Neue Balladen von Heinrich Bierordt
[98] Neue Balladen von Heinrich Bierordt. Der Dichter, der sich aus dem Gebiete der Ballade einen Ruf verschafft und besonders dadurch Verdienste erworben hat, daß er an Stelle der alten Gespensterballaden oft zeitgeschichtliche gesetzt, hat jüngst „Vaterlandsgesänge“ herausgegeben (Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung). Die ersten derselben sind trauliche Idyllen, wie das Gedicht „Die Spieldose“ mit seinen Christfesterinnerungen und „Die Uhr der Großmutter“. Einem Loblied auf des Dichters engere Heimath Baden folgt eine Reihe geschichtlicher und litterargeschichtlicher Bilder, die in diesen vaterländischen Rahmen gefaßt sind. Auch werden uns Bilder der Verwüstung vorgeführt, von der jene schönen Lande durch die Einfälle der Franzosen zur Zeit des vierzehnten
Ludwig und der Revolution heimgesucht wurden. Die dichterische Sprache hat Fluß und Schwung ohne Ueberschwänglichkeit. Der Dichter huldigt dem Geist der Neuzeit:
"O neue Zeit, wo immerdar
Dein Rad beflügelt läuft,
Die Freiheit aus dem Schwingenpaar
In goldnen Tropfen träuft."
Eine an die nächtliche Heerschau von Zedlitz erinnernde Ballade, die ihren Stoff aus einem der neuesten Vorgänge entnimmt und ein Kaiserwort poetisch illustrirt, ist:
Die Todten von Samoa .
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"O klagt nicht, da so sanft wir ruhn 5 Und hielten wir auch nicht die WachtAm Rhein mit blanker Wehre, 10 Feind gegen Feind gefallen -Wir starben doch fürs Vaterland 15 Eh' uns die Fluth hinabgespült In mitternächt'ger Tücke. |
Ruft Kaiser Wilhelm einst sein Heer 20 Benetzt vom Schaum der Welle.
25 Mit Streitern von dem Strand des Rheins,Von Metz, von Gravelotte, 30 Im tiefen Oceane.Auf Meeresgrund noch wogt am Mast †
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