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Pallas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Johann Gottfried Herder
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Titel: Pallas
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aus: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung) S. 13–14
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1793
Verlag: Carl Wilhelm Ettinger
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Erscheinungsort: Gotha
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
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Pallas.


Pallas schlug einst ein Büchelchen auf; ein Literator sah es und lachte. Was hast du, rief er aus, mit Büchern zu schaffen? Du, die ich eben nur in Waffen sah.“

Sie erstaunte über das bärtige Kind und sprach voll Unmuth:

Vielleicht wohnen die Wissenschaften nirgends schlimmer, als bei dir; nirgend besser als bei mir. Dir sind sie Sackträger, die Vocabelbücher schleppen; mir sind sie über Irrdisches und Himmlisches Richter. Dein enger Kopf ist arm und leer, außer von Spinngewebe und Moder; ich habe zu Betrachtungen einen Pallast, zum thätigen Leben Ländereien, zu Erfindungen Wälder und Haine, wo allenthalben ich meine Gäste prächtig aufnehme und bewirthe.

„Zweifelst du daran, so denke an die Scaliger, die Dousa’s, Ranzau, Hutten, Brahe, Mornai, Thuan, Welser, Enenkel; sie allein nenne ich dir aus so viel andern Namen: und der Könige und Fürsten schweige ich ganz. Haben diese bei mir minder köstlich gelebet? Haben sie dein Hunger- und Kummerleben je begehret?

Lerne also von mir, daß eine edle Abkunft mit der Gelehrsamkeit sich auch zusammen schicke, und daß es einen gewaltigen Unterschied mache, ob Wissenschaften an eine grosse oder verworfne Seele gerathen.