Nun schimmert in den Zweigen
[58]
Mel.: Nun bricht aus allen Zweigen etc.
1. Nun schimmert in den Zweigen der Kerzen lichter Glanz und liebe Bilder steigen empor zu frohem Tanz. Und wie der Reigen uns umschwebt, mahnt uns an das, was wir erlebt, Weihnachten!
2. Das war in frühern Jahren, wo Vogel ohne Nest, wo jung und frisch wir waren, ein hohes, frohes Fest. Und jedes andre, es verblich vor deinem Zauber sicherlich, Weihnachten!
3. Gegrübelt und gesonnen ward wochenlang zuvor; es rauschte noch dein Bronnen, unsterblicher Humor. Mit Blumen, die wir froh gepflückt, ward lächelnd jedes Jahr geschmückt Weihnachten!
4. Das war ein Becherkreisen, ein Sprudeln junger Lust, ein Brausen lieber Weisen aus breiter Mannesbrust! Und Jedem aus der großen Zahl fiel hell ins Herz dein gold’ner Strahl, Weihnachten!
5. Es schmolz der Kreis zusammen, die Blumen sind verblüht, die hellen, hohen Flammen sind allgemach verglüht. Von Allen weckt nur einen Rest du, unser liebstes, schönstes Fest, Weihnachten!
6. Das war nicht abzuwenden, es kann nicht anders sein – das Herrlichste muß enden, versprüh’n wie Kerzenschein. Doch tief im alten Herzen blieb zu dir die treue, fromme Lieb’, Weihnachten!
[59]
7. Der Rest, der uns geblieben in Sturm und Drang der Zeit, den sie nicht aufgerieben, er bleibe dir geweiht. Du bringst, und wär’s ein Abglanz nur, von schön’rer Zeit die lichte Spur, Weihnachten!
8. Drum werden dich die Alten, die längst sich ausgetobt, noch lang in Ehren halten, wie sie es einst gelobt. Wir segnen dich von Herzensgrund! Sei uns gegrüßt mit Hand und Mund, Weihnachten!