sind an Rußlands Elend schuldig!
Wir waren nur bis dato zu geduldig.
(Worauf man einige Schlucke Wodka nimmt ...)

Der Freitag bringt die rituelle Leiche,

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man stößt den Juden Flüche in die Rippen

mit festen Messern, daß sie rückwärts kippen.
Die Frauen wirft man in diverse Teiche.

Am Samstag liest man in der „guten“ Presse:
Die kleine Rauferei sei schon behoben,

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man müsse Gott und die Regierung loben ...

(denn andernfalls kriegt man eins in die Fresse.)