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Oft

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Christoph Martin Wieland
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Titel: Oft
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 68
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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[68]

Oft.
(Aus dem Singspiel »Rosamunde«)

Oft am Rande stiller Fluten
Sitz’ ich einsam und zähle,
Zähl’ an ihrem trägen Lauf,
Ach, die schleichenden Minuten

5
Unsrer langen Trennung auf.


Dann geh ich hin und wanke
Durch Hain und Thal und Flur!
Mein einziger Gedanke
Bist du, Geliebter, nur.

10
Bei jedem Lispeln

Aus dunklem Laube,
Bei jedem Flügelschlag
Der Turteltaube,
Wie lauscht mein Ohr,
Wie klopft mein Herz!
Und wenn ich Tage lang
Gelauscht, gesucht – wie bang
Ist dann mein Schmerz!

Chr. Martin Wieland
(1788–1818.)