Mittelalterliches Hausbuch
Das Mittelalterliche Hausbuch ist eine reich illustrierte Handschrift des späten 15. Jahrhunderts, die ab dem 17. Jahrhundert jahrhundertelang auf Schloss Wolfegg in Oberschwaben verwahrt wurde. 1865 veröffentlichte das Germanische Nationalmuseum erstmals eine Edition des Hausbuchs; 1887 erschien die hier verwendete zweite Auflage. Im Vorwort erläutert Museumsdirektor August Essenwein die Umstände der Veröffentlichung; außerdem versucht er das literarische und gesellschaftliche Umfeld des Hausbuchs zu verorten. Der Text des Hausbuchs wird vollständig ediert und durch ein Glossar erläutert. Zahlreiche Kupferstiche (darunter einige ausklappbar) von Heinrich Petersen (siehe ADB) nach den Illustrationen des Hausbuchs beschließen den Band.
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[Titelei]
Mittelalterliches Hausbuch.
Bilderhandschrift des 15. Jahrhunderts
mit
vollständigem Text und facsimilierten Abbildungen.
Mit einem Vorworte
von
Dr. A. Essenwein,
I. Director des germanischen Nationalmuseums.
Frankfurt a. M.
Heinrich Keller.
1887.
[Vorwort]
[V] Im Besitze des fürstlichen Hauses von Waldburg-Wolfegg befindet sich eine höchst merkwürdige Bilderhandschrift, welche vor Jahren der verstorbene Fürst Friedrich dem germanischen Museum auf dessen Ersuchen längere Zeit anvertraut hatte, sodaß dieses die Bilder durch Kupferstecher Petersen facsimilieren lassen und unter dem Titel „Mittelalterliches Hausbuch“ veröffentlichen konnte. Sie gingen unter diesem Titel ganz kurze Zeit vor dem Amtsantritte des Unterzeichneten, zu Beginn des Jahres 1866, in die Oeffentlichkeit[1], begleitet von einer kurzen Einleitung und dem Abdrucke des im Originalcodex meist ohne directen Zusammenhang mit den Bildern befindlichen Textes. Es war ursprünglich in Aussicht genommen, eine alle Einzelheiten erläuternde Bearbeitung zu geben, und zwar war diese dem jetzt verstorbenen Kulturhistoriker R. v. Retberg auf Wettbergen in München übertragen, der auch sein Manuscript bereits fertig gestellt hatte. Indessen konnte sich die damalige interimistische Vorstandschaft des Museums über einige Fragen mit demselben nicht einigen, der einzelne an ihn gestellte Anforderungen so unwillig aufnahm, daß Differenzen entstanden, die ihn veranlaßten seine Arbeit zurückzuziehen und, etwas umgearbeitet, unter dem Titel „Kulturgeschichtliche Briefe“ (R. Weigel, Leipzig 1865) zu veröffentlichen, womit er der Publikation des Museums noch etwas zuvorkam.
Die Auflage des Hausbuches war eine sehr geringe und auch bald vergriffen, sodaß schon seit Jahren der Wunsch nach einer neuen Auflage laut wurde, deren Besorgung natürlich zu den dienstlichen Obliegenheiten des Unterzeichneten gehörte, die zu vollziehen er jedoch stets Bedenken trug, sodaß er sich nur entschließen konnte, vorläufig dem Verleger A. Quantin in Paris zu gestatten, eine geringe Anzahl von Abdrücken der Tafeln zu nehmen, die derselbe dann unter dem Titel „Tableaux de la Civilisation et de la vie seigneuriale en Allemagne dans la dernière période du moyen âge. Paris, A. Quantin, imprimeur-éditeur, 1885“ mit Erläuterungen eines ungenannten Verfassers herausgab.
Wenn es zwar nach Veröffentlichung des Retberg’schen Buches kaum angezeigt erscheinen mochte, der neuen Auflage einen eingehenden Text beizugeben, wenn es ferner auch natürlich ist, daß, so wenig die erste Auflage der damaligen Vorstandschaft Veranlassung bieten konnte, ihre von den Retberg’schen abweichenden Anschauungen darzulegen, eben so wenig die neue Auflage den jetzigen [VI] Director veranlassen muß, auseinander zu setzen, in welchen Punkten er dem von Retberg Vorgetragenen nicht zustimmt, so mußten doch nach Verlauf so vieler Jahre einzelne Fragen nochmals erörtert werden, und es bedurfte dazu einer Durchsicht des Originalmanuscriptes, das der Unterzeichnete nie in der Hand gehabt und nur einmal zur Zeit der Ausstellung im Jahr 1876 in München in einem Glasschrank hat liegen sehen, schon bevor das Bedürfniß nach einer neuen Auflage dringend geworden war. Allein der jetzt regierende Fürst hat sich nicht entschließen können, den Codex noch einmal aus der Hand zu geben. Das Comité der soeben in Augsburg stattfindenden Ausstellung hatte sich zwar der Hoffnung hingegeben, denselben zur Ausstellung zu erhalten, und so wäre auch die Möglichkeit geboten gewesen, daß er für unsere Zwecke noch hätte verglichen werden können. Indessen ist das Buch doch nicht zur Ausstellung gekommen, weil, wie man uns versicherte, der Fürst an der Freiheit einiger Darstellungen Anstand nimmt.
Unter diesen Umständen ist es dem Unterzeichneten weder möglich, die Genauigkeit der von Petersen gefertigten Copien zu prüfen, noch eine auf eigener Anschauung beruhende Beschreibung zu geben, oder auch nur über einzelne Fragen, die seit der ersten Herausgabe aufgetaucht sind, eine Entscheidung zu versuchen. Vielmehr liegt, nachdem nun die neue Ausgabe nicht länger verschoben werden kann, für den Unterzeichneten die dienstliche Nöthigung vor, sich über einen Gegenstand auszusprechen, den er nie gesehen.
Es ist seit Erscheinen der ersten Auflage die Frage nach dem Meister der Bilder wiederholt gestellt worden. In der ersten Auflage ist gesagt, daß die Zeichnungen offenbar von verschiedenen Händen herrühren; für die hervorragenderen ist die Meisterschaft des Bartholomäus Zeitblom in Anspruch genommen und dabei auch auf Harzen’s Aufsatz in Dr. Naumann’s Archiv für zeichnende Künste hingewiesen. Auch v. Retberg hat den Zeitblom als Meister der Bilder angesehen, dem er sodann auch eine Anzahl Kupferstiche zuschreibt. A. v. Wurzbach hat in seinem Aufsatze über den Meister E. S. von 1466, den er als Erwein vom Stege glaubte feststellen zu können, auf diesen hingedeutet (Lützow’s Zeitschrift für bildende Kunst, 19. Band, 1884). Retberg macht schon darauf aufmerksam, daß die Fechter des ersten Blattes dem Kartenspiel des E. S. entnommen sind sowie auch auf die Aehnlichkeit der Zeichnungen mit Blättern des sog. Meisters von 1480. M. Lehrs hat in seinen „Aeltesten Spielkarten" darauf hingewiesen, daß die Figuren der miniirten Blätter des Hausbuches meist von Spielkarten und andern Stichen des Meisters E. S. genommen sind. Brieflich hat er sich weiter gegen den Unterzeichneten dahin ausgesprochen, daß er Retberg, dessen kulturgeschichtliche Briefe er allerdings erst viel später gelesen habe, nachdem er sich längst seine Meinung gebildet, in der Zutheiluug der von einem viel besseren Meister herrührenden uncolorirten Blätter des Hausbuches an den Meister von 1480 zustimme, jedoch durchaus nicht da, daß dieser identisch mit dem viel schwächeren Meister sei, der vielmehr den Meister von 1480 copirt hat, noch mit der Ansicht, daß irgend eine Verbindung mit Zeitblom zu suchen sei.
Ob das Buch, wie die Einleitung zur ersten Auflage annimmt, nach und nach entstanden ist, mag dahingestellt sein; jedenfalls ist es nicht fertig; das beweist die Zahl der leeren Blätter. Für den Verfasser dieser Zeilen steht es fest, daß ohne Zweifel auch die Federzeichnungen colorirt werden sollten, da ja bei einzelnen das Colorit schon begonnen ist, und daß wir eben in denselben nur die Vorzeichnungen für Miniaturmalereien vor uns haben. Durch die Ausführung solcher, insbesondere, wenn [VII] etwa der Illumiuator ein ganz anderer war als der Zeichner, muß sich ja der Charakter ändern, und es mag darin der geringere Kunstwerth der Miniaturen gegenüber den Zeichnungen begründet sein. Vielleicht genügte der Miniator dem Besteller des Manuscriptes nicht, sodaß dieser von weiterer Colorirung abstand. Eher möchte anzunehmen sein, daß die rein technischen Zeichnungen von anderer Hand sind. Indessen braucht es doch nicht zu überraschen, daß ein tüchtiger Figurenzeichner mit Lineal, Winkelmaß und Reißfeder weniger geschickt umgehen kann, und daß somit gerade die technischen Zeichnungen weniger frei in ihrer Erscheinung sind. Haben wir übrigens gerade einen Maler als den Zeichner des Buches anzunehmen? Damals wußte mancher zu zeichnen, nicht blos die Mitglieder der ehrsamen Malerzunft. Die Kupferstecher waren ja identisch mit den Goldschmieden, und diese zünftigen Meister verstanden es doch auch, zu zeichnen und zu modelliren! Gewiß verstanden es auch die Schreiner, zu zeichnen, nicht zu reden von den Steinmetzen. Weshalb sollten nicht auch diejenigen gut gezeichnet haben, welche damals jene Bedeutung hatten, die heute den wissenschaftlichen Technikern zukommt? Müßten aber alsdann nicht gerade die linearen Zeichnungen die bessern sein? Wenn wir die linearen Zeichnungen ansehen, welche vom 13. bis ins 17. Jahrhundert erhalten sind, insbesondere die Baurisse, so zeigt sich selbst in den besten eine gewisse Unbeholfenheit, die eigenthümlich absticht von der flotten, ansprechenden Linienführung tüchtiger moderner Architekten. Der Grund mag vorzugsweise darin liegen, daß theilweise die mangelhafte Anwendung der Projectionslehre allen diesen Zeichnungen etwas Unvollkommenes gab, das zu einer künstlerischen Linienführung nicht reizte, und deshalb die Ausbildung in diesem Sinne unterblieb. Dann aber fehlte es auch an den nöthigen Instrumenten, und die Fälle sind nicht selten, daß die mit der Feder aus der Hand gezeichneten Ornamente und Figuren in solchen Rissen entschieden besser sind, als die linearen Reißfederzeichnungen. Es ist dies indessen eine Betrachtung, der wir zunächst nicht zu große Bedeutung beilegen wollen; und wenn uns jemand den wirklichen Meister dieser Blätter nachweisen kann, wollen wir dankbar die Belehrung hinnehmen, handle es sich nun um einen Maler oder einen Kupferstecher, d. h. einen Goldschmied, oder einen „Abenteurer."
Die Handschrift besteht aus 63 Pergamentblättern in Kleinfolio oder 126 Seiten, worunter 3 Doppelblätter. 59 Seiten haben Bilder, 41 Text, die übrigen sind leer geblieben. Das Ganze ist in einen Umschlag von kastanienbraunem Leder geheftet. Auf einem Papierstreifen des Rückens, sowie wiederholt auf der innern Pergamentdecke kommt die Bezeichnung vor. Der Wolfegg’sche Bibliothekstempel befindet sich auf Blatt 4. Wann das Buch in Wolfegg’schen Besitz gekommen und woher, welche Schicksale es früher gehabt, für wen es gefertigt wurde, ist dem Unterzeichneten so wenig bekannt, als wer es verfaßt, geschrieben und illustrirt hat. Wiederholt kommt ein Wappen im Buch vor, welches als das der Familie Goldast in Konstanz erkannt ist. Es dürfte also wol anzunehmen sein, daß das Buch für einen Goldast gefertigt und in Konstanz entstanden ist. Aus Konstanz stammen ja auch mehrere andere wohlbekannte Bilderhandschriften, so die Reichenthal’sche über das Conzil und das Grünenberg’sche Wappenbuch, welche ja auch unserem Hausbuche zeitlich nahestehen, wenn sie auch an künstlerischer Bedeutuug dasselbe nicht erreichen.
Der Name „Mittelalterliches Hausbuch“ ist nicht etwa aus irgendeiner in demselben [VIII] enthaltenen Aufzeichnung hervorgegangen. Er ist für die erste Auflage gewählt worden, weil man damit sagen wollte, das Buch enthalte alles, was man im Hause brauche, was im Hause zu wissen nothwendig und wünschenswerth sei. Der Unterzeichnete ist über die Bedeutung des Buches anderer Ansicht und hat diese auch schon ausgesprochen. Er glaubt, daß das Buch solche Dinge enthalte, die nur wenigen Eingeweihten bekannt waren, denen diese ihr Ansehen zu danken hatten. Indessen hat sich die Bezeichnung als „Hausbuch“ einmal eingelebt, und es würde bedenklich sein und sicher nur Verwirrung hervorrufen, wenn man es jetzt versuchen wollte, eine andere Bezeichnung dafür einzuführen; so mag denn auch für diese neue Auflage der alte Titel bleiben.
Betrachten wir nun zunächst die Anordnung des Inhalts.
Blatt 1 ist ausgeschnitten.
Blatt 2a enthält das Titelwappen, in sorgfältiger Miniaturmalerei ausgeführt.
Blatt 2b ist leer.
Blatt 3a enthält eine Landschaft mit fahrenden Leuten, Fechtern, Ringern, Schlangenbändigern und andern Gauklern, die sich vor einer Gesellschaft produciren, welche zu diesem Zwecke von benachbarten Burgen herabgekommen ist. Auch dies Blatt ist in Miniaturmalerei ausgeführt, leider jedoch verwischt. Die Rückseite ist leer. Es ist dies Blatt wol als das Titelblatt des Buches zu bezeichnen. Es soll damit ausgesprochen sein, daß das Buch allerlei merkwürdige Künste lehrt, die zwar nicht zu den verbotenen, gottlosen Zauberkünsten gehören, die aber doch nur Wenige kennen, deren Kenntniß jedoch dem Inhaber Anerkennung und Nutzen bringen muß, ihn andern überlegen macht. Diese Künste erstrecken sich auf alle möglichen Gebiete.
Die erste der Künste, welche gelehrt wird, ist die Gedächtnißkunst, die Mnemonik. Die Anleitung zur Erlernung ist in lateinischer Sprache abgefaßt und nimmt die beiden Seiten der Blätter 4 und 5 ein.
Die Blätter 6–9 sowie 10a sind leer. Offenbar sollten hier noch andere Künste eingetragen werden.
Die Rückseiten der Blätter 10–16 also 10b–16b enthalten die Charakterisirung der 7 Planeten in deutschen Versen, die sorgfältig geschrieben und mit miniirten Initialen versehen sind. Die ihnen gegenüber stehenden Seiten, also 11a–17a, enthalten Bilder, in welchen die figürlichen Darstellungen der Planeten und der Einfluß derselben auf die menschlichen Verhältnisse dargestellt ist. Die Bilder sind mit der Feder gezeichnet; daß dies nur die Grundlage für die Miniaturmalerei sein sollte, zeigt sich darin, daß der Kopf des Jupiter bereits sorgfältig ausgeführt ist. Die Kenntniß des Einflusses der Gestirne auf das menschliche Leben gehörte zu jenen Künsten, denen man im Mittelalter grosse Bedeutung beilegte.
Blatt 17b und 18a sind leer. Vielleicht sollte gerade hier eine Reihe von Anweisungen eingetragen werden, was man unter der Herrschaft dieses oder jenes Planeten thun und lassen müsse.
Blatt 18b und 19a zeigt uns ein Badehaus, 19b und 20a ein vor der Stadt befindliches Weiherhaus, 20b 21a die Vorbereitung zum Krönleinstechen, 21b und 22a ein Wettrennen und ein Scharfrennen, 22b und 23a eine Hetzjagd, 23b und 24a das Treiben im Vorhofe einer Burg, 24b und 25a einen Liebesgarten. Einzelne Theile dieser Bilder zeigen den Beginn der Colorirung; andere sind bereits mehr oder weniger fertig.
Auf Blatt 26a–33a ist eine Anzahl Recepte niedergeschrieben, sowohl medicinische als chemisch-technische, [IX] die gleich jenen wol als Resultate der Erprobung erfahrener Leute gelten können, ob es sich nun darum handelte, Essig zu machen, Fleckwasser zu bereiten, Stahl zu härten, das Eisen weich und geschmeidig zu machen, ob um die Angabe von Farbestoffen oder um Mittel gegen Wanzen und Motten. Das Wissen aller dieser Mittel trägt den Charakter des Außergewöhnlichen und selbst die Kochrecepte sind solche, die nicht jedermann kannte, mit deren Anwendung aber der Kundige seines Erfolges sicher sein konnte, oder von denen man dies mindestens meinte.
Nun beginnen die Belehrungen über technische Verrichtungen umfassenderer Art, insbesondere über praktische Mechanik.
Auf Blatt 34a ist ein Spinnrad dargestellt; auf der Rückseite ist das Goldast’sche Wappen wiederholt:
Auf Blatt 35a ist ein Bergwerk dargestellt, dessen landschaftlicher Theil bereits ausgemalt ist, während die Figuren noch ohne Farbe sind. 35b ein Abtreibofen, 36a ein Schmelzofen, 36b ein Stampfwerk, 37a u. b Gebläse, 38a u. b Stampfwerke.
Blatt 39 ist leer. Die Blätter 40 und 41 geben berg- und hüttenmännische Belehrungen. An diese schließen sich bis 44b Anleitungen für Münzmeister zum Scheiden der edeln Metalle, sowie Tabellen über den Werth der Gold- und Silberlegirungen.
Blatt 45–47 sind leer. 48a und 48b geben Mühlenconstructionen.
Blatt 49a–56b bringen artilleristische Abbildungen, denen auf 57a–60 die Belehrungen für Büchsenmeister, über Pulverfabrikation, Gießen, Probiren und Bedienen der Geschütze folgt.
Die Handschrift bietet also in der That eine reiche Fülle von Belehrung, weit über das hinausgehend, was man ins Haus brauchte.
Die Handschrift gibt uns Belehrung über den ganzen Umfang des technischen Wissens und Könnens jener Zeit. Auch die Bilder, welche nur Darstellungen aus dem Leben zu geben scheinen, sollen mindestens an solche Künste erinnern, die man lernen mußte, die dem Laien verborgen waren, bei denen der Kundige noch immer bestimmte erlaubte Vortheile wußte, die ihn andern überlegen machten, denen solche nicht bekannt waren. Wenn wir die Bedeutung der Handschrift würdigen wollen, müssen wir sie im Zusammenhange mit einer Reihe anderer betrachten; denn sie hatte ihre Vorgänger und Nachfolger. Die älteste zu dieser Gruppe gehörige Handschrift ist schon fast hundert Jahre älter. Es ist die als Cod. ms. phil. 63 in der Göttinger kgl. Universitätsbibliothek aufbewahrte Handschrift, ein im Jahre 1405 von Conrad Kieser aus Eichstätt, einem Edelmanne, der damals als Verbannter in den böhmischen Wäldern lebte, geschriebenes Werk, welches alle einem praktisch gebildeten Techniker wissenswerthen Künste in zehn Kapiteln behandelt. Im Vorworte ist es der ganzen deutschen Nation, vor allem dem Oberhaupte derselben, König Ruprecht, als Noth- und Hülfsbuch gewidmet. Es besteht fast durchweg aus Abbildungen, deren jede durch einige lateinische Verse erklärt ist, wobei freilich an manchen Stellen der Zusammenhang etwas dunkel bleibt; auch sind die Abbildungen großentheils so gehalten, daß man zweifeln muß, es habe der Verfasser die mechanischen Hülfsmittel, die er vorführt, wirklich zu construiren verstanden. Ohne Zweifel hat er viele derselben überhaupt nicht gesehen; vielleicht konnte sie überhaupt zu jener Zeit niemand construiren, und nur eine unbestimmte, noch
[X] ans classische Alterthum anknüpfende Tradition mag die Herstellung solcher Werke als möglich erklärt haben. Andere mögen von Byzantinern und Arabern geübt worden sein, waren aber wol unserm Kieser auch nur von Hörensagen bekannt. Ob das Buch vom Verfasser eigenhändig geschrieben, ob von ihm selbst gezeichnet ist, muß ebenfalls unentschieden bleiben. Schon bei ihm sind die Zeichnungen von verschiedenem Werth; schon bei ihm sind die linearen Zeichnungen geringwerthig, während der größere Theil der figürlichen Bilder zu dem Hervorragendsten gehört, was die Miniaturmalerei um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts geschaffen. Insbesondere sind die Planetenbilder von höchstem Werthe. Die technischen Handzeichnungen sind dagegen theilweise nur ganz flüchtig, theilweise selbst roh colorirt. Es ist charakteristisch für die Serie dieser Handschriften, daß der artilleristische Theil im Beginne des 15. Jahrhunderts noch keine sehr große Rolle spielte, mindestens in den Abbildungen, wenn schon auch eine eingehende Abhandlung über Pulver und allerlei Feuerwerke dem Kieser’schen Buche einverleibt ist.
Die Göttinger Bibliothek besitzt noch eine deutsche Bearbeitung desselben Gegenstandes, die etwa 10–20 Jahre jünger sein mag und, auf Papier gezeichnet, ebenfalls eine Reihe interessanter Abbildungen gibt. Ein dem Buche Kieser’s ähnliches Werk ist das 1437 von Hans Hartlieb in Wien verfaßte, das sich in der dortigen k. k. Hof- und Staatsbibliothek befindet und die Bezeichnung Hs. 3062 trägt.[2] Ihm folgen mehrere andere, die, weil die Artillerie immer mehr an Bedeutung gewann, theilweise dieser ausschließlich gewidmet sind. Auch gedruckte Holzschnittbücher schließen sich hier an; wie die verschiedenen Ausgaben des Vegez[3], welche freilich gerade das brachten, an dessen wirkliche Ausführung man am wenigsten dachte, und das man gewiß auch nach diesen Holzschnitten nicht hätte construiren können, so die Windwagen, die unterseeischen Boote u. a., aus dem aber doch hervorgeht, daß mindestens die Erinnerung an alte Traditionen noch lebendig blieb, auch nachdem die Praxis sich auf engere Gebiete beschränkt hatte. Als letztes hierher gehöriges Werk dürfen wir das Kriegsbuch des Ludwig von Eyb aus der Bibliothek zu Erlangen betrachten.[4]
Zwar gehen noch durch das ganze 16. und 17. Jahrhundert in den Schriften der Büchsenmeister Erinnerungen an alte Traditionen fort; aber es erscheinen außer auf artilleristischem Gebiete keine neuen Gedanken mehr. Die Büchsenmeister hatten beim damaligen Standpunkte der Artillerie hinreichend mit ihren nächstliegenden Aufgaben zu thun. Wir begegnen einzelnen mechanischen Kunststücken bei den Baumeistern, die Bergleute hatten sich andere bewahrt, gelehrte Leute, welche sich die Beobachtung der Natur zur Aufgabe gestellt, versuchten manches theoretisch zu begründen, und die verschiedensten Handwerker, Rothschmiede, Zirkelschmiede, Schlosser, Uhrmacher u. a. wußten allerlei mechanische Kunststücke zu fertigen, bis endlich gegen den Schluß des vorigen Jahrhunderts im Interesse der praktischen Thätigkeit die technischen Wissenschaften sich so zu entwickeln begannen, daß alles bedeutungslos wurde, was nicht auf ernster, theoretischer Grundlage aufgebaut war. Aber auch den heutigen Techniker muß es noch interessiren, zu sehen, wie vieles schon den Vorfahren als Ahnung [XI] vorschwebte, was wir heute als ganz neu ansehen, weil es heute erst unter der Herrschaft der Theorie zur Wirklichkeit werden konnte, nachdem vergebens die Praktiker jahrhundertelang sich der alten Traditionen angenommen und sie von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt hatten.
Unser Hausbuch, auf welches wir wieder zurückkommen müssen, gehört schon dem Ende des 15. Jahrhunderts an. So ist es denn ganz natürlich, daß eine Reihe mehr oder minder phantastischer Apparate, welche Kieser gibt, in unserm Hausbuche nicht mehr vorkommen. Das Badhaus, welches bei Kieser noch als Dampfbad oder Schwitzbad gegeben ist, wie solche nur im Orient gebräuchlich waren, hat in unserm Hausbuche nur noch eben den allgemeinen Charakter der Badstuben jener Zeit; die Tauchapparate Kieser’s, die Schuhe, welche es ermöglichen sollten, übers Wasser zu gehen, sind sicher als bedeutungslos in unserm Hausbuche absichtlich weggelassen. Anderes, wie die Schiff- und Faßbrücken, war vielleicht bestimmt, die leeren Blätter unseres Hausbuches auszufüllen. Möglich ist es auch, daß das Hausbuch ursprünglich noch mehr Blätter enthielt, die jetzt verschwunden sind; denn ob der jetzige Einband der ursprüngliche ist, kann der Verfasser ohne eigene Einsicht des Codex nicht feststellen.
Ueber den Umfang des Wissens, welchen man von diesen Technikern verlangte, gibt eine Anzahl von Verträgen mit solchen Kunde, die als Büchsenmacher in die Dienste eines Fürsten oder einer Stadt getreten sind, welche uns in Original erhalten geblieben sind. Sie entsprechen so ziemlich allem, was man heute von der Gesammtheit der Techniker verlangt, nur daß sich eben mit der weitern Ausbildung heute das gesammte technische Fach zu einer Anzahl von Specialfächern ausgebildet hat, und daß die heutige Technik manches leisten kann, von welchem man damals etwa nur eine Ahnung hatte. Zur Beurtheilung der Frage, wie weit das, was man damals wirklich leisten konnte, auch rationell nach unsern theoretischen Begriffen war, fehlen uns die Anhaltspunkte, weil die Zeichnungen doch zur Beurtheilung nicht ausreichen.
Für die Betrachtung der gesellschaftlichen Stellung dieser Techniker haben wir manche interessante Anhaltspunkte. Zunächst zeigen die erwähnten Verträge, daß die Leute in ähnlichem Ansehen standen und in ähnlichen Lebensverhältnissen, wie etwa Aerzte, Musiker, Dichter, Schriftsteller und ähnliche in frühern Jahrhunderten ausschließlich dem geistlichen Stande angehörige Elemente. Die Verträge und Dienstverpflichtungsformeln lauten ganz ähnlich wie jene, welche mit Männern der erwähnten Kategorie abgeschlossen waren. Dabei muß freilich bemerkt werden, daß alle jene, welche von Fürsten oder Städten berufen wurden, wahrscheinlich die hervorragendsten unter ihren Genossen waren, und daß wol insbesondere gerade die steigende Bedeutung der Artillerie diejenigen, welche sich darin auszeichneten, hob. Die Stellung der Artillerie, gegenüber dem übrigen Heere, war eine eigenthümliche. Noch weit ins 16. Jahrhundert herein zählten die Büchsenmeister und ihre Gehülfen nicht zu den Kriegern, hatten dagegen weitgehende Privilegien vor diesen voraus. Auf Bildern des 15. Jahrhunderts erscheinen sie zwar da und dort gerüstet, meist aber in Civiltracht, und zwar in jener der höhern Stände. Aus manchen der Schriften dieser Leute geht hervor, daß sie ihre Künste als geheime, und zwar als Gewinn bringende geheime Künste ansahen, wenn sie auch einmal aus Erfordern eines hohen Herrn in Erwartung eines hohen Lohnes ganz oder theilweise in einem Bande solche niederlegten, gerade wie auch die Dichter in Erwartung eines ansehnlichen Honorars ihre Werke hohen Herren widmeten.
Aus einzelnen Schriften, die mit Einleitungen versehen sind, geht hervor, daß die Leute ihre [XII] Künste ordentlich lernten und lehrten, und daß einer des andern Schüler war und sich seinem Meister gegenüber zur Geheimhaltung alles dessen verpflichten mußte, was er von ihm lernte; insbesondere geht aber auch daraus hervor, daß sie ihre Künste durchaus nicht umsonst preisgeben mochten. Im Jahre 1440 erlangte ein gewisser Johannes Formschneider, der keiner Innung angehörte, sondern seine Geschäfte als freie Kunst ausübte, das Bürgerrecht in Nürnberg ; um 1470, als er wol ein alter Mann geworden war, zeichnete er einen Theil seiner Künste auf, welche Aufzeichnung mit andern den Cod. germ. 734 der Münchener Hof- und Staatsbibliothek bildet. Die Zueignung an einen Herrn Wagmeister lautet: „Item lieber her wagmeister dise stück hab ich auch gemacht mer auff furdrung ewer gnedigen herren dan von des geltz wegen dar vmb bitt ich euch freuntlichen vnd fleissiglichen mit ganczem ernst Ir wölt euch dise stück empfolhen lassen sein vn[d] in rechter guter hut halten als ich sy den gehalten hab in meiner hut wol xxx iar in nürnberg man tu auch dan dar vmb auch gutte gnüg aber vmb sunst anzuhenckn sult ir nit tun auch halt ich euch zu weiss dar zu daz ich hoff vn[d] traw daz ir sy halt in massen als ich sy dan gehalten hab biss her etc. etc. Johannes formsneider büchsenmeister vn[d] gutter abenteurer.“
Abenteurer bedeutet nach Grimm einen Mann, der seltsame, wunderbare, dabei gewagte und gefährliche Dinge (Abenteuer) verrichtet. Diese Bezeichnung, welche sich Formschneider hier selbst beilegt, hat in der That bei dem damaligen Umfange der Aufgaben, wie sie jedem einzelnen Techniker auflag, die viel Gefährliches in sich schlossen, ihre volle Berechtigung. Das Seltsame und Wunderbare verschwand nach und nach aus dem Kreise der Beschäftigungen, und schon im Schlusse des 15. Jahrhunderts, zur Zeit als unser Hausbuch verfaßt wurde, gibt nur eben noch unser Titelblatt mit seinen Feuerspeiern und Schlangenbändigern daran eine Erinnerung. Aber gerade weil diese noch lebendig war, würde man damals, wenn eine Einleitung zu schreiben gewesen wäre, sie ähnlich gefaßt haben wie Formschneider, und das Buch würde man noch genannt haben:
[Edition]
[Lateinische Gedächtniskunst]
[1] [Bl. 4]Prout Galienus in Archa secretorum Sicut et plures phisice Auctores monent memoriam per conformia applicatiua ab extra mire subleuari posse quemadmodum et per eorum contraria subito ebetari quod cunctuose notorium est dum autem doctrina memorie ars vel ingenium adiutorio asseritur dicto celsius et extentissime habebit illustrari Nam bonum junctum bono non erit minus bonum famulatur enim hec artis forma omni quantumcumque in memoria illuminato precipue dando ordinem in rebus memorandis Tractat ergo de artificiosa memoria Thulius quarto Rethoricorum dicens Constat igitur artificiosa memoria locis et ymaginibus locos appellamus eos qui breviter perfecte insignite aut natura aut manu sunt absoluti etc Sed loci et alia que ibidem tamquam in genere docentur certo et electissimo hic ediscuntur processu.
Modus enim multorum potissimus iste est ut elegantur certe domus in stacione post inuicem ciuitatis aut ville note vel firmiter ficte Et circa hostium tamquam ab extra tantum eligantur quatuor loca Primus sit in vna calumpna hostii Secundus intra domum cito vltra latibulum Tercius in secunda calumpna hostii Quartus extra domum foras a latibulo vt ponantur tamquam in quadratas sicut ostenditur in figura domus intersignate in fine scripti Sic loci artis habentur sed absoluti et inperfecti Sed notandum est quod omnis loci perfectio in differenciatore eius consistit ergo [2] [Bl. 4a] in omni loco et habet poni aliquod animal ut homo bene notus alicuius raritatis ut aliquis vel aliqua notus uel nota de eadem domo aut alter aut stultus aut mechanicus uel consodalis homo princeps uel alter reputatus Interdum alia animalia bruta aut volatilia etc Et tales differenciatores seu locorum patroni semper tales debent ad omnem materiam servari Nam possunt fictione omnibus operacionibus conflecti Et horum locorum cum patronis permansiuis habilitati potest pluralitas elegi Et si loci deficerent dum imponeretur materia memoranda per ymagines aptas subdiuideretur locus in quatuor aut sex partes iuxta differenciam posicionis ut antrorsus retrorsus Sursus deorsus dextrorsus et sinistrorsus.
Rursus notandum quod differenciatores locorum predicti debent per diuersos situs fingi appositi esse vt si esset domus mercatorum posset mercator poni in primo loco stando mulier eius nota in secundo loco sedendo In tercio fur aliquis iacendo Et in quarto monachus aut alius notus genua flectendo.
Omne autem memoriale debet apponi differenciatori cuicumque occurrenti per ymagines aut simulachra rerum vel verborum obiectorum per certam cum differenciatore [3] [Bl. 5] operacionem raram De primo dicit Aristotiles Sensacio dum est principium per speciem sensibilem receptam in organo sensatiuo exteriori intellectio principium fantasmatum est Sed per simulachra aut per ymagines reseruata aut reseruatas in communi sensitiuo preteritorum recordacio dicitur esse memoria De secundo dicit phisicus Raris nouis et inauditis exsuscitatur animus Igitur omnis operacio rei memorande debet esse rara mirabilis miraculosa ridiculosa aut aliqua notabilitate peracta Dicit enim Tulius ymagines sunt forme quedam et note et simulachre eius rei qua meministi volumus reperire ymagines eorum in locis ceteris collocare nos oportet Hec ille
Unum autem illorum exemplum sit Quod si occurretur nobis hoc metrum memorandum Vt non egrotes inter duo fercula potes Ymago aut simulachrum rei est aliquis potans habens duo fercula manu Sed tamen aliqua cooperacio debet semper adiungi differenciatoris aut patroni in loco existentis ordinario Ideo posset poni quod differenciator loci ut esset monachus egrotaretur et recolligeret intestina super terra sibi ruencia ex egritudine etc huiusmodi tamen dum alium quemcumque attingeret locum et eius differenciatorem posset sic affigi operacio cum ymagine rei memorande Si vero fuerit materia dispendiosa etc debet diuidi in certos articulos puncta uel clausulas et sic per raras operaciones differenciatoris datur representacio inponenti Et circa hec habet exsuscitari naturalis memoria quam ars sequi habet Vnde Ars imitatur naturam in quantum potest Simplex ipsa naturalis memoria semper fingit certam operacionem reseruandorum et illam certo in loco Sed locorum illorum non habetur ordo nec series ita diffusa noticia cui hic extremum per artem datur subsidium
[4] [Bl. 5a] Sed locorum illorum non habetur ordo nec series ita diffusa noticia cui
hic extremum per artem datur subsidium. Si vero occurrerit aliquod
nomen proprium vt petrus fingatur sanctus petrus cum claui aut alius
de hoc nomine notus faciens notabilem operacionem cum differenciatore
loci vt sic nominis memorandi fieret inductio Si vero fuerit nomen
appellatiuum vt currus et equus affungeretur differenciatori quod
gereret currum plenum super capite suo et equum super illo quod magni
spectaculi foret. Nam viso aliquo ducenti currum cum equo non sic
fixe aquiesceret menti sicut videre gestantem currum super capite plaustratum
et equum uel equos super illo quod mire accumberet memorie
replicandum. Tercio utatur. Cum autem fuerit uerbum ut scribere fingeretur
aliquis scribens peditus et differenciatoris cuiuscumque in ordine
adhereret operacio ut quod quid scribens scriberet preditus differenciator
notus masticaret dentibus uel aliter sub rara uel ridiculosa operacione
Dum vero dictio fuerit ignota memoranti esset gladium apponeretur
gladius differenciatoris ventri fore incussus dicente comtemplatore Ignotum
ferimus quod nobis cognita formant Solo quippe hoc memorie
ingenio solet quisque habitus in promptu freto locis cum differenciatoribus
suis prima die et vice operacionis quemque alium in decem aut
pluribus partibus superare.
Et super horum exercicio nullius nausietur animus principiantis Nam
principium est potissima pars rei Omnibus in rebus grauis est incepcio
prima Sed magnifica breuem post vsum celere perficientur opera quod
omnis fides inexperti ante practice vsurpacionem considerare nequid philosophus
vsus in multis partibus artis habitum superat.
[Planeten und Planetenkinder]
[5] [Bl. 10b]
Saturnus pin ich genannt
Der hochst planet wol bekannt
Naturlich pin ich truckenn vnd kalt
Mit meinen wercken manigfalt
Dem stainpock vnd dem wasserman
Den thun ich schaden in der welt
Beide in wasser vnd in velt
Mein erhohung in der wage ist
Vnd mag die zwelff zeichen
In dreissig jaren durch reichen.
Mein kint sein sich pleich durr vnd kalt
Graw treg poß neydig trawrich vnd alt
Tiff augen ir hawtt ist hartt vnd wenig part
Große lebtz vngeschaffen gemantt
Wuste thyr sind in wol bekannt
Das erttrich sie durchgraben gern
Vnd wie man in neyt vnd arbeit sol leben
Das ist Saturnus kint gegeben
Die annders ir natur han
Allein von Saturno sol man das verstan.
[6] [Bl. 11b]
Jupiter ich sol nennen mich
Der annder planet do genntzlich
Warm vnd feucht pin ich gare
In meiner natur nemet ware
Der visch der schutz mit guldem schein
So man mich dar inne ersycht
Nymant schaden dauon geschicht
Im krebs werde ich erhohet sere
Mein vmblauff durch die zwelff zeichen ist
Im zwelfften iare zu aller frist.
Zuchtig tugenhafftig vnd slecht
Weiß fridlich sitig vnd gerecht
Schon furnemig vnd kunstenreich
Ein hubsch rosenlich angesicht
Als ob es zu lachen were gericht
Pfert falken vnd federspil
Richter, schiffer vnd studirer
Legisten decretisten vnd hofirer
In disen dingen geneyget sint
Die do sint ganntz Jupiters kint.
[7] [Bl. 12b]
Mars der dritt Planet vnd stern
Pin ich geheissen vnd tzorn gern
Heiß vnd trucken pin ich vil
Mit meiner crafft mere denn ich wil
Der wider vnd der scorpion
Krig wirt vnd widerwerttige pein
So ich mit crafft dor inne werde sein
Mein erhohung in dem steinpock ist
Die zwelff zeichen ich durch vare
In tzweien iaren ganntz vnd gare.
Alle mein geporn kint
Zornig mager geheling sint
Stelen rauben vnd ligen dick
Bornen morden vnd alletzeit triegen
Stechen slahen in engsten kriegen
Ir antlutz ist prawn rait vnd spitz
Clein zene vnd ein clainen part
Ir leip ist lannck vndf ir hautt hartt
Vnd was mit fewer sol geschehen
Das mussen mein kinder veriehen.
[8] [Bl. 13b]
Sol die Sun man mich heissen sol
Der mittelst planet pin ich wol
Warm vnd trucken kan ich sein
Naturlich ganntz mit meinem schein
Dor inn pin ich vast heiß
Doch ist Saturnus stetiglich
Mit seiner kelt wider mich
Erhohet werd ich in dem wider
In dreyhundert vnd funffundsechtzig tagen
Mag ich mich durch die zeichen tragen.
Ich pin glucklich edel vnd fein
Also sint auch die kinder mein
Wolgebartt weiß clein hare geslicht
Ein feisten leip mit scharpffen hirn
Mittel augen ein grosse stirn
Seitenspil vnd singen von mund
Vor mittem tag dienent sie got vil
Dar nach leben sie wie man wil
Steinstossen schirmen ringen
In gewalt sie gluckes vill gewynnen.
[9] [Bl. 14b]
Venus der funfft planet fein
Heyß ich vnd pin der mynne schein
Feucht vnd kalt pin ich mit crafft
Naturlich dick mit meisterschafft
Der stir die wage dor inne ich han
Frolich leben vnd lustes vil
So mars mit mir nit krigen wil
In dem visch erhohe ich mich
In einem iare vnd in einem tage
Lauff ich durch die zeichen iagen.
Was kinder vntter mir geporen werden
Die sint frolich hie auff erden
In mittelkeit ist in nymant gleich
Harpffen lauten singen alle seytenspil
Horen sie gern und kunnen sein vil
Orgeln pfeiffen vnd pusaunen
Ir leip ist schon ein hubschen munt
Augprawen gefug ir antlutz runt
Vnkeusch vnd der mynne pflegen
Sein venus kint allwegen.
[10] [Bl. 15b]
Mercurius der sechst planet tzart
Pin ich vnd mach wint wehen hartt
Warm pin ich pey einem warmen stern
Vnd kalt bey dem kaltten gern
Sint geheissen die hewser mein
Dar ein geen ich gar tugentleich
So iupiter nit enirret mich
Mein erhohung ist in der maget
Durch die zeichen ich lauffen iagen
In dreyhundert vnd vier vnd dreissig tagen.
Getrewe behennt ich gern leren
Mein kint sich zu hubscheit keren
Frembde kunst subtil mit preise
Ir angesicht its rait vol vnd plaich
Der leib weiß die gelider waich
Sie sint wol gelert vnd gut schreiber
Orgeln machen vnd orglocken fein
Zu manicher hannt sie listig sein
Ir freunt in wenig hulff sint
Arbeitsam sein Mercurius kint.
[11] [Bl. 16b]
Luna der monat der letzst planet naß
Heiß ich vnd wurck dingk die sein laß
Kalt vnd feucht mein wurckung ist
Naturlich vnstet zu aller frist
So mein figur dor inne stat
Und iupiter mich schawet an
Kein vbels ich gewurcken kan
Erhohet werde ich in dem stir
Die zwelff zeichen ich durchgang
In sibenvndtzwentzig tagen lang.
Der sterne wurcken geet durch mich
Ich pin vnstet vnd wunderlich
Nymant sein sie gerne vnttertane
Ir antlutz ist plaich vnd runt
Brawn grausam zene ein dicken munt
Vbersichtig schele einen engen gannck
Leuffer gauckler fischer marner
Farnschuler vogler maler pader
Vnd was mit wasser sich ernert
Dem ist des monats schein beschert.
[Rezepte]
[12] [Bl. 26a] Wont getrangk.
Nym רטֵן בייצֵן[5] Vnd moßliebelin Craut vnd wortz. Thu eß In einen Nuwen hafen vnd guten weißen wein dar über seudt in dz dritteil Inn. Tring es allen tag einen guten trunck. So heilet sie von Innen her auß. Man nympt auch zu eym wont tranck Synaw Sanickel winttergrün dyptongon Byuoß Swalwurtz ana ein hant faul geuß 2 moß wins dar an vnd einen andern hafen dar auff פילטירט[6]. Ist es aber das die wonde sorglich ist vnd nit genesen sol So blypt der tranck nit by Im vnd laufft zu der wonden her auß.
Item so du sunst ein wonde heilen wilt So geuß sie vol lyn öls vnd nym polum clein geriben vnd honich vnd mach ein plaster dar von leig es Im dar uber. Ist aber die wonde Emich so nym hanff werg vnd eyes weiß leig es auff die wonde E dann das plaster So zeüht es die eme her auß. Stet aber die wonde vff dem houpt henden oder füssen So nym das vorgenant plaster nit. Vnd schüt sey doch vol oleyß so nym weiß hartz vnd vngearbeit wachs mach ein plaster dar von. Das plaster ist zu allen wonden gutt uber zu leigen. Nym weissen mel feucht es enwenich mit saltz wasser Thu dar in en wenich honich polum armenum vnd hartz.
Gebrochen gelider. Die krump sint geheilt vnd nicht recht geschient werden wider vmb richten. Nym יונכג פראוהניג[7] Mach es warm on sieden vnd sewe weissen mel dar Inn das es wert als ein latwerge dan geuß dar zu ein wenich ליין ולע[8] dar in gebeist sie wol schmeckende rosen vnd rosen oel vnd auch bolum armenum das streich vff ein duch Slach es vmb den bruch oder beyn Inn 14 tagen wert das bein also weich das du es richten machst dann schien es von neuwem.
Ein plaster zu alten schaden. Nym das marg von eyme rinde auß dem hündersten schenckel Neuwe wahss hartz hirschen vnschlitt merhern buttern thu es vnder einander vnd mach es ein wenich warm vnd sewe wyrauch dar vnder.
Das dir ein wond sanfft heilt. Gib Im קר אערבֵרaut[9] in etwas zu essen. Man sagt wer 30 kitten kern nympt vnd leigt sie uber nacht Inn ein wasser es würt schleimich Do mit wasch die wonden.
Fleisch doeten. Nym waid aschen Rebaschenn buchen vnd bon aschen cal. vi. ana ieglichs ½ lott dar zu gehört dry moß wassers laiß ston 3 tag vnd rüre es ye vnder einander dann geußs es ab vnd [13] [Bl. 26b] seud es halber in Dann laiß es aber sten geuallen sey es durch ein tuch vnd seud es aber halber in et serva. wan du da mit operiern wilt so mach ein prylin von cal. vi. vnd mit dem wasser.
Blut verstellen. Nym ein Rott tuch prenn das zu pulfer sewe es in die wonden Oder nym Espen rinden pul. thu es Im In die wondern Oder nym walt wortz prenn ein wasser darvon das wasser ist gut.
Ein stulgang. Der nit schade ist der nature in 10 oder in 12 solutionem de אבזי[10] du sie Inn einen guten wein in ein glaß loß sie uber nacht dar Inn ligen verdeckt. Trinck es darnach wann dir es eben ist. Es tript alle vnsuberkeit von dir one schaden.
Purga sine cura. Nym senit ½ lot זווֵרטֵלווֹרץ[11] wortzeln als eyn nuff gip es Im nüchtern Inn eyner prü.
Siruppen Diabenedictus genomen ein lot an dem morgen Inn einer erweiß prüg oder Inn wein vnd vierstunt darauff nüchtern biß die stul komen das macht 8 oder 9 stulgenge vnd ist den Jungen vnd alten lüten gut sommer vnd winterß vnd besonder wer alt mattery Im magen hett So du in dez morgens nemen wilt So tring dez obentz vor E du nider gest ½ glaß vol syroppen vyolarum.
Dya senit. Genomen In einer prü sicut iam dictum est facit 5 oder 6 stul genge vß einem der über feuchtig ist sumers vnd winterß do gehort auch dez obentz syrup violarum.
Dya gerabigra 1 lott macht 5 oder 6 stulgeng ist gut dem der ein magen hat der alzyt über sich reucht do von die heupt we komen Syrup vyolarum ist feucht vnd sterckt das hertz vnd ist sommers vnd wintterß gut Syrup rosarum der truckt vnd kület das hertz vnd ist des sommers nutzer dann ym wintter.
Item wan ir nit Inn die apotecken komen mogent noch dem syruppenn so mach dise tranck als hernach geschriben stott. Nempt 2 lott peterlin somen venckel hirtzungen ana 2 lot dunt das zusamen in 1½ moß wassers lost es sieden das ein moß dar auß würt. Ist er hitziger natur so tunt ½ lib. zuckers dar vnder vnd lest es auch dar in siden. Ist er aber kalter natur so nempt einen vierden teil honig.
Zu veisten menschen. Nym ein lot eniß 2 lot senit 1 lot palipody 2 lot turbyt ein lot Ingewer das stoß vnder ein ander 3 lot zucker so ir nider gent dunt das zucker dar vnder so nempt sin ein lott macht 5 oder 6 stulgeng gar sanfft dar zu durfft ir kein syrup.
Mager machen. Mach ein lattwerg Nym 2 lot זעניט[12] 1 lot zymment rinden 2 lot וויןזטיין[13] Ein echtmoße [14] [Bl. 27a] Honiges seud das honig vnd verschaum es vnd thu dann die krauter dar in vnd mach ein latwerg dar von vnd gip es Im dez obentz vnd dez morgens zu essen wan er sin nit mer erliden mack so nym dis hernoch geschriben pul. vnd sehe es vff ein gebeigt brott vnd gip es Im auch dez morgens vnd des obentz zu essen. – Item 6 Lot זעניט[14] 6 lott zucker 1 lot zymmetrynden 1 lott dilsomen 1 lott weiß kommel 1 lot petersilien somen ½ lot muschgaten ½ lot neglin ½ lot Ingwer Es sprechent ettlich der ein געבראנten[15] win nympt vnd setz in 14 tag in einen heissenn mist vnd trinckt dar von er latt den menschen nit feist werden.
Item wann ir stul nympt So trinckt nit lautern weyn mist in woll mit waßer vnd essent auch nit zu vil dar auff es wurd uch anders krymmen Im lybe.
Item wan üch düncket das üch die glider schwer vnd omechtich wolten werden von den stulgengen so nempt Im sommer 1½ qwintin madaritate vnd essent es des morgens in wein zu tribn vnd fast 4 stunt dar auff das zeugt die gifft vß den glidern.
Verstopfung. So Ir nu zeuil stulgeng hetten so nempt ein hun vnd fult das mit eyes duttern vnd stost dar vnder gall oppfel vnd ½ lot wahs seudt das hun vnd trinckt die prü daz stopt
Ein anders Nempt ein ey schlagt das an der spitzen auff vnd dunt das weiß dar auß vnd nempt ein muschgatt nuß schneydt die Inn das ey Rürt die vnder einander Lost das ey dann hert proten essent das so ir heissest mögent. Machent üch der eyer so vil so ir Ir niessen mögent Obens vnd morgens drinckent nit dar auff in gutter zyt.
Wil es dich Je nit helfenn so trinck Essich dar auff doch nit zuuil auff ein mol drinck dester offter. Item wann alle verstoppfung nicht helffent wollent so nym eins bocks lebern prot die vnd essent sie auß essich.
Raca sagwis. Gle marten vnd löschen offt Inn wasser vnd gip Im von dem wasser zu trincken. Oder nym Ein פוטקוטֵן[16] zu puluer oder schneyd sie clein vnd den tuttern von eym Ey Thu Inn In ein schüssel sehe das pulfer dar Inn Nym ein ziegelstein mach Inn warm vnd geuß von dem duttern vnd pul. 3 küchlin dar auff vnd laiß backenn vnd esse sey dez morgens vnd dez obentz ander 3 küchlin das thu zwen tag es stost sich vnd hilfft one zwifell.
Feigwartzen. Nym der cleinen kletten mit kraut vnd wortzlen bronn wasser dar von worm das wasser vnd dunck die bauweln dar Inn leig es auff den schaden vnd worm ein Einfeltichtuch leg es ym auch dar auff. Oder nym ein ינגוורצע[17] schneyt die schaln ab leig sie vff die koln vnd loß sie glüegen Nym vnd reib sie dann vff eyme reibstein mit baum öll das strich vff die wartzeln.
[15] [Bl. 27b] Kopff setzen. Avicenna Spricht das köpf setzen Reiniget vil me die haut dez menschen dann odernn laissen Aber die köpff ziehen das rein gut geplütt vil mer auß dann odern laissen Darumb menschen die subteil gut geplütt habent den ist auch nit nütz köpf setzenn. – Item kopf setzen vnden am kynn ist gut zu den zenen zu der kelen vnd ist gut dem antlitz vnd Reiniget daz hyrn houpt vnd kynnbackenn. – Item köpf setzen vorn am libe ist nit gut wen die synne des menschen werden dar durch verhündert. - Item kopf setzen vorn an beynen ober den knyen ist gut für die geschwulst vnd geswer by dem gemecht als schlier. – Item kopf setzenn hünden vff den schultern ist nit ser gutt wie wol die haut dar durch gereiniget wurt wann es pringt Inn dem menschen vergeßlicheit wann do hinden Im houpt lytt dez menschen gedechtnisse. – Item köpf setzenn auff den arß backen ist gut vnd bringt gesuntheit der geschwer vnd ist gut für Iucken vnd rude vnd für das potengramm vnd für die bosen fluß dez rücken vnd ist auch gutt für die bösen winde der plosen. – Item köpf setzen vnder dem arßbackenn ist gut vnd zeucht zu Ir alle unreinikeytt von dem gantzen lichnam vnd ist gutt dem Inngeweide vnd der gantz lip wurt dar durch geluchtiget. – Item köpf setzen ist nit gut so der mon neuwe oder alt ist etc. Sunder ynn mittel dez monatz ist es am besten So die feuchtigkeit Im libe vff schwelgt vnd zu nympt nach dem alle feuchtikeit beyde In menschen vnd thiern zu nement so der mon zu nympt. – Item köpff setzenn ist auch am tag zu 2 oder 3 vren am aller bestenn.
[16] [Bl. 28a] Contra pestilenciam. Nym fumus terre geuß geyßmolckenn prüg dar über. Loß sten per 8 dies geiß es oben abe distelier mit rauten oder ander gut gekrutt videlicet ad potandum. Oder nym bybenel meisterwurtz terpentilla bla lylyen wortz weiß Ingeber vnd also vil nucis muß als dez alles ist pul. gips mit gutem weynn.
Nym cantarides 2 lot טוטיא[18] 1 partem temperiers mit essich fac vt scis eim alten 3½ scr. eyn Jung 3 scr. Oder nym einen glesen hafen tu ein halp moß essich dar Inn ½ lib. schelkraut mit wurtzeln vnd all deck ez zu vnd seud es halber In. Tu daß kraut wider auß seudt die prüg dan mit eim löffel mit honige gyp Im dar von zu trynkenn.
Nym brantlattich der wurtzeln vnd nym 3 ackelis du Inn ein צוובעלן[19] vnd brot sie truck das saff dar auß vnd temperiers mit denn wurtzeln vnd gips Im zu essenn.
[17] [Bl. 28b] Odern lossen. Mann sol Odern lossen für die pestilentz wisse das gut ist vnd hilfft sere. Wem sie werden ann dem houpt oder halse der soll laissen die houpt odern an der rechten hant Wem sie wurt an den beynen oder vff den Schultern so loß auf der rechten hant die miltz odern. – Wem sie werdent am halse oder an dem houpt der sol laissen die haupt odern an beiden taumen.- Wem sie werden am lyncken arm der loß die myltz odern am lainlosen vinger vnd dem myttelsten an der selben seyten. – Wem sie werden an den heigtrüsen an der rechten seiten oder an deme beyne der so laissen die frauwen odern Inwendig am fuß. – Wem sie werden vff dem hertzen oder vßwendich auf dem rück so lauß die lung odern an beiden füssen.- Vnd das oder lossen sol gescheen E dann der mensch geschloyff in dem gebrechenn. – Wem sie werdent auff dem ruck der sol laissen die oder die auff die groß Ze gett vnd wer do slofft ee man Ime laißt den hilfft es nit zu wellicher zytt es den menschen an kompt der sol sich hüten vor sloffen.
Von dem gepluet. Ist das geplüt das du von die laissest als ein schaum so ist dir wee by dyner prust. – Ist es plo so ist dir wee by dem myltz. – Ist es grün so ist der wee tag by dem hertzen. Ist es gel so ist dir wee by der lebern. – Ist es hart vnd schwartz so hastu es zu lang verhalten. – Ist es rott vnd hatt einen schwarzen rinck tunc cadivus. Ist es hart vnd schwarz vnd hat einen roden rynck so hastu das gesücht. – Ist es hart vnd hat vil wassers designat febres. – Ist aber das wasser vnder dem plut so bistu wasser süchtig. – Item ist das plut rot vnd hatt ein wenich wassers designat sanitatem. – Ist es aber lungen farb sicut aqua signat mortem Ist das plut rott grün plo vnd ein teil gestalt als lungen farb der stirpt kurtz ist anders das kein wasser dar auff schwept. – Ist es als scharlach vnd dar auff wasser signat sanitatem. – Hatt das plut ein wisse haut vnd hort einer frauwen zu die hat yren plumen Inn der zyt ist dar auff wasser vnd wer eins manß significatt mortem. – Ist das plut schwartz ze mol vnd ist einer frauwen die mit eyme kinde gett signat mortem. – Ist der frauwen plut rott vnd auch redelich troppfen die gett mit eyme kinde. – Ist das kint ein knab so ist das plut rott vnd vff dem plutt pliben 2 tröpflin wasser sten auff einer seiten das kan man nit wol geprüfen dann noch der halbenn zytt. – Ist das geplütt als lungen das bedütt den husten oder lungen we Ist das wassers me dann dez plutz de selbe mensch hait den stein. Hat des menschen geplüt ein lauter haut soist Im die seucht gefallen zwuschen fell vnd fleisch.
Contra lapidem in vesica et in reno. Nym 2 partes peterlin somen 1 teil פענכלזמן א טייל ביבֵנעל[20] ein teil langen pfeffer pul. vnd wigs nym an gewicht ½ als vil pfirsich kernnen pul. totum in simul das mensch das dann den stein hatt das erst essen das man Im giptt dez morgens non cura de chi mangare so nym des pul. dar auff vngeferlich als ob du es saltzen woltest das thu vff ein bissen 2 oder 3 etc er darff dar zu nit baden.
Kropf vertriben. Nym באטזוואמם[21] m die kornlin In in haben pren es ze pul. totum vnd gip es Im zu trincken obentz morgens nüchtern ye ein wenich als ein eychlin in eym löffel daz er 3 stunt darauff fast In 14 diebus.
[18] [Bl. 29a] Aliud episcopus eisteden. Nu merck so der mensch den stein so groß vnd so hart hett so sol er baden Inn eym wasser badee Sol nemen 1 loit פֵטרזילגן זוmen[22] 1 loit peterlin wurtzeln 1 Lot פענכעל זומן[23] somen 6 loit ביבענֵל[24] 1 lot kychern 3 loit langs pfefferß 13 loit pfirsich kern loiß sie durre werden machs zu pul. der mensch sol vff den oben baden ein stund oder lenger dann vngessen auß dem bad an das bet gen vnd gib Im das pul. so groß als ein ½ welsch nuß mit ofladen dunck sie ym In weyn vnd schlach das pul. dar in gip es ym zu schlinden es sie der stein in lenden In der seiten oder in den plosen er pricht vnd gett sanfft von ym.
Contra febres. Nym 2 loit knobelauchs 2 loit לאנגפעפפר[25] 2 loit לורבער[26] pul. geuß dar an auff ein valet pyrß setz zum feuyr loß halber In sieden loß geuallen seyg daz lauter ab loß es über nacht ston vnd auff 3 stunt vor tag so laiß ein wenich mylch warm werden vnd gip es ym zu trincken vnd von stunt thu ein tuch In ein kalt wasser vnd slach es ym vmb halß vnd ein gepeit brot für den mont vnd wyder nyder geleit vnd zu gedeckt das er schwitz das thun 2 morgen der tranck ist herb das itzt genant pul. gehort zu einem trang du macht der pulfer vil machen vff ein mol vnd doch ym zu einem track geben als oben geschriben stott.
Ob ein mensch entzunt wer. Nym kalt laugen vnd באם אלע[27] das wasser loscht sere dar uber geleit oder Nym preit wegrich som vnd welsch nuß ana 1 lot wermut som vnd rucken prosem vnd daz achteil essich tempers vnder einander das du den essich nit mehr siehst tu es zwuschen zwey tücher vnd leig es auff den schaden.
Zen wasser. Nym ein ½ achteil essich honich als ein ey alun als en welsch nuß.
Die roet vnder den augen. Nym אייכהן[28] mispel spon vnd geißmilch vnd distellierß mit dem wasser wasch dich offt vnder den augen vnd gee Inns batt Setz köpf hinden auf dem rück strich das geplüt vnder den augen hinder sich.
Augen wasser Nym 1 quint. campher ½ quint salarc. tutia calitzenstein neglin zyment rynden muschgat plüt Ingwer vitriol ana ½ lot ½ moß malmasiers beiß Inn eym verdeckten hafen 3 tag vnd seuds ½ in daz dint zu pferden die fel oder sust böse augen oder gesiecht hetten zu dem menschen mynner es mit dem salarc. vitriol etc. Das rebwasser ist gut zu den augen wann es disteliert ist Inn der sonnen oder schölkraut wasser.
Vor das glit wasser Nym hauß wurtz wahß hartz vnd guden essich stoß zu sammen leig es vff den schaden laiß ein tag dar auff ligen So du es ab nympst sehe polum armenum dar in oder nym das grun moß von den doten bemen vnd sewe es dar in.
[19] [Bl. 29b] Gemecht wee. Mit אלאון[29] wasser das lewe sey waschs ym vnd leig nass düchlin von dem wasser dar über wann es bestett drucken zu werden so hilff Im sust mit schmaltz oder geschabem tuch.
Vor die geswolst Nym honigh loß es lewe werden vnd sehwe אעש ושtum[30] dar in das es wurt als ein latwerg auch nit zu dick strichs auff ein tuch vnd leig Im dar uber dez tags eins vnd dez nachtz ein anderß vnd sprench ym auch rosen wasser es ustum ist dar in.
Vor den kreps Nym 1 קרוטען[31] vnd 2 kreps vnd pren das zu puluer in eym hafen sewe das pul. in den presten wesch den presten alwegen mit syner eigen pruntzot dar In vitriol. roman. in gesotten sy Das ist dez hertzogen von Luthringen stück do in sust mit nicht geholffen kunt.
Ein pulfer zu fulen wonden Nym weißen galitzen vnd אלאון[32] calciniers auff eyme heissen eysen worff es Im In die wonden es lest kein faul fleisch wachsen vnd döt die fisteln.
Zum magen Ob einer icht böses Im magen heit So nym ein ריבען[33] vnd hol sie mitten vnd thu hutzucker dar Inn vnd gepranten weyn vnd deck es wider zu vnd brott sie vnd eß sie wann du sloffen wilt gonn.
Aqua virtutis Nym ein halp moß gutz geprantz wins Thu die nach benanten kraütter dar Inn zerqwetsch sie vnd laiß sie sten 14 tag mit eim beissen verdeckt Muschgatt nuß oder muschgat plütt neglin pariß kornner lingnum aloes ana 1 q. galganum zitwar cuboben Ingwer cardamomi ana 1 q. 2 lot zyment rinden. du darzu 2 lott grüner salbeien pletter 1 lot yspon 2 lot pomum citri vnd distilierß.
Potum laxativum. Nym pulpa colequindide esule miseriam syrup. anabuli cocomidii ana ℥ 1 [sic! Ʒ 1] et ½ syrup. seminis laureoli mirti nigri aloes ana ℥ 1 [sic! Ʒ 1] tereantur et tribulentur et conficiantur cum succo coriandri viridis et in ferentur poculum quod teneatur in manibus etc solu. oduratu materiarum digestarum mirabiliter laxat purgat etc coleram et alia mala accidentia.
Potum trocisse Nym laudani vnciam 1 et ½ alipte muscate 1 galie muscate ½ storrax calamite 1 lignum aloes ℈ 1 cariofoli macis ana ℈ ½ pul. subtracte terpentine 3 man sol das in machen in eim warmen morsel vnd ein warmen stempfel.
Aliud. Rc. lignum aloes Mirre storax calamite ana ℥ 1 [sic! Ʒ 1] colofonie et laudani ana 1½ galie muscate ℥ 5 [sic! Ʒ 5] grana laura sandarace cariofoli ℥ 1½ [sic! Ʒ 1½] cum terpentina ut prius.
Aliud. Timiane lib. unum gra. guniperi quart. 1 cariofoli ½ rosarum nucis muscati olibanum ana ℥ 3 [sic! Ʒ 3] in mach es mit ein wenich terpentyn Du macht in corperirn mit storax liquide vnd terpentin storax liquide ist besser.
[20] [Bl. 30a] Candela. Rc. bemsij storraxi timiana cariofolii ana pondo 3 ʤ. thus rose sicci floß spicca sandali coccinii coloris lignum aloes ana pondus quatuor ʤ. hyreos glassa cinamomi ana pondus 6 ʤ. pul. totum con simul et fiat pasta cum gumme traganti et aqua rosarum et de carbone salicis.
Alia plus fina. Rc. laudanum 2 storrax 1 mustus gummi 1 sandalum ½ albafor ½ hirioß pondus 6 ʤ. rose sicce 1 ʤ. turis 6 ʤ. timiana 2 da carbonem et gumme sicut superius fac candelas et incenditur Datur et distigwetur si non bene con burentur ponam alius de carbonibus.
Pulius de cipern. Rc. des mossiges das den paumen wechst oder auff dem stein Loß es von Im selber thürre werden dann nym gummy tragantum vnd Rosenwasser temperiers stoß das mossich zu puluer vnd loß gen per crebrum vnd temperiers durchein mit dem gummi wasser mach es als ein kuchen leig es auff eysen trot alß auff einen wintofen vnd tuch dar über vnd laiß den rauch von den kertzen dar Inn genn Das pulfer thu In ein wasser so do gewant geweschen hast vnd zeuchs durch das wasser es reucht sere wol.
Pasta pro pr. nr. Nym cerasa et gumme arabica et gumme tragantum plus capitur de gumme arabice quam tragantum in omnibus pastis fac pastam cum illis et aqua.
Alia et fina. Nym laudanum 3 storaxi 1 ½ timiam ½ ci. pondus 3 ʤ. cariofolii 3 ʤ. spica nardi 4 ʤ. rosas 1 ʤ. pistetur bene in mortario et fac pastum cum gumme arabica et traganti distempera cum aqua rosarum Si vis tenere pastas molle Rc. folia frisca de caule et ungentur com oleo et mittatur super postam et ligetur intus per manum et panus debet esse modicum balneatum quando vis laborare vnge manus cum oleo.
Mixteonem pro musto. Rc. gumma senapii et pistetur et gencianam siccam pul. et rosas pul. ana 3 et capitur sagwis cuiuscumque animalis recentis et mixtatur cum aqua rosarum et modicum saffrano et cariofolii 1 pul. totum et mixteatur in simul et facta mixtione ponatur modicum de oleo finissimo olivarum post modum desicca ad solem vel ad umbra et rumpetur inter manus sicut vidisti et ponatur intus vesicam.
Agalia contra sitam. Rc. oleum mendule dulce et amare et de pigwedine tesaculorum castorium et de pigwedine wulturis illud totum mittas in tigellum super ignem vel cineribus calidis et stringe postea et par pannum mittas in alteram cum fiole de cera noua et primam materiam sic factam 1 tunc non fluit ita et prima cera debet esse colerata crocea postea capias de vua pasteris et ponantur in aqua calida et postea pistentur et fac etiam ceram sicut per pannum fortem et primam pigwedinem mittas ad primum opus postea mittas totum in simul in cornu bouis incide et fac etiam intus de vesica algalia et cludas cum calio cornu vel instrumento bene et mittas sub finio per 14 dies.
Seiff machen Rc. 2 lib. waidaschen 1 lib. cal. vi. auff Jeglichs lib. gehört ein moss wassers vnd zu 3 lib. 1 lib. vnslitz etlich tunt [21] [Bl. 30b] dar Inn ein gutteil erbes mel vnd weissen hundeß mist das beschicht darumb das sie balde dick wurt vnd sie Inn die formme gießen mag.
Jungfrauwen seiff. Rc. wol riechende crütter sicut hyreos calamis labdanum spica nardi machstu auch nemen man sol es aber stossen vnd in essich leigen 2 oder 3 tag ye lenger ye besser den essich den distilier per viltrum vnd giessen den essich zu der rechten seuffen laugen vnd siede In mit scheffen vnschlitt.
Alia et fina. Rc. Hyrschen feistkott vnd laugenn gemacht von cal. vi. vnd ci. cla. siedt das feist vor also das es weich wurt vnd schütt es dann In die laug 1 partem de grosso et 4 partes de lexia postea rür es wol vnd setz Inn die sonne per 20 diez uel plus vnd alle dag rürs quando siccatur mittas intus de alia laxia die nit so stark sie vnd rür es offt vnd auff das lechst du vil senffter laugen dar Inn vnd reibe die seuff zwuschen den henden rechtt wol. So wurt sie planck hep sy dan vsser dem wasser vnd thu es dann Inn ein geschirre vnd setz Inn die Sonne Die zeucht die feuchtikeit gar her auß wann du do mit arbeiten wilt thu dar Inn In eynem sundern geschirre wol riechende kreutter als rosen wasser cariofolii muscati ambra etc sicut superius
Aqua pro manibus Rc. wolriechende rosen thun sie in ein fiolchin mit ein wenich camphern vnd geuß gebranten wyn dar uber distellier das vnd distellier ein wasser von funff finger craut behalt Jeglichs besunder so du operirn wilt So nym der zweiger wasser ein teil vnd 60 teil gemein wassers
Glesen perlin. Rc. Gummy arabice feucht sie Innwendich do mit dann stoß argentum dar Inn danne fülle es auß mit bauwolle so es danne glatt ist so füll es auß mit dem past der da dint zum pater noster Danne rede sie Inn einen sack do bimß pul. Inn ist oder arena communis so verleust es den glantz
Aliud. Rc. מאזטix[34] mach in warm an eynem הולץ[35] vnd truck troppfen dar von so purgirt er sich dann nym dez selben purg. vnd mach kornlin dar auß über ein glutt oder feuyr mit eyme holtz das du umbtrost so nym dann ein אקוא פירטיז[36] do cristal Inn soluiert sie vnd leig die perlin dar Inn es sol gewynnen die hert vnd farbe.
Pastemen Nym zu einer moß wassers als groß als 4 oder 5 welscher nuß cucker kandit siedtz gept Im da von zu trincken vnd gip Ime ze essen ein lattwerg heißt lohorsanum die ist auch sere gut für hustenn So die pastemen einen menschen an komen wil de spuwet sere vnd stichtt Inn In der seiten. So sol er von stunt an laissenn ex oposito brachio hat einer aber gewert so loiß an der selben seiten.
Contra potegram Rc. ein קאצן[37] worff den kopf zagel vnd ingeweide vnd auch die haut hin hack sie auff das clainst vnd fulle es in ein gute גאנז[38] vnd stecke spitzen wegerich zu ring vmb die גאנז[39] das der hafe foul werde vnd brot sie recht schon Das selbe schmaltz das do von kompt valet optime so du die glider da mit schmierst uber vnd vnder dem gepresten vnd am kny vnd vnden am fuß wer es aber sach das es dich alt an komen wer vnd Im leger leist so mach ein batt also Recipe attich liebstöckel erper crautt siede es mit wasser setz din füsse vnd [22] [Bl. 31a] beyn dar Inn So sie geruntzeltt werden So leig ein pflaster dar über gemacht von purgerten פעף[40] das purgiert sie Im wasser leig es yme nit mer dann an die füsse vnd so es offen würt so schmier Im die füsse vnd kny mit dem vorgenannten schmaltz So zeugt es Inn dem fluß dinen wetag vnd überige dempff her auß das ir synn lang genuch habentt vnd heilt auch balde wider das ir ryten vnd gen mögentt
Ein suln zu wilprecht. Recipe Heidenkornn mel feucht es mit pruntz wasser vnd saltzs wol vnd machee gut leibe protz dar auß vnd thu dar vnder ein gut hoff schussel vol espenn ber oder mer, bach die leib vnd schneyde sie dann zu schnyden Röst sie vnd geüß harn dar uber loß also einen tag vnd ein nacht sten. Nym dann schoff milch oder geiß milch 1 ½ moß 1 lib. zucker cassawij Espen rinden ein gut hant faull vnd harn von eym thier oder hirtz ein gut trynk glaß foul vnd menge das alles durch einander nym dann ofen leyme der geprant sey als groß als der leip einer ist zerschlach die erden vnd feucht sey mit harn vnd mach auch ein leip dar von vnd saltz in wol zerschlach in dann wider vnd thun es zum fordern
Dann soltu eyn thun fol harns han vnd thu eß alles durch einander vnd schut es sicut scis.
Wiltu eis schiffen mach es nit zum thun sonder als einen dicken pfeffer. mach ein hütten auff einen paum hauwe espen ab zeüch sie vnder den baum bick sie wol vnd bestreich sie mit der mattery Rür es nit mit den henden an. Das es dich nit vber winde nym die פוט[41] von eym dier oder die גיילן[42] mit der odern do es an hangett das derren ym rauch vnd schoffs treck 12 oder mer derre sie auch vnd die plosen Grab ein hafen In die erden vnder den baum leig koln dar in vnd ein wasem dar auff der mitten ein loch hab mach ein rauch sicut scis. es verwint dich nitt.
Pfert leibig zu machen. Rc. gepranten leymen mach ein kuchen dar auß mit saltz wasser gip die dem pferde zu essen Sin futter vnd hauwe bespreng yme mit saltz wasser ob es Im nott sey so mustu es purgiern. Nym qwecke der wurtzeln vnd וועגווארten[43] wurczeln gip sie dem pferde zu essen mit dem futter ye ein geischel vol oder 2 mach ym sin gedranck loe vnd thu Im ein wenich seuffen dar Inn Dovon begynnt er zu scheissen vnd purgiert sich wann dann sin merdum nit mer stinckt So gip Im der wurtzlen nit mer Darnach mache Im das pul. Rc. pirbaumen mespel pletter ½ weckolter per 1½ sovil vnd fenum grecum 1½ sovil Gip das dem pferde deß tags zu vier molen futter vnd gip Im al wegen ein geischel foul geribens brotz dar vnder vnd dez fordern pulfer ale eyn ey vnd bespreng das futter mit ein wenich saltz wasser so hencket sich das pulfer dar an. Sin getranck seude Im mit klyen gip ym auch offt zu trincken.
Zuem lauffen. Rc. ein kalkes vnd gepranten ליימן[44] vnd mach ein muß dar von vnd schmier enn die beyn auff vnd vmb die haufft [23] [Bl. 31b] vnd laist Im sin futter scheln 3 oder 4 tag vor hin ee es lauffen sol vnd gip Im nit vil hauws vnd gip Im In dem futter zu essen בֵרוורץ[45] vnd hirtzwurtz vnd dez morgens dunck ein gut dunck gepeigtz brotz in guten welschen wein vnd stoß Im hin ein ob es nit essen wolt Loß es Inn Im wircken 1 stunde oder 2 Ee du Im wider zu essen gipst vnd wann es lauffen sol so gip Im meister wurtz zu essen vnd mach Im hirsch wurtz vnd berwurtz In das gepiß
Pulchrum faciem. Rc. ossa de teste castorino vita bene cum pano sensio ballire rumpe ad unum testicolum cucker kandit 1 zucker rubei ½ semen aßmutis spinaci et modicum malvasia vinum pocale 12 oua coque et postea frange eas ½ unc. terpentinarium distilla per alepicum et quando vis operare Rc. cerusa du flachs darumbe Thu es Inn ein prott vnd bachs baß dann ander prott dann thu die schwartz haut oben abe et sic fac tribus ficibus postea mittas in aqua clara et lauas usque veniatt aqua alba et mittas tunc in aliam aquam claram quando operabis mittas in quamlibet manum unam guttam de oleo fino olivarum et de ista aqua sine pul. alba modicum et unge faciem. – Vel Rc. de subtile farina mittas in aquam frigidam et veltas et mittas stare et proice aquam istam et mitte aliam aquam claram sicutt prius hoc fac 9 vicibus postea congela in sole et quando operare volueris Rc. modicum de ista lapide et mixte cum lacte mulieris et vnge faciem et postea cum gumme arabico si vis rubificare facias cum petroselico vino accet aqua ana.
Ein confect ut mulier petat coitum. Rc. קערו בינתא[46] 1 quint. muscat ole 2 eyer dottern gesotten 4 mach ein confect der auß
Aliud pro viro et muliere. Rc. bertrum stoß em cleyn vnd zerlaiß הונרזמאלץ[47] vnd honich vnder einander Du dann den bertrum dar Inn versuchs vff der zungen mach es nit zu greib druck es dann do durch ein tuch das es subteil wurt strich es ad membrun.
Quod mulier sic probatur. Rc. von dem העמפט דו איין אין מנזטרוירט הוט[48] mit hot bor ein loch in ein דודען בורן[49] stoße das dar in vnd vrbers fiatt
Si vis facere viro Nym des אעריכז דו איינר[50] gebruntzt hatt thu es in ein דוטען ביין[51] vermachs vnd begrabs an einen wegh vnder ein crutz do einer אערמורט[52] ist.
Aqua castitatis Rc. seminis agni casti ℥ 5 [sic! Ʒ 5] foliorum vini tostorum succi rute cimini piperiti ana ℥ 1 [sic! Ʒ 1] semen mire peonie ana ℥ 1 [sic! Ʒ 1] cam. ℈ 1 zuccer 2 Rc. adhuc 1 lib. aqua vite ter vel 4 5 distilate fac ut scis.
Aqua leticie Rc. Dia boragicum uncias 3 zingibri burraginis ana 1 nucis muscati coriandri ana ℥ 2 [sic! Ʒ 2] crocii ℥ 1 [sic! Ʒ 1] verbene ½ pul. ut iam dictum est.
[24] [Bl. 32a] Aqua veneris. Rc. Dia saturyon 3 zinzi 2 cariofolii 1 sati bethonice ana ½ pul. et conficantur cum aqua vite.
Aliud. Rc. vicelle ouorum butiri recentis priapi camaticarum galange satraion ceodarij ℥ 3 [sic! Ʒ 3] conditum mente testiculorum gallorum et vulpis ana ℥ 1 [sic! Ʒ 1] cerebellorum columbarum passerum bene coctorum et assorum ana lib. ½ medulle nucis Indice pinearum ex corticatarum dactilorum ana ℥ 2 [sic! Ʒ 2] semen eruce gariofili ℥ 3 [sic! Ʒ 3] piperis longi albi et nigri ligwe auis sebulbi cinamomi ana ℥ ½ [sic! Ʒ ½] ista omnia mundificentur et parentur er decoquantur etc. in lacte ouino et postea fortiter conterantur caude stinckorum ℥ ½ [sic! Ʒ ½] totum conficientur cum melle et pane de cuccero et lente igitur agitando conduitur Aut Rc. testiculos volpis cerebella passerum decoquentur in aqua deinde aliquntulum assentur et potissime cerebella etiam terantur cum floribus palmarum et modice caudarum stinctorum et conficiantur simul et utaris ista mane et sero.
Eysen weich machen. Rc. seuffen vnd schneyd sie clein in ein pfann in warm wasser vnd saltz sie wol vnd bere eynen gepranten leymen dar mit Stoß den staeln Inn die seuff brü vnd saltz denn stael dann wol mit salar. vnd slach denn leymen dar vmb vnd thu es Inn ein feuyr das es gluget vnd laiß Im feuyr auch selber erkalten oder lösch ♄ 50 in aqua vite vnd dar noch das eysen et 9’o oder lösch stahel oder eysen Inn pilsen craut safft es wurt weich.
Ein anders. Rc. waidaschen cal. vi. ana mach ein laugen dar durch 12 oder 14 mol leig es dar In 12 oder 14 tag oder nym salar vnd starcken guten essich von wein salp vnd sal gemme ana temperiers mit einander vnd disteliers was du dar Inn leigest. Oder nym salar salpe vnd tartarum vnd laiß das herwallen by dem feuyr was du dar in legest wurt weich.
Eysen oder stael herten. Rc. kaulrappen regenworm merrettich brenn ein wasser dar von lösch dar Inn was du wilt man sol die woffen nit wider auß laissenn.
Lautern wein. Dystelier in 2 krüg die halber foull weins sint זוועפעלrauch[53] 24 stunde Darnach zu Jeglicher moß ein lott mastix auff ein fuder gehort 2 muß weinß. Oder nym weissen senff stoß in vnd seude Inn Jungfrauwen honich vnd scheums vnd schut es dar Inn vnd rürß wiltu du macht In ablaissen In ein fuder gehort ein lib. senffs oder nym auf ein fuder 50 oder 60 eiger klopf sie luter vnd ein hant foul saltz vnd rür es wol vnder einander schüt es Inn den wein loß gefallen vnd laiß das trübe vnden Im faß herauß oder laiß in ab in ein ander faß
Weichen wein. Rc. zu eyme fuder ein hoff schüssel foul זאןץ[54] mach es heiß Inn einer pan schutt es dann oben hin in vnd rüre es danne wol mit eyme triber 1 stunt loß in dann gesten
[25] [Bl. 32b] Wiltu guten essich machen Nym weynn ber vor sant michels tag thu die in ein verglast groß geschirre setz an die sonne laiß in veryern Dann thu die hülsen dar auß vnd geuß das Luter Inn ein clein fesselin das sol geschwanckt sin mit gutem win vnd du den vergerten wein dar Inn Also das es 2 finger dieff wan sey vnd verspunt es wol vnd loß es sten an der worm einen monet so hastu den aller sterckesten besten essich.
Biberschwartz machen. Beiß den biber sicut scis dempf galöpfel mit eym wenig baum oles biß sie weich fallen. Nym zu ½ lib. der öpfel 4 lot alun 2 lot es ustum 1 quintin salarc. machs als du weist
Auß flachs siden. Mach ein starck laugen von waidaschenn vnd cal. vi. laiß sieden mit ein vnd geuß die laugen durch ein filtz Nym dann gehechelten flaß loß in sieden dar Inn 2 stunt wart das nit uber gee wasch in dann hatt er nit genuch siede in mee.
Duch linen wullen vnd flachs Swartz verben zu einer eln gehort 2 lat גאלנוז[55] du sie Inn eynn siedeniges wasser vnd ½ lott alun dar zu vnd darnach das duch loß sieden 1 stunt vnd lenger vnd kül es dann ab Nym dann 3 lott vitrioln ½ lot gumme sigel spon von noch geduncken loß sieden vnd kül es der weil sieds biß schwarz genug wurt.
Ein wasser zu flecken Zu dem gewande wie man die auß bringett Nym zu 6 ryndern gall nach einß so vil gemeyneß wassers ½ lib. weinstein 2 lott alun stoß clein loß sieden Nym danne ein trinck glaß vol essigeß thu dar Inn 1½ lott vittriol geuß dar zu loß das dritteil yn sieden.
Rot ferben. Rc. Engelsch flocken schneytt sie clein vnd seude sey in prunwasser stoß sie vnd bal sie zu klumpen hart vff ein loiß sie wol drucken So du ir darfft so stoiß sie clein vermach den morsel das das best nit verstiebe Dann mach ein wasser also nym weissen klyen seudt wasser dar mit biß es plumen lest dann deck es zu es muß mynsten ston 4 tag gefallen dann nym das oberst wasser Thu es Inn einen kessel wann es auff seudt So thu der vordern farben dar Inn zu dryn elen ½ lib. vnd dan das duch loß siedenn ½ fiertel einer stunde vnd dan drucken vnd wider In die selbe farbe du es biß es schon rott wurt vnd wasch es. Das tuch das du rott wilt ferben soltu vor also bereiten Nym alun regenwasser loß es herwallen Stoß das duch oder seyden darin vnd laiß einen cleinen wal dar Inn sieden Nym dann weynstein stoß in auch clein seude In auch mit regen wasser zu 3 eln 1 fiertel stoß das duch dar Jnn vnd wider auß vnd loß drucken ferbe es dann Inn der fordern farbe so ist es bereit
[26] [Bl. 33a] Braun. Wann das duch plo oder grün geferbet ist so stoßs In die rott farbe so wurt es praunn.
Blo farbe. Rc. Weydtplumen du sie Inn Regen wasser vff eyn moß 1 fiertel wann es an wil heben zu siedenn So rür die plum vnder vnd stoß sie durch dar ynn laiß sieden auff ein halp stunde dann thu es her auß vnd wasch eß Wiltu praum pla haben So das duch feudt so thu gestossen waidt aschen dar Inn zu 3 elen alß ein nuss.
Barchant muß man alunen vnd dann siedenn in Inn diser farb zu eyner moß wassers gehort anderthalp lott aluns Loß das duch ein mol dar Inn sieden vnd trucken vnd wider alun also 2 mol tunc sufficiet.
Gruen. Ein krautt heischt walt vel schart oder witschen das leig in waidt aschen laugen laiß eß dar Inn beissen 1 stundt vnd wider druckenn thu es dann Inn einen schonen kessel vnd thu wasser dar über wann es dann auff seudt so nym ein pret mit löchern vnd leig es vff das krautt das das krautt das duch nit rüre es wurt anders fleckecht vnd thu das duch oder barchant dar Inn vnd loß sieden ½ stunde stoß es dann Inn die plo farb es wurt praun grün.
Dunckel grün so nym wayd aschenn prenn sie ein viertel einer stundt So mach dann ein laugen dar durch Der laugen geuß zu dem plaen so du das duch durch wilt ziehen Dustu der laugen vil dar Inn es wurt dester steder loß sieden zeuch es dann herauß vnd waschs dann
Wein flecken auß bringen. Rc. waid laugenn schütt die waidlaugen 3 oder 4 mal durch die rebaschen das wasser nympt aus weinber obs vnd ole flecken.
Zum wantzen. Rc. baum ole זאלץ[56] vnd essich durch ein treuffs in die betladen oder wo es nott ist.
Vor die mutten. Rc. auaris galgis yrigis ana stoß clein vnd thu es Inn ein warm wasser do mit bespreng das gewant vnd auch die trohen verstopff das wasser das es nit verriech.
Ein gebackens. Rc. das weiß von eyern vnd weissen mel vnd mach ein past dar von reib in lang schneid clein stucklin glich wie haselnuß back sey in buttern Dann hab ein kessel gleich man zucker macht thu sie dar Inn vnd dar über honich vnd wurff eß vmb als zucker Dann teil es auß vff ein teller gleich du gesehen hast loß es von Im selber hertt werden.
Fladen. Rc. fryschen kese stoß in wol vnd thu buttern dar Inn nit zu feil vnd eyger vnd auch ein wenich milch vnd ein vntz rosen wassers meng es vnder einander vnd auch ein wenich zucker wann es gebacken ist so thu auch zucker vnd rosen wasser dar auff so du eß machen wilt schmer die pfan vnd streu mel dar Inn vnd schut es wider vmb vnd geuß dan den past dar in vnd back es gemelich sicut vidisti. wiltu du machst wurtz vnd gut krauter dar in thun als petersilige römsch köl mach es als ein solssen vnd thu eß dar in.
[Bergwerk-, Hütten- und Münzwesen]
[27] [Bl. 40a] Fluß zum berckwergk. Nym cal. vi. 2 lib. 1 lib. waid aschen stoß zu pul. du die וואיטאשhen[57] allein In kessel mit wasser ein span dar über vnd loß es sieden wann es an hept so zu sieden so wurff den cal. stuck weiß dar in vnd loß es das vierde teil in sieden Tu es her ab vnd laiß es genallen dann thu das luter ab vnd thu es wider In ein kessel Seide es biß es würt dick dann loß es kalt werden. Dann thu es ynn einen hafen und perlutir einen anderen hafen dar auff vnd setz es in einen glut loß es gemach herwarmenn Dann ye grösser bis es glü. Dann hep es her auß und loß kaltt werden. Des steins setz zu eim yeglichen erz ½ souil mit anderm zu satz. Du machst es in ein gieß pücklin giessen das saltz oder stein macht alle ertz flüssig saltz das gesoden ist in געיז[58] milch macht auch einen guten fluß Hatt es zyn so wurfft man ca. vi. darauff. Schierling muß man rösten und sichern und sameln cum 8 lot glaßgaln 6 lott anthiorum 2 lott ... אייזןeyelung[59] 1 quint. das gehort auf 4 Lot erz.
Ertz versuchen. Nym anthiorum loß es gen vff einen tribscherben würff dez steins da yn vnd trips biß es luter wurt Oder schmelz Inn eym tigel mit dem rösten vnd salacoli sicut scis.
das schluessig wer. Puluersier das ertz zeuch das eysen her auß mit einem מאנגנֵט[60] wer es aber in grossem gezeug als ym erz oder so es geschmoltzen ist so spreng es אין דר היטען[61] hin vnd her mit eyme löffel vnd nym es wider vnd röst es so וורברינט דאז[62] eysen oder so es schmiltzt in eym tigel werff אשהען[63] dar in vnd zigh es ab vnd wider biß es lauter würt.
Oder röst den recht wol vnd nym sie also glügendig lösch die dünnen scheiben in einer laugen gemacht von cal. vi. sal commune buchen eschen oder weit eschen
Nym santstein oder cloren sant vnd pren in zu zwein molen ob es fliessen wolt So nym die selben zerlaissen stück vnd pren es nach ein mol Dann so nym 2 mol so vil leymens vnd wyrck den gepranten sand da vnder Setz es dann In einen rost und röst es wol. Darnoch stamps es zu pulfer und nym dan רושמיזט[64] vnd musch in do mit.
Lutum sapientiae Nym 4 lib. geprantz leymens zwei lib. gersten mel 1 lib. aschen von feuchtem holtz ein pfunt saltz Slach das durch ein syp thu dar zu kalck pulfer vnd fynen cleinen sant 1 firdung Nym bappeln saft vnd eiger clor ana knett es durch einander mitt wollen.
[28] [Bl. 40b] Ein gut gestup das nit auff stett Nym ליימען[65] der zwey mol wol געבראנט[66] sey vnd mach In ze pul. nym dan col vnd glü sie vnd lösch sy Nym dez selben gestup 2 teil vnd ein teil leymens So aber das ertz rohe vnd wilde ist so nym glich vil vnd mach das zusammen das es sich ballen lest.
Das ein hert nit vff ste Nym ein gewasschen cal. der kein bitterkeyt Inn ym hab mach ein pru dar auß etc. Netz ein hadern dar Inn etc. vnd über far den hert dar mit Er stett nit auff vnd leist sie glett reyn.
Das feyr zu erkennen. So das feuyr גרון בלו געל[67] siecht Im flam so hat es Hat es aber זווארץ[68] gro farb so hat es ♄ vnd ☾ So du aber greiffest zum furm hin Inn mit dem rauwen ysenn vnd der schlagk gipt spryntzen so ist das ertz schussig So es der sprintzen vil gibt ie me es hat setz Im vil kalckstein zu es benympt ym den ser.
Ein fluß zum ertz Stein die do springent Im feyr die sint gut Dar zu glü sie recht wol Im rost vnd lesch sy Inn eyner laugen gemacht von cal. vi. saltz buchen eschen oder waidaschenn setz ertz ad minus 2 mol so vil dez flusses wil es nit fliessen so setz Im 3 mol als vil etc. So das ertz gern leufft vnd seyger ist so slach Im zu 2 centner fluß oder schlacken Ist es nit seiger so mustu ym 4 oder 5 schlacken kalckstein do man cal. vi. auß macht ist gut fluß oder wasser dufft ist ein lechter weiser lechter stein. So dir ein steyn kompt ist er clein karuet id est vil sprintzlecht so bedarff er 3 rost ist er aber nit klein karuet so bedarff er 7 oder 8 rost wann es ein blae farb gewyntt ym rost tunc sufficiet.
mit den lachern. Item Inn allen schmeltzen verstop die löcher mit dem ersten biß du zum form Innen siehst das es lauter ge dann offen es – Item am ♄ ofen sol das schlacken aug 1 span hoher stan dan das gezeugh aug.
Reuenisch goultt Röst es zum dritten mol pulfersier es clein vnd waschs dann Nim vitriol salar. salpeter ana der aller 2 mol so vil dez ertz ist vnd seuds ab vnd geüss es in ein bückeln Ist das der konnig nit rein kompt. Stoß wider vnd setz es Im wider als vil pul. zu als vor vnd güß vt prius kompt er weiß so nym vnd güß in Inn ein öll gemacht von wackoltern holtz hatt es nit farwen genuch geuß es me In das öle etc.
Ertz versuchen Rc. zu eym lott ertz 3 lott גלאז[69] wol puluersier los das גלאז[70] an gen dann nym das ertz vnd als vil זאלץ[71] wol puluersiert vnd wurfss successiue dar Inn es setzt sich schon an ein konnig Ist es stein so setz den stein zwey mol also vil ♄ schmeltz es zu samen vnd setz dann vff ein treib scherben vnd züch den saturnum ab ob du wilt mit koln gestüp vnd saltz wurff aber dar auff vnd zeüchs wider abe mit dem glet sper so komstu balde dar von oder laß es sust verriechen [29] [Bl. 41a] Alun zu machen. Nym den alun steyn brenn Inn In eyme ofenn Also man kalck brentt 10 oder 12 stunt dann leig Inn In die lufft das es nit regen oder wasser zu falle Thu den kessel vol wassers vnd laiß es wohl ynn siedenn dann schöpff das cal. dar in vnd loiß 4 sten stettiges rürn mit höltzern schaufeln nit voln ½ stunt dann werffen sie den cal. mit den schaufeln hin auß vff ein leger das er wider trieff in kessel dieselbe ert ist nit mer nütz vnd dutt frischen cal. in das wasser in omni modo als vor ½ stunt Das dut man biß der alun am stiel der schaufeln begynnt ann zu hangen Dann schütten sie es Inn hültzen kandel vnd laissen es gen In casten sicut vidisti Dar Inn stett es vff 5 tag biß es sich an henckett, dann schöpff das wasser auß in ein ander casten oder In kessel Inn aller moß als vor.
Item so das wasser auß dem casten geschöpfft wurt So schöpf den grunt auch her auß wasch in vnd thu in yn den kessel vnd kere den casten schon vnd stoß dann den alun ab dem alun faß die weil er noch feucht ist Im korb vnd schweng in In einer thunn das er lauter werde vnd laiß in vertrieffen das selbe wasser ist auch gut in kessel.
Der kessel ist by 10 oder 12 schu weit hatt vnden einen kuppfern podem oben ist er auß gemacht mit gebacken steinen vnd cal.
Der kessel sind 4 So man einen auß lert das der ander warm sey daz mann nit müssig stee.
Der cal. zum kessel. Rc. cal. vi. temperiers mit cleinen sal vnd ziegel stein gestüp eyes weiß öle strichs an darnach über fare es mit öle.
Vitriol vom alun ze scheiden. Das thustu mit .... glü es vnd werff es dar Inn es zücht den vitriol an sich.
Salpeter ziehen. Grabe eine grube in ein ertrich vnd sege cal. vi. dar in zweiger finger dick vnd dan geprant stro üseln vnd ertrich eins schuhes dick dar auff vnd wider kalck vnd stro vnd ertrich als vor gieß dan alle tag harn dar auff über dry wochen so süde den salpeter dar von vnd fülle die grube wider auß als vor.
Nym kuwe mist prenn Inn In eyme hafenn verstopft Rede in durch ein tuch nym dann gut geschlempt aschen als vil nym dann gegossen sal als vil du es Inn eym wasser distelierst per viltrum mit dem wasser temperier den deig loß es dann dorren wann du sin dann darfft so feucht In als cappelln.
Leuter den leymen vff das reinst schlach in auff ein prott nym zu einer hoff schussel vol leymen 1 hant foul koln gestüp pflocken die reyn sin vnd saltz süde es mit einander etc.
[30]
[Bl. 42a] Von der müntze. Wer ein müntz an wil nemen der sol dis nachgeschriben wissenn. von ersten wie sie sin soll mit dem korn vnd mit der vffzall auch wie vil der selben müntz für einen fl. gen sol Setz also was kost mich ein feyn marck Im kauff waß mach ich dar auß machen Darnach setz allenn vnkosten Den hern schleig schatz Das weiß das rott Den gesellen yrn lon vnd für gewicht abgang Im giessen vnd weiß machen Dygel coln pley winstein saltz fett liecht holtz eysen wardin vnd versuchen Nu setz den costen als an ein summe vnd sich was du dar auß machenn machst vnd setz die zwo sum gegen ein vnd zuch eins gegen deme andern ab so vindestu vnd herkennest gewyn vnd verlust
Item ich sol machen ein müntz soln sin albus vnd soln 110 uf ein marck gen 24 für 1 fl. zu gehalt 8 lott feins was kosts mich vnd was magh ich dar auß bringen.
Item das margk gerechnet zu 7 fl. 12 alb. costen mich die 8 lot feyns 3 fl. 18 albus das rot 1 albus der ander vnkosten auff 8 albus macht zusammen 4 fl. 3 albus nu mach ich dar auß 110 albus facit 4 fl. 14 albus zeuch eins gein dem andern ab blipt dir 11 albus gewyns.
Item wan du wilt schicken Im tigel auch was din balgon halt wan du 4 oder fünferley hast als hernach geschriben stott setz also ich hab in sten 10 marck zu gehalt 4 lot 12 marck zu gehalt 9 lot 15 marck zu gehalt 6 lot 20 marck zu gehalt 8 lot.
Summa balgon 57 halten weiß 24 marck 14 lot Nu zeuch 24 marck 14 lot von 57 marck so blipt dir 32 marck 2 lot roits vnd 24 marck 14 lot weiß Nu setz din schickung wie din müntz sein sol vnd was sie halden sol sol sie halden 7 lot so leig die zwo summe gein ein vnd hebe auff also dick als du magst 9 marck roitz vnd 7 marck weiß von den zwein summen an wellicher sommen dir über schaüst rott oder weiß so gleich es alwegen zu 9 lot roits 7 lot weiß vnd thu algehalt diser vorgenannten regel gleich
Item so du Im digel schickest oder din müntz versucht hast ist sey am silber zu schwach mach din rechenschafft wie vil marck du Im tigel haist vnd rechen dann die summe wie vil sie zu schwach sey glich als ich han 24 Lott marck Im feüyr sol haben 1 Marck 7 lot, ist zu kranck die marck 1 qwintin setz also 24 qwintin feins an die statt noch ist do 24 qwintin roits mustu schicken nach dem gehalt ye zu 9 qwintin roits 7 qwintin weiß so machstu alle güß gerecht.
[31] [Bl. 43a]
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[32] [Bl. 43b]
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[33] [Bl. 44a]
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[34] [Bl. 44b]
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[Kriegstechnik]
[35] [Bl. 57a] Item dis hort eim büchssenmeister zu. Er sol got vor augen han wann so er mit der buchsen vnd pulver vmbgett So hat er synen grossen feynt vor ym Also muß er alwegen dryfeltige sorge han Er solle sich bescheidentlich halten mit dem er wandelt vnd sol wol gehertzt sin wan man hort gern trost von Im vnd sol wissen die ordenung geyn graben katzen mauren schyrmen vnd sich auch hüten vor dem geroch wan es ist venyn vnd sol warm mylch essen die ist yme nütz Hüt dich vor essig und essen daz kalt vnd füycht sy vnd vor altem gesaltzem fleisch vnd vor gewortzter spysen.
Item wurt dir ein burg befoln zu bestellen Da du dich versiechst das man dich beligen wil So sich vor allen dingen das du Lütt habest den du glauben machst.
Darnach bestelle din were also vff den thornnen kemnaten die muren vnd die graben mit den frommen Lüden Also das menlich wiß wo er hin sol Ob sich ein geschrey erhübe das ein yeglicher an sin were lieff vnd sich da finden ließ.
Auch wiß das dir fromme gebüren vnd arbeiten knecht gar nütz sint zu tarryssen vnd graben zu machen Ob du den vyenden en gegen graben soltest vnd dar vmb soltu ir nitt verschmehen Ouch soltu sere by yn sin vnd sich zu das sie sich icht vil rümen on dynn wissen wann sie sint krancker wißheit Darumbe soltu bewarn das sie nicht zweitrachtig vnder Innen werden.
Darnach bestell din schützen an einen der sich des dinges wol verstet Vnd der sol die schützen vnder wisen was sie thunde oder laissen sollen wann du kanst an allen enden nicht gesin dar vmb bedarfftu frommer Lüde wol vnd sich auch sebe zu vnd biß den Luden früntlich mit worten vnd wercken vnd enlaiße dich nit herzürnnen so blibestu by sinnen Vnd die Lüde die bliben auch eins mit dir Vnd sint dir willich war zu du ir bedarfft.
Wann du Nu Lüde genuch hast gutter Lude werck Lüde vnd arbeiten knecht büchssenmeister schützenmeister schmyde zymmer-Lütt vnd auch steynmetzen Donoch bestell din were mit den büchssen donoch also du siechst das sych die veynt gegen dir stellen Vnd donoch mustu riechten mit dyenen büchssen vnd mit dynere were Vnd was du tust das thu mitt Radt diner fründe so werden sie dir nit wider setzich Vnd mit allem fliß so beware Das keyn [36] [Bl. 57b] Zweitraht werde vnder dinen gesellen Vnd ich han gehort das eynn houptman vff einer burck wart belegen Der wart mit synen gesellen einß Also das sie bruderschafft zusammen schwurent vff das keyn yrrung vnder in wurde.
Auch so besich ob yergens zwen oder dry houpt zusamen stossent vnd wolten einen eigen raidt halten die teil von einander wann es kompt gern vnraidt da von.
Auch wiß vnd besich das du es also vßrichtest mit den kosten vnd mit dem tranck das din gesellen nit clagen dörffen vnd sie keyn vrsach gegen dir gehaben mögen. Sunder gip eym Jeglichen genug dez du habest nach dem als du siechst das sich ein Jeglicher helt hept er sich dann redelich So halt in auch redelichen.
Auch soltu dich haben geriecht vff den werck gezügh Nemlich brechysen hebysen füsteling schelhemmer steinbickel Schnabelbickel breit vnd breit hamren schaufeln mystgabeln exse segen garn zu sennen wachs vnschlit Tiell benck Zymmerholn strenge negel kyeln ysen hartz bech schwefel salpeter koln morsel puluer seck vnd ein wag glen dartschen büchssen armbrast fackeln alles dinges genug dann es get vil hyn wegh wan es dar zu komptt.
Das du auch dar zu geschickt habest bly gyeß koln blaßbelge lade hemmer hanthemmer groß mulden dry oder fier vnd auch clein so vil gut winden wirppen fuyr pfyl vnd sprengbüchssen pfennig nagel vnd sust allerley nagel auch fußysen zu werffen vnd fußysen die man vmb die fuß spannet ob es glatt were auch mustu haben eymer kübel vnd wasser züber. Auch soltu haben starck spriessen do mit man die leytern von den muren wurffett.
Item so sich zu das du schüßlocher genug habest durch die mauren zu steinbüchssen zu darryßbüchssen vnd auch zu allem geschutz vnd geschoß hastu ir nit so mach sie Wann du sie gemachest zu denn großen gezügen so maure sie dan wider zu vnd wann du sie bedarfft so dustu sie wol wider vff vnd leige din büchssen dar für vnd was du mit den grossen büchssen tust so leige sie ye veste.
Auch soltu dyn zynnen foul werff stein leigen vnd mache dann ganck also hoch das du dich wol über die muren künnest gebücken vnd gewerffenn.
[37] [Bl. 58a] Auch soltu die muren verhencken mit den brettern die dar zu gehören so dustu dynen fyenden schaden vnd sie mögen dir nicht gethun.
So du nu hast wes du bedarfft so bestell din wacht Also laiß din gemyet wechter wachen als ir gewonheit ist zwen oder wie vil dir nott ist vnd die sollen stille schwigen vnd sollen hören. So die wechter an eym ende sint vnd ruffen So sollen sie an dem andern ende syn und stille schwigen vnd lyse hören.
Darnach soltu vff yeglichen thorn zwen haben den du gloubest Darnach stelle din kemmnaten vnd wer dar vff ligett das er die kemnaten noch Ime zu schliesse und layß den wechter nit her abe gon er künne sich dann wol besehenn Im graben vnd alleß das da gebürtt zu besehen.
Darnach laiß einen hin vß dem du glaubest vnd getruwest vnd laiß dir den besehenn alleß das do mann sich vor besorget Ee dann du die bruck vff schlüssest
Auch laiß Din geselnn Ie nit spieln wann do kompt vnraidt vonn vnd wann sie sich zweyen so vnder wynt das Vnd laiß es nicht uber mechtig werden.
Darnach bestell mitt den thorwarten das sie niemans Inn laissen man frag dich dann dar vmb oder wem du das befielest.
Auch wann man dich sturmpt an einem ende so sich ye an andern enden zu vff das Das sie an eyme andern ende nit anders waß begynnent
Darnach beware das man Dir nit In styge mit der heymlichen kunst das das bewar mitt steynen Layge dyn mauren foul rauher steyn vnd laiß sie ein wenich hin vß hencken auch hylfft die wacht.
Du saltt auch besehenn das du lydiger zynnen genuch habest wann pfeil wurdn genug zu geschossenn die sint zerbrochenn so steck die ysen an die zynne.
Vnd besunder so du belegen bist so bestell das niemant mit den fynden enrede one du allein oder wem du dann getruwest.
Darnach besich wie sie dich stürment wöllent Also ob es gescheen well mit dem zu gon vnd mit leitern das soltu also brechen wann sie dir also nohe koment das dich zytt bedunckett So laiß din büchssen halp an gen vnd laiß sie wider vmb laden hastu anders die muß ist des aber nyt So loß sie alle an gonn vnd foulge den büychsen mit den Fuß ysen Die man mit den duppen wurffett Inn den hauffen So ledett man die wile die büchsen wider vnd noch enspar noch enschon der stein nit mitt dem werfenn. [38] [Bl. 58b] Auch so lad din Redelichste büchse mit heyl wann dann din feynt zu storm gont so loß sie loß
Darnoch so wurf also bald din fuyr Das soltu also machen Nym gepulfert salpeterlin vnd darnach schweuel zerlaiß den Vnd nym eyn rein lynen tuch vnd stoß das in den zerlaissen sulphur vnd sewe dar vff salpeter das es sich mit eyn menge vnd struch steyn abe an das duch vnd entzünde es das kan mieman gelöschen Darnoch wurff din spring büsse oder wurff büchsse.
Auch mach siedendich heiß wasser vnd thu dar Inn klyen vnd güß es vff die veynd es dutt Inn grossen schaden. Ouch enschone der kalten werf stein nitt.
Und wo sie leitern an brengen oder brechen Do sollen die mit exsen vff warten vnd die mit den grellen vnd wo sie konnen eynen begryffen vff den leitern mit den grellen die do einen hocken hatt den sol man do halden also lang das du erkennest was dir eben ist vnd sich ye das du stein genug habest wann es enkann nieman wol glauben Das des dinges also vil hin wegh gett wann man es ane grifft. Darumb bestelle das du die mure nichst Rumen darffest von dez gebrechs wegen wann es dir gar verkerlich wer das du nit soltest stein genug haben.
Ouch so behenck din mauren mit grossen langen baumen vnd ye ein baum an zwen strenge vnd myß es vor ye eben Also wann du einen strangk entzwey hauwest Das dan das ein ende über der erden herstrich eins fusses hoch das kert die benck ab vnd die wercklüde die dar vnder arbeiten vnd der baum sollen 3 oder 4 uber einander hencken noch rechter moß Du solt auch deyn gesellen Inn dry par teilen Also das du lossest 2 teil ruwen vnd das drytteil an der were ston.
Schüst man fuyr zu dir mit armbrasten das reiß ab mit den cleinen fuyr hocken vnd lösch es mit frischer erden mit essich oder mit seige Schüßt man die füyr In mit büchssen oder wurfft dirs Inn das soltu wenden an statt vnd sturtz einen kessel dar uber vnd dempf es so kan dir kein schade do von gescheen.
Vnd mit allem fliß so thu wie du macht das du ye den vssern graben behaltest so ist der ynnerste grabe deste baß bewart. Hastu ein berg schloß Inn das drücken graben hatt vnd wellen sie dir den graben füllen mit holtz vnd wellen ein werck zu dir treiben Dar gegen soltu din darriß büchssen leigen vnd din werck bestell
[39] [Bl. 59a] Vnd wann sie den graben füllen so soltu mit den darrysbüchssen nyt schiessen du solt beiten also lang biß das das werck naher kompt Als es dir eben ist So laiß din darryß büchs an geen vnd wurff dann din füyr Inn das holtz in den graben Rom auch das der wint nit gerade vff dich gee
Das fuyr soltu also machen. Nym ein dritteil schweuels 2 teill 2 partes bech 1 p. raffs 3 p. salpeter 2 p. vnschlit das zerlaiß alles besunder vnd güß es dann zusamen vnd nym dann werck oder flahß vnd mach das naß oder feucht dar in vnd streyw dan das raff dar Inn vnd thu das In ein gebicht faß 2 oder me vnd streyw dar Inn ein lib. büchsen pulfer oder me vnd würff vnd wurff das Inn den graben zu dem houltz Darnach so dich das dann ziit dunckt so laiß din darryß büchssen dan an geen vnd thu waß dir nütz ist vnd schauw auch anderswo zu das du nit betrogen werdest
Wolten sie aber zu dir vnder die erden graben Inn das soltu also brechen Du solt erst hören wie sie graben her Das hörestu dann wol. Man hört es auch serre so man vnder der erden arbeyt oder bricht Do soltu Inn engegen brechen vnd solt glich in dyme graben vnder dich graben oder brechenn wo du sie hörest vnd wann din grabe also dieff ist das sie vnder dynen graben nit können hin kommen So soltu hören wo gegen sie sint vnd far in glich gegen Vnd wann du dez lochs gewar wurdest So soltu dyn fuyr holn Das soltu zu ynn In das loch bringen vnd das loch nach dem fuyr also balde zu thammen das der rauch in das loch gee vnd nytt zu dir wer dann in dem loch ist der leydett me bösen mortlichen gräuch vnd rürett Jnn sere das leben
Das füyr soltu also machen Nym salpeter 10 lib. schweuels 3 lib. vnd vnschlytt 1½ lib. lynden koln 4 lott realgar 2 lott kampfer 2 lott bornsteins 4 lott aripigmentum 4 lott hütrauch zerlaiß den schweuel vnd das vnschlytt vnd würff das puluer dar in vnd menge das wol vnder einander vnd nym dan henffen werck oder hadern vnd netz das dar Inn vnd mach kogeln dar vß vnd über zeuch sie dan mit bech vnd mach dann ein loch in die kugeln vnd thu dar Inn buchsen puluer vnd wan du wilt so zünde es vnd würff es Inn das loch als vorgeschriben stett vnd verwar das der rauceh nicht zu dir komme mit mist
[40]
[Bl. 59b] Buechsen pulfer. Nym 3 lib. salpeters 3 fierdung koln 3 fierdung schweuels du macht dar zu nemen 1 lib. koln Zunde pulfer 1 lib. salpeters 1 firdung koln bes fierdung sulphurs
Ein schlahende feyr. Nym gutt zünde pulfer feucht es mit gebrantem wyn stoß es hart vff einander als man cappellen machtt vnd loß sie düyrre werden Nym dann ein gutt gemeyn pulfer mach es feucht mit ein wenich lyn öll vnd füyll ein kugel do mit auß Aber du must dez geschlagen zünde pulfers mitten da ynn thun etc.
Das klebende feyr Nym halp zünde pulfer halp schweuel Schmeltz Inn eym hafen vnd dunck den gzügk dar in so offt du wilt vnd zündt es an.
ffedem an zu zuenden. Nym baumwollen fedem Süde sie Inn essigh vnd pulfer vnd loß sie drucken vnd besprenge sie wider mit pulfer vnd süde sie Inn aqua vite walck sie yn gutem zünde pulfer.
Das heimlich feyr. Nym faul nußbaumen holtz brenne es Inn eyme hafenn verdempft vnd füyls auß sicut scis. Oder nym das selbe faul holtz vnd laiß es wol dürre werden Stoß es dann cleyn vnd mache eynen hafen warm vnd thu das pulfer dar yn vnd schwencks Im hafen hin vnd her biß es brun wurtt vtt supra.
Ein ander werff fueyr. Nym vnschlyt vnd schweuel glich vil zerlaiß das eynander dann habe zwey oder dry lott realgers wol gestossen vnd rüre es dar vnder Dann habe vil placken zu samen gemacht Stoß sie In die zergangen materye vnd wynde es zu samen Inn der größ also kaps hoypter et serua wann du sie werffen wilt so zünde sie an vnd werff sie geyn dynen veynden
Ein gestanck zu werffen. Nym mylch wasser von kesen vnd harn dar vnder vnd mach daz yn fleschen do kein lufft zu komen möge laiß es zehen tag oder lenger ligen vnd werffs es mag vor gestang niemans dar by blibenn
Einen schreckenden schuß Loß den klotz eins vingers dick vor das ror gen vnd setz dinen steynn [41] [Bl. 60a] Mitten dran vnd vmb faß in myt eym nassen tuch Oder mach dynen klotz von bappyr vnd schieß vnder ein fußfolck etc.
Wiltu einen hagel schiessen. Slach ein hültzen clotz für das puluer vnd darnach yseren schrot oder stück so vil du wilt vnd wider ein klotz
Pulfer sol man halten an eyner warmen statt do es nicht feucht sy vnd auch nit fast lufftich So du ein pulfer versuchst loßt es weiß kugeln so ist das salpeters zu vil loßt es roit kugeln so ist dez schwebels zu vil loßt es aber schwarz kugeln so ist der koln zuvil.
Item salbestu einen pfil vorn am ysen mit etwas fett er schlecht fest Salbestu in an dem ende do er die senwe rürt er hatt nicht vil macht.
Thustu zu eym pfuntt pulfers ein qwyntin ein halp lott burroß vnd ledestu din büß do mit, sie zerbricht.
Das du ein buechse entladest. Slach hubschlich vmb das clottz so reyset es Slechstu aber nit gern vff die büchs so leig ein seil dar Jnn vnd slach da vff etc.
Ein fackeln. Nym ein langen hanff stengel vnd schneyde yme die este ab vnd lays in wol düyrre werden vnd uber schüt sie mit zerloßem bech und wann es düyrre wurt So über züch sie mit zerlaissem schweuel So das herkaltet so über züch sie mit wachs vnd zündt sie an das kan weder wynt noch regen gelöschen
Ein anders. Rc. sulphur vinum unum partem collfonia unum p. hartz unum p. das zerlaiß mit einander vnd zeuch lynen dücher dar durch die vor durch gebranten wyn gezogen sint vnd mach rynge dar vß vnd zünde es an es wurt ein wonderlichs feyr mit synen flammen.
Ein feyr daz Im wasser brentt Nym 3 lib. salpeters 1 lib. schwebels ½ lib. lynden koln 1 lott campfer 1 lott bornsteins das menge vnder einander fac sicut scis Item destilla aquam ardentem per alemicum et inpona de sale communi quantitatem et sy in tinxeris in eum pannum vel digititum et aposueris candelam ardebit sine panni uel digiti lesione.
Sulphur vinum in pulferem redactum et pingwedinem terpentine in bibotum et accensum dabit flammam magnam et oribile valde Collofonia in subtilissimum pul. redactam et acdiurnis pulferisatam et proice contra flammam aliquam dabit flammam magnam.
Anmerkungen
[43]
Zu den sowohl in Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts, wie auch später in gedruckten Kalendern nicht selten begegnenden und mannigfach abgeänderten Planetenreimen (S. 5–11) fügen wir hier einige Varianten nach einer der Handschrift der Heidelberger Universitäts-Bibliothek (Cod. G. Pal. Nr. 832, Bl. 98b ff.)[75] hinzu, soweit nämlich solche zu richtigerem Verständnisse derselben dienen können. Damit haben wir den Abdruck mehrerer Planeten verglichen, welche Bechstein in seinem Deutschen Museum, I, 243 ff.[76] nach einem alten Xylograph gegeben hat.
Seite | 5, | Zeile | 4: | Mit meinen wercken – Mit meinem würcken. Pal. Bechst. |
" | " | " | 7: | Den – Dann. P. B. |
" | " | " | 8: | Beide in w. vnd in v. – Mit wasser vnd (mit) grosser kelt. P. B. |
" | " | " | 12: | durch reichen – erraichen. P. B. |
" | " | " | 13: | sein sich – sind siech. P. B. |
" | " | " | 14: | Graw – Grob. P. B. |
" | " | " | 15: | Dip geitig – Diebisch girig. P. B. |
" | " | " | 16: | wenig part – kainen partt. P. B. |
" | " | " | 17: | Grosse lebtz – Grosß leffzen. B. |
" | " | " | 21: | in neyt – in nott. P. B. |
" | 6 | " | 2: | do genntzlich – tugentlich. P. B. |
" | " | " | 6: | mit guldem schein – mit gutem schein. P. B. |
" | " | " | 10: | die widerkere – dann (den) abekere. P. B. |
" | " | " | 16: | Schon furnemig – Schöne vernewung. P. |
" | " | " | 20: | treiben sie vil – wildes vil. P. |
" | " | " | 23: | Jn d. d. – Zu d. d. P. |
" | 7 | " | 4: | denn ich wil – dann man wil. P. |
" | " | " | 14: | geheling – gellig. P. B. |
" | " | " | 17: | Bornen – Prennen. P. B. |
" | " | " | 18: | in engsten kriegen – lernen kriegen. P. B. |
" | " | " | 19: | rait – rott. P. B. |
" | " | " | 21: | vnd ein cl. p. – mund einen kl. p. P. B. |
[44]
Seite | 7, | Zeile | 22: | vnd ir hautt hartt – jr hendt sind hartt. P. B. |
" | 8 | " | 10: | In der maget f. ich herwider – In d. wage f. ich her nider. P. B. |
" | " | " | 17: | mit scharpffen hirn – m. scharpffem atem (audem). P. B. |
" | " | " | 18: | ein grosse stirn – e. gr. stym. P. B. |
" | " | " | 23: | schirmen – schwimen. B. |
" | 9 | " | 9: | In dem visch – In den vischen. P. B. |
" | " | " | 11. 12: | In dryhundertt tagen fünffvndsechtzigk Durchlauf ich die zwelff zaichen dick. P. B. |
" | " | " | 14: | hie auff erden – vnd singen gern. P. |
" | " | " | 16: | In mittelkeit – An miltikaitt. P. |
" | " | " | 17: | singen alle s. – fideln als saittenspill. P. |
" | 10 | " | 12: | vier vnd dreissig – vier vnd sechtzigk. P. |
" | " | " | 15: | Wol getziret – W. getzeren. P. W. zeren. B. |
" | " | " | 17: | rait vol vnd pl. – rund fall vnd pl. P. B. |
" | " | " | 18: | Ein hohe stirn gelbfar har waich P. B. |
" | " | " | 23: | hulff – hilflich. P. – hilfig. B. |
" | 11 | " | 8: | Kein vbels ich gew. k. – Kan vbels ich gewurket han. B. – Kein ist in unserem Hausbuch durch Correctur entstanden. |
" | " | " | 15: | kaum – kaines. B. |
" | " | " | 19: | Vbersichtig – Vbersinnig P. – Vbersünig B. |
" | " | " | 20: | hofferttig – hoferig P. – hofrig. B. |
" | " | " | 21: | marner B. – mawrer P. |
" | " | " | 22: | Farnschuler v. maler p. – Farntschuler v. mülner p. P. – Varend schuler v. müller p. B. |
Die Auflösung der im Texte des Hausbuches mit hebräischen Buchstaben geschriebenen deutschen oder lateinischen Wörter ist folgende:
Seite | 12 | Zeile | 2: | roten beizen. |
" | " | " | 6: | filtirt (filtriert). |
" | " | " | 16: | junkfrauhonig. |
" | " | " | 17: | lein ole. |
" | " | " | 23: | ärber kr(aut). |
" | 13 | " | 6: | absi(nteo) |
" | " | " | 9: | swertelworz. |
" | " | " | 30: | senit. weinstein. |
" | 14 | " | 4: | senit. |
" | " | " | 6: | gebran(ten). |
" | " | " | 23: | futkuten. |
" | " | " | 29: | ingwerze. |
" | 16 | " | 6: | tutia. |
Seite | 16 | Zeile | 11: | zwibeln. |
" | 17 | " | 29 f.: | fenchelsomen a teil bibenel. |
" | " | " | 34: | batswamm. |
" | 18 | " | 2: | petersilgen so(men). |
" | " | " | 3: | fenchel so(men). bibenel. |
" | " | " | 8: | langpfeffer. lorber. |
" | " | " | 15: | bam ole. |
" | " | " | 20: | aichen. |
" | 19 | " | 1: | alaun. |
" | " | " | 3: | aes us(tum). |
" | " | " | 6: | kroten. |
" | " | " | 9: | alaun. |
" | " | " | 11: | riben. |
[45]
Seite | 21 | Zeile | 22: | mast(ix). holz. |
" | " | " | 24: | akua firtis (aqua virtutis). |
" | " | " | 31: | kazn. |
" | " | " | 32: | gans. |
" | " | " | 33: | gans. |
" | 22 | " | 2: | pech (lies פעך). |
" | " | " | 17: | fut. |
" | " | " | 18: | geiln. |
" | " | " | 23: | wegwar(ten). |
" | " | " | 31: | leimen. |
" | 23 | " | 2: | berworz. |
" | " | " | 17: | kero-bintha. |
" | " | " | 19: | hünersmalz. |
" | " | " | 22: | hempt do ain in menstruirt hot. |
" | " | " | 23: | doden boren. |
" | " | " | 24: | ärichs (erdrichs) do einer. doten bein. |
" | " | " | 25: | ärmort. |
Seite | 24[77] | Zeile | 23: | swefel(rauch). |
" | " | " | 29: | salz. |
" | 25 | " | 12: | galnus. |
" | 26 | " | 19: | salz. |
" | 27 | " | 1: | waitasch(hen). |
" | " | " | 9: | geis. |
" | " | " | 11: | aisen(eyelung) (Eisenfeilung). |
" | " | " | 14: | mangnet. |
" | " | " | 15: | in der hiten (Hütte). |
" | " | " | 16: | verbrint das. |
" | " | " | 17: | aschhen. |
" | " | " | 23: | rosmist. |
" | 28 | " | 1: | leimen. gebrant. |
" | " | " | 8: | gel blo grun. |
" | " | " | 9: | swarz. |
" | " | " | 28: | glas – glas. |
" | " | " | 29: | salz. |
Erläuterung der Zeichen.
℔. oder lib. = libra,Pfund.
oder = Unze.
oder = Loth.
Ʒ oder q., quint. = Drachme, Quentchen, Quintin.[78]
℈ = Skrupel.
ʤ oder dƷ = Denarius, Pfenniggewicht ( Quentchen).
ß = Schilling.
☾ = Silber.
♄ = Blei.
= Eisen.
= Schwefel.
= Kupfer.
Glossar
[46]
aber, abermals, wieder; 13, 1.
ackelis: 3 ackelis, wahrscheinlich für dreiackelis = triackelis, triackels, d. i. Theriak; 16, 11.
adenlich, adelich, vornehm; 6, 15.
agalia, d. i. algalia = alcalia; 20, 25. 31.
agnus castus, vitex agnus castus, Keuschbaum; 23, 26.
albafor, der portugiesische Name des cyperus rotundus, dessen Wurzelknollen officinell sind; 20, 4.
alemicum, alepicum, d. i. alembicum, Destillierkolben, Brennhelm; 23, 8. 41, 23.
alipta muscata, Salbe von Moschus, Bisam; 19, 23.
aloe, lignum aloes, Aloeholz, Paradiesholz; 19, 16. 20, 24. 26. 20, 2.
also, so, ganz so, wie; 29, 1. 30, 20. 39, 1. 40, 18.
alun, Alaun; 18, 19. 19, 9. 25, 8. 26, 7. etc. – alun steyn; 29, 1. – alaunwaßer; 19, 1.
alunen, mit Alaun bearbeiten; 26, 6.
ana, gleich viel (von jedem), zu gleichen Theilen; 12, 26. 13, 23 etc.
anders, sonst; 14, 9.
an statt = an der statt, sofort, auf der Stelle; 38, 21.
anthiorum, 27, 10. 12; – ob antimonium oder aconitum anthora?
aqua castitatis, 23, 26; – leticie, 23, 29; – pro manibus, 21, 15; – rosarum, 20, 3. 17, 21; – veneris, 24, 1; – virtutis, 19, 14. 21, 24; – vite, 23, 27. 24, 15.
ärber s. erper.
armbrast, die, Armbrust; 36, 13. 38, 19.
attich, sambucus ebulus; 21, 36.
aug, eine Oeffnung am Schmelzofen; schlacken aug, gezeugh aug; 28, 21. 22.
ballire, stampfen, walzen; 23, 6.
bauwel, bauwolle, Baumwolle; 14, 28. 21, 19. – bauwollen fedem, baumwollene Fäden; 40, 9.
begryffen, ergreifen, erwischen; 38, 9.
beigen, bähen; gebeigt, gepeigt, gepeit brot; 14, 3. 18, 12. 23, 3.
beißen, beizen; 18, 24. 25, 6. 26, 10; gebeist, 12, 17. – Subst., 19, 15.
beiten, warten; 39, 1.
beizen: roten beizen, Accus., d. i. rothen Beizstein, Alaun; 12, 2.
beligen, belagern; 35, 7. – Ptc. belegen; 36, 2. 37, 22.
beme, Bäume; 18, 30; – oder ist beinen zu lesen? Vgl. 20, 7.
beren, stampfen, zerstoßen; 24, 13.
bertrum, Bertram, anthemis pyrethrum; 23, 19. 20.
berwurtz, aethusa meum; 23, 2. 5.
bibinel, pimpinella; 16, 3. 17, 29. 18, 3.
biberschwarz, eine Farbe; 25, 6.
bibotus, d. i. bibolus, Flasche; 41, 25.
bicken, hauen; 22, 16.
bimß, der, Bimsstein; 21, 20.
biß, Imperativ, sei; 35, 18.
byuoß, mhd. bîbôz, Beifuß, artemisia; 12, 5.
bla, blo, plo, blau; 16, 3. 17, 13. 26, 1. 2. 4. etc.
[47] bon aschen, etwa für Potasche; 12, 26.
bornen, d. i. börnen, birnen, brennen; 7, 17.
bornstein, Bernstein; 39, 20.
brantlattich, tussilago fafara; 16, 11.
bronnen, brönnen, brennen; 14, 27.
buchen aschen, Asche von Buchenholz; 12, 26.
bückel s. pücklin.
burroß, Borax; 41, 10. Diefenbach, glossar. 79; boras, borraß, buras. Vgl. 23, 29.
büß, Büchse; 41, 10; vgl. 41, 12. 13.
darryß büchssen, Tarrasbüchse, eine Art groben Geschützes; 36, 20. 38, 25. 39, 1. 2. Vgl. unten: tarryß.
dartsche, Tartsche, Schild; 36, 13.
decretist, Lehrer des Kirchenrechts; 6, 22.
dia, dya, die grichische Präposition „durch, aus“, bezeichnet in Verbindungen ein aus etwas bereitetes Heilmittel, besonders als Latwerge; so: diabenedictus, 13, 11; dya senit, 13, 16; dya gerabigra, 13, 18; dia boragicum, 23, 29.
dick, oft; 30, 20.
die weil, so lange als, während; 29, 12.
dilsomen, Samen vom anethum graveolens; 14, 4.
dyptongon, wol für dictamnus, diptamnus, Diptam, Eschenwurz; 12, 4.
dufft, flußd., wasserd., Tuffstein; 28, 16.
duppen – mit denen Fußeisen geworfen werden – etwa Töpfe? (vgl. Grimm, Wbch., II, 1567); 37, 27.
dürfen (mit Genitiv), bedürfen, brauchen; 13, 29. 25, 20. 29, 27.
eben, passend, gelegen, bequem; 13, 8. 38, 10. 39, 2.
echtmoße, der achte Theil eines Maßes; 13, 31. Grimm, Wbch., III, 21.
eychlin, kleine Eichel; 17, 35.
eiger, eyger, Plur,. Eier; 24, 26. 26, 26. – eiger clor, Eierklar, Eiweiß; 27, 26. – eyes weiß. 12,10. – eyer (eyes) dottern, duttern, tuttern, 14, 23. 23, 17 etc.
eim, eime, einem; 12, 4. 20. 14, 23. 16, 6. 9 etc.
ein: durch ein, durch einander, 26, 49; gegen (gein) ein, gegen einander, 30, 7. 19; mit ein, mit einander, 25, 9. 38, 4; vff ein, auf einander, 25, 20.
einfeltich, einfach; ein Einfeltichtuch, ungefaltestes Tuch 14, 28.
einß, einmal; 25, 17.
eis, es; 22, 15.
eisenfeyelung, Eisenfeilspäne; 27, 11. Vgl. 25, 14.
eme, die, Eiter, Geschwür; 12, 10.
emich, eiternd, schwürig; 12, 9.
en–, Negationspartikel; als: enirret, 10, 8. enrede, 37, 22; enspar noch enschon, 37, 28. 38, 7; enkann, 38, 11.
eng: enger gannck, gebückter (?) Gang; 11, 19. Vgl. in einem Kalender von 1537: „geht gewonlich getuckt“.
eniß, Anis, anisum; 13, 27.
enwenich, en wenich, ein wenig; 12, 13. 14 (vgl. 12, 17) etc.
erper crautt, ärber kraut, Erdbeerkraut, fragaria; 12, 23. 21, 36.
eruca, Rauke, weißer Senf, brassica eruca; 24, 5.
erweiß prüg, Erbsenbrühe; 13, 11. – Vgl. erbes mel; 21, 1.
es, Genitiv, dessen, davon; 12, 3. 28, 27.
es (d. i. aes) ustum, gebranntes Kupfer; 19, 3. 5. 25, 7.
eschen = aschen, Asche; s. waid aschen.
espenn ber, Espenbeere; 22, 7.
espen rinden, Espenrinde; 13, 4. 22, 10.
esula, Wolfsmilch, euphorbia esula; 19, 19.
exse, Plur., Aexte; 36, 11. 38, 8.
farnschuler (Var. farnt schuler, varend sch.), fahrender Schüler, umherziehender Student; 11, 22.
fast, vast (altes Advb. zu fest), sehr; 8, 6. 41, 5. Vgl. fest, 41, 8.
faul = foul
fedem, Plur. v. fadem, Faden; 40, 9.
feigwartzen, auch wartzeln; 14, 27. 30.
feil, viel; 26, 26.
feistkott – wahrscheinlich zu trennen in feist und kott – feist, das, Fett; hirschen feist; 21, 7. Sonst bezeichnet feist in der Jägersprache den Schweiß, d. i. das Blut, des Hirsches; Schmeller, I, 574.
fel, Fell auf den Augen; 18, 25.
[48] fenchelsomen, Fenchelsamen; 17, 30. 18, 3.
ferre, fern; 39, 12.
feucht = feichte, Fichte; aschen von feuchtem holtz; 27, 24.
feuchtig s. überfeuchtig.
fierdung, Viertelpfund, Vierling; 27, 16. 40, 1. 2.
figel spon, Feilspäne; 25, 14.
flam, der, Flamme; im flam, 28, 8.
flocken: engelsch flocken zum Rothfärben; also wol eine Färbepflanze, etwa das Flockgras, der Fuchsschwanz, alopecurus geniculatus; 25, 19.
foul, faul, voll; 12, 5. 29, 30. 36, 25. 37, 19.
frawen oder, Frauenader „jnwendig am fuß“, vena saphena; 17, 7.
furm, form, der, Ofen, Schmelzofen, vom latein. furnus; 28, 9. 20.
füsteling, Fäustel, eine Art Hammer; 36, 10.
fut, vut, die, vulva; 22, 17. – futkuten, 14, 23; vgl. niederd. Kute, Kutte, vulva.
galanga, galaganum, Galgantwurzel, maranta galanga; 19, 16. 24, 3.
galia muscata, galium, Labkraut; 19, 23. 26.
galitzen, calitzenstein, weißer Zinkvitriol; 18, 23. 19, 9.
galnus, Gallnuß, Gallapfel; 25, 12.
gebrech, der, Mangel; 38, 12.
gedunken, das, Bedünken; noch g., nach Gutdünken; 25, 15.
gefallen, geuallen, fallen, sich setzen; 13, 1. 18, 9. 24, 28. 27, 4.
geheling, etwa = gehellig, hellig, abgemattet, abgemagert; oder besser = gehling, d. i. gähe, jähe (vgl. Luther: die gehlinges sinnes sind; Jes. 32, 4.); 7, 14 (Var. gellig, gallig)
geiln, die, Hode; 22, 18.
geischel, die, die hohle Hand, als Maß; 22, 24. 28.
geitig, gierig, geizig; 5, 15 (Var. girig).
gekrutt, das, Kraut; 16, 2.
geleit, gelegt; 18, 16.
gemantt; – es ist wol, übereinstimmend mit den oben angeführten Varianten, gewant, Kleidung, zu lesen; was auch zu der darauf bezüglichen Abbildung paßt; 5, 17.
gemecht, das, genitalia; 15, 7. – gemecht wee; 19, 4.
gemelich, gemächlich, allmählich; 26, 30.
gerabigra, auch gerapigra, girapigra (d. i. ίερά πιχρά), eine schon im Alterthume als überaus heilsam gepriesene bittere Latwerge; 13, 18.
geroch, Geruch; 35, 5.
geschloyff, d. i. geschlafe, einschlafe; 17, 9.
gestüp, gestup, das, Staub; namentlich die sogenannte Sohlenmasse im Hüttenwesen; 28, 1. 2. ziegelstein gestüp; 29, 17; koln gestüp, 29, 30; –
gesücht, das, (eine gewisse?) Krankheit; 17, 16. Vgl. Zeitschrift f. d. d. Mundarten, V, 482.
gewert; – vielleicht ist gewere, Fallsucht, zu lesen (vgl. Zeitschr. f. d. d. M., II, 288); 21, 29.
gezeugh, das, Erz, Metall; gezeugh aug, Oeffnung im Hochofen, durch welche das geschmolzene Metall ausfließt; 28, 22. – gezügh, Zeug, Geräthe, Geschütz; 36, 10. 22.
gyes koln, Plur., Gießkohlen, Schmelzkohlen; 36, 15. Oder ist gyeß keln, Gießlöffel (Schmeller, II, 289), zu lesen?
glassa – wol für glessum = succinum, Bernstein; 20, 2.
gle, glühe; 14, 22; sonst glüegen, glugen, glühen; 14, 20. 24, 15.
glen, Plur., d. i. glefen (mhd. glavîn, glevîn, v. altfranz. glaive), Wurffspieße, Lanzen; 36, 13.
glet sper, Glättspeer, Glätteisen; 28, 32.
glit wasser, Krankheit der Gelenke; 18, 28.
grelle, die, Haken, 38, 9.
guniperus, d. i. juniperus, Wachholder; 19, 28.
hagel, contrahiert heyl, Hagel; 38, 1. 41, 3.
haufft, die, Hüfte; 22, 32.
hauwe, Heu; 22, 22. 23, 4.
heidenkorn, Buchweizen, polygonum fagopyrum; 22, 6.
heigtrüsen, inguina, verenda; 17, 6. Schmeller, I. 415. Diefenbach, glossarium, 298: inguen.
heyl s. hagel.
helfen, umarmen, liebkosen; 9, 20.
her – , er – ; als:
herwallen, erwallen, aufwallen, kochen; 24, 20. 25, 27.
herwarmenn, erwarmen, warm werden; 27, 6.
herzürnnen, erzürnen; 25, 19.
[49] hirioß, hyreos s. yrigis.
hirtz, (d. männliche) Hirsch; 22, 10. - Adj. hirschen, vgl. feistkott. – hirtzwurtz, Hirschwurz, tordylium; 23, 2. – hirtzunge, Hirschzunge, lingua cervina asplenium scolopendria; 13, 23.
hofirer, Hofmann; 6, 22.
hoffschüssel, eine Schüssel, die ein Hof (ein gewisses Maß, etwa eine Virtelmetze; Schm. II, 157, e. 154) faßt; 22, 7. 24, 29. 29, 29.
hubscheit, die, höfische Zucht und Sitte, Bildung; 10, 14.
hubschlich, sachte, behutsam; 41, 12.
icht, etwas; 19, 11: - nicht, 35, 14.
ye, je, immer; 27, 6.
ingeber, ingewer, Ingwer; 13, 27. 16, 3. - ingwerze, Ingwerzehe, Ingwerwurzel; 14, 29.
yrigis, hirioß, hyreos, Schwertelwurz, iris pseudacorus; 20, 2. 5. 21, 3. 26, 20.
yspon, Ysop; 19, 17.
jungfrauwen seiff, 21, 3.
jungfrauwen honich, ganz reiner, weißer Honig; 12, 16. 24, 25.
cal. (ca.) vi., d. i. calcem vivam, ungelöschter Kalk; 12, 26. 13, 2. 20, 33. 21, 7. etc.
calamis, – ob calamus, Kalmus, oder calaminta, Ackerminze? 21, 3.
kaps, der (mhd. kapez), Kopfkohl, kraut; k. hoypter, Krautsköpfe; 40, 19.
cariofolium, caryophyllum, Gewürznelcke; 19, 24. 27. 28. 20, 1. 15. 22. 21, 14. 24, 1.
karuet, gekerbt? – oder ist karnet, gekörnt, körnig, zu lesen? 28, 17. 18.
cassawium, Erdrauch; 22, 9.
katze, e. Boll- oder Schirmwerk; 35, 4.
kaulrappe, Kaulruppe, Kaulquappe, cottus gobio; 24, 21.
kemnate, die, Wohngebäude im Inneren der Burg; 35, 9. 37, 7. 8.
ceodarium, d. i. zeduarium, Zitwer; 24, 3.
kerobintha, wol zu lesen terobintha, Terebinthe; 23, 17.
ci., d. i. cinnamomum, Zimmet; 20, 15.
ci. cla., d. i. cineres clavellati, Waidasche; 21, 7.
kychern, Kichererbsen; 18, 3.
ciminum piperitum, römischer oder Pferdekümmel; 23, 26.
kitten kern, Kerne der Quitte (cydonia); 12, 24.
klette: cleine klette, Spitzklette, xanthium strumarium; 14, 27.
cocomidium, d. i. cocconidium = coccognidium, Kellerhals, Seidelbast; 19, 19.
colequindida, cucumis colocynthis, Purgiergurke; pulpa col., das Weiche, Markige derselben; 19, 19.
konnig, König, das durch Schmelzen ausgeschiedene reine Metall; 28, 25. 30.
kopff, Schröpfkopf; 15, 4.
kranck, schwach, gering; 30, 25.
kunt, der, Kunde, Bekannter, Freund; 8, 20.
ladanum, labdanum, laudanum, wohlriechendes Harz des cistus Creticus: 19, 23. 26. 20, 4. 15. 21, 3.
lainlos – : am lainlosen vinger; 17, 5. – welcher Finger ist hier gemeint? – nach unserer Stelle selbst: derjenige, an welchem die miltz oder, Milzader, sich findet. Diese aber ist die „salvatella, vena brachii, tendens ad minimum digitum“ (Kirsch, cornu copiae; Diefenbach, glossarium, 509). Es wäre also der kleine Finger zu verstehen, und damit stimmen auch die alten Aderlaßbücher und die Vorschriften gegen die Pestilenz überein. Wie aber ist das Wort lainlos zu erklären? Darüber habe ich vergebens in Wilh. Grimm’s Abhandlung über die Finger gesucht und hie und da, auch bei Jac. Grimm, umsonst angefragt. Ich kann zunächst nur an leizig (vgl. goth. leitils, mhd. lützel), klein, bei Schm. II, 530 denken; entfernter auch an lainz, lainzig u. ainlütz; Schm. II, 469. 534, was jedoch auf eine andere Deutung führen könnte.
laß, matt, schlaff, träge; 11, 2.
laura: grana laura, d. i. lauri, Lorbeeren; 19, 27.
laureolus, daphne laureola, Seidelbast; 19, 20.
laxia, lexia, d. i. laxiva, lexiva = lixiva, Lauge; 21, 9. 10.
lebtz, die, Lefze, Lippe; 5, 17.
lechst, letzt; auff das lechst, 21, 10.
lecht, nicht sowohl = leicht, als vielmehr = lechet, d. i. löchet, löcherig; 28, 17. Entweder steht lechter an dieser Stelle einmal überflüssig, oder es ist das zweite in weißlechter, weißlicher, zusammenzuziehen.
[50] legist, Lehrer des weltlichen Rechts; 6, 22.
leib, Leben; – der leib ist nit lanck, nach einem Kalender v. 1537: „würdt selten 40 Jar alt“; 11, 20.
leibig, beleibt, dick; 22, 21.
leigen, legen; 12, 9. 10. 13. 22, 1. 2. 19. etc.
leyme, ofen leyme, leymen, der, Lehm; 22, 11. 21. 31. 24, 13. 14. 27, 24. 28, 3.
leist, liegst; 21, 35.
lewe, lau; 19, 1. 3.
lexia s. laxia
lichnam, (lebender) Körper, Leib; 15, 12.
liebstöckel, Badekraut, ligusticum, levisticum; 21, 36.
ligwa (d. i. lingua) avis, Vogelzunge, ein Kraut; 24, 6.
lylyen wortz, bla, iris germanica; 16, 3. Vgl. swerterwortz u yrigis.
listig, geschickt, kunstreich (v. mhd. list, Kunst); 10, 22.
loe, lau; 22, 24.
lohorsanum, d. i. lohoc (auch looc, loc, loch) sanum, arabischer Name einer Brustlatwerge; 21, 27.
luchtigen, erleichtern, 15, 43; – entweder für mhd. lîhtegen oder v. niederd. lucht = Luft.
madaritate, Mithridat; 14, 11.
malmasier, der, Malvasier-Wein; 18, 24. - malvasia vinum, 23, 7.
marg, Mark; 12, 20.
marner (franz. marinier, mhd. marnære), Schiffer, Seefahrer; 11, 21.
marten, d. i. Martem, Acc. v. Mars = Eisen; 14, 22.
meisterwurtz, astrantia; 16, 3. 23, 4 f.
mendula, d. i. amygdalum, Mandel; 20, 25.
merdum = merda, Menschenkoth; 22, 25.
merhern butter, – ob von obigen marg? schwerlich von mhd. merhe, Stute; 12, 24.
mespel, mispel, Mistel, viscum album; pirbaumen mespel pleiter, Blätter einer Mistel, die auf einem Birnbaum gewachsen ist; 22, 26. – aichen mispel spon, 18, 20.
mynnern, mindern, verringern; 18, 26.
mißhelig, zwistig, streitsüchtig; 7, 15.
miseriam, vielleicht für mecereum, d. i. daphne m., Seidelbast; 19, 19.
mist, mischt; 14, 8.
mittelkeit: – es ist mit der Var. besser miltikaitt, Freigebigkeit, zu lesen, was auch der Abbildung entspricht; 9, 16.
mon, Mond; 15, 14.
morsel, der, Mörser; 19, 25.
moßig, moßich, das, Moos; 20, 7. 9.
moßliebelin (craut vnd wortz), Maßleibchen, bellis; 12, 2.
muschgate, muschgatt nuß, Muscate; 14, 5. 16. m. plüt, 18, 24. 19, 15.
nach, noch; 25, 17. - noch, nach; 25, 14.
neglin, Gewürznelke; 14, 5. 18, 23. 19, 16.
neydig, feindselig, neidisch; 5, 14.
neyt, Feindschaft, Haß; 5, 21.
nider gen, schlafen gehen; 13, 28.
nießen, genießen; 14, 17.
nuwe, neu; 12, 2.
oben, Abend, 18, 4: obentz, obens, Abends; 13, 14. 17. 14, 17.
obs, Obst; obs flecken, 26, 18.
oder, Ader; 15, 2. 17, 1 etc.
oflade, Oblate; 18, 5.
ole, oley, öll, das, Oel, oleum; 12, 12. baum öll, 14, 30. lyn öl, leinole; 12, 8. 17. ole flecken; 26, 28.
oleum mendule, d. i. oleum amygdalorum, Mandelöl; 20, 25.
olibanum, weißer Weihrauch; 19, 28.
ort, das, das vierte Theil eines Ganzen, 34, 15. 23. 31.
omechtich, kraftlos, ohnmächtig, 14, 10.
orglocke (v. or, hora, davon: Uhr), Stundenglocke, Schlaguhr; 10, 21.
palipodium, d. i. polypodium, Farrenkraut, Engelsüß; 13, 27.
pan, Pfaenne; 24, 29.
pariß kornner, d. i. Paradieskörner, amomum Madagascariense, Same einer ostindischen Schilfpflanze, ähnlich dem Cardamom; 19, 16.
past, der, Teig, Masse; 21, 19. 26, 22. 29. pasta pro pr. nr. (= pater noster), 20, 13.
pastemen, Plur., d. i. apostema, Geschwür, Eitergeschwulst, Absceß (ital. postema); 21, 26. 28.
[51] perlutiren, verkitten; 27, 5.
peterlin somen, petersilien s., petersilgen s.; 13, 23. 14, 5. 17, 29. peterlin wurtzeln, 18, 2.
pfeffer, der, Brühe, Sulze: 22, 15.
pflocken, Plur., Flocken (?) ; 29, 30.
placke, Lappen, Fetzen, Fleck: 40, 17.
plumen, der, monatliche Regel der Frauen; 17, 21.
podem, Boden; 29, 14.
polus, polus (bolus) armenus (armenas), Rothstein, Röthel; 12, 8. 14. 18. 18, 29.
presten, der = bresten, Schaden, Gebrechen; 19, 7.
pr. nr., d. i. pater noster, Rosenkranzkügelchen; 20, 13. Vgl. 21, 19 f.
priapus, d. i. orchis priapiscus, Knabenkraut; 24, 3.
prosem s. rucken prosem.
pruntzot, die, Urin; 19, 7. pruntz wasser, 22, 6. bruntzen, Verb., 23, 24.
pücklin; gieß pücklin, Gießbuckel, conus fusorius; 27, 8. bückel, 28, 24.
pul. pulvis, Pulver; 13, 4. 14, 3. 25. 18, 13. etc – auch als Verbum: pulverisiere: 16, 4. 17, 30.; vgl. 28, 28. 29.
raca sagwis, d. i. ructus sanguinis, Bluthusten; 14, 22.
raff, das, Bernstein; 39, 4. 6.
raidt, Rath; 36, 4. Vgl. unraidt.
rait; – wol für roit, roth (Var. rott), 7, 19; oder zum folgenden gehörig:
rait vol (Var. rund fall, fahl), mhd. reit, kraus, lockig, runzelig; 10, 17.
rawmen (:pusaunen), raunen, heimlich reden, kosen; 9, 20. In der Abbildung scheint rawmen für räumen, säubern (ein Land) verstanden zu sein.
realgar, Rauschgelb, rother Arsenik; 39, 20. 40, 17.
rebaschenn, Asche aus verbrannten Weinreben; 12, 26. 26, 18. – rebwasser; 18, 26.
redelich, röthlich (neben rott); 17, 23.
reden, rütteln, schütteln, 21, 20; durchwinden, seihen, 29, 25.
reuenisch goultt, eine gewisse Art Gold - welche? 28, 23.
romen, mhd. râmen, zielen, bemessen; 39, 3.
rucken, Adj.; r. prosem, Brosam v. Roggenbrot; 18, 16 f.
rude, Räude, Grind; 15, 10.
ruta, Raute, 23, 26. Vgl. 16, 2.
salar, salarc, sal armoniacum (= ammoniacum), Salmiak; 18, 23. 26. 24, 14. 18. 19. 25, 8. 28, 24.
salpe., salp., auch sal., Salpeter; 24, 18. 19. 29, 26 etc.
sandalum, santalum (coccinei coloris), Sandelholz; 20, 1. 4.
satum, d. i. semen, Samen; 24, 1.
saturyon, satyrion, satraion, Knabenkraut, Geilwurz; 24, 1. 3.
sanickel, sanicula, diapensia; 12, 4.
schaben, schaben, mit st. Ptc. - mit geschabem tuch; 19, 2.
schart, schartkraut, serratula tinctoria; 26, 9.
scheffen, Adj., vom Schafe; sch. vnschlitt, 21, 5.
schelhammer, Hammer oder Axt zum Zerschellen der Steine; 36, 10 f.
scheln, niederd. schelen, fehlen, mangeln; 23, 1.
schicken, ordnen, eintheilen, mischen; 30, 14. 23. 26. - schickung; 30, 18.
schirmen, sich decken, fechten; 8, 23.
schisser, Schütze; 6, 21.
schleig schatz, der, Schlagschatz; 30, 4.
schlier, Geschwür; 15, 7.
schlinden, schlingen, schlucken; 18, 6.
schlüssig, d. i. schüssig (s. unten!).
schmecken, riechen; wol schmeckende rosen; 12, 17.
schnabelbickel, Spitzhacke; 36, 11.
schon, Adverb, schön; 25, 26. 29, 11.
schussig: eisen schussig, eisenhaltig; 28, 10. - (schwefel) schlüssig; 27, 14.
schwelgen, vff schw., aufschwellen; 15, 15.
sey, seyg, seihe; 13, 1. 18, 9.
seige, die, Harn, 38, 20.
seiger, langsam flüssig; 28, 15.
senit, Sennesblätter, v. Sennetstrauch, cassia senna; 13, 9. 27, 30. 14, 4. dya senit, ein besonders wirksames Abführungsmittel; 13, 16.
senwe, die, mhd. senewe, Sehne; 41, 9.
seucht, die, Sucht, Krankheit; 17, 27.
seudt, seude, seide, siede, seudt jnn, siede ein; 12, 3. 13, 1. 14, 1. 22, 30. 27, 4 etc.
[52] sewen, sehwen, sehen, säen, streuen; 12, 16. 22. 13, 3. 14, 3. 24 etc.
sich, siech, krank; 5, 13.
sie, sei; 12, 17. 18, 6.
siedenig, siedend; 25, 13.
sin, synn, Genit., sein, dessen, davon; 13, 28. 14, 2. 22, 4.
sinaw, Sinau, alchemilla; 12, 4.
syrup rosarum; 13, 20. – s. violarum; 13, 15. 17. 19. diabenedictus; 13, 11.
slecht, schlicht; 6, 13.
so (mit Superlat.) so ir heißest mögent, so heiß ihr könnt; 14, 17.
solße, die, Sulze, Salzbrühe; 26, 31.
sprieße, mhd. spriuze, Stütz- oder Strebeholz; 36, 19.
spryntzen, Plur., Splitter, sprühende Funken; 28, 10.
sprintzlecht, splitterig; 28, 17.
spuwen, spucken, speien; 21, 28.
steinstoßen, ein ritterliches Spiel; 8, 23. Vgl. Scherz, glossar. 1566.
stettiges, Advb., stets, ununterbrochen; 29, 3.
stincus, stinctus, lacerta stincus; 24, 7. 10.
sul, sulch, die, Salzbrühe, Salzlecke; 22, 6.
sul phur viuum = s. nativum, natürlicher Schwefel; 41, 25.
sust, sonst; 19, 2.
swalwurtz, Schwalbenwurz, chelidonium; 12, 5.
swertelwortz, iris germanica und pseudacorus; 13, 9.
tarryß, Erdwall, Bollwerk (böhm. taras, mittellat. tarrassaria, frnz. terrasse); 35, 12. Vgl. oben: darryß büchssen.
tempern, mischen, temperare; 18, 17.
terpentilla, wol für serpentilla, Natterwurz; 16, 3.
testis (testicolus) castorinus, Bibergeil; 23, 7. 8.
thammen, zu th., dämmen, verstopfen; 39, 17.
thier, dier, das, Hirschkuh; 22, 10. 17.
thun, thunn, die, Tonne; 22, 14. 29, 12.
tiell banck, die, Dielbank, Hobelbank; 36, 12.
timiana, entweder = thymus, Thymian, oder = cortex thymiamatis, Rinde des Storaxbaumes; 19. 28.
triben, treiben, umrühren; 27, 13. zu tr., zertreiben, zerrühren; 14, 11. triber, Rührlöffel; 24, 30. tribscherben, Reibschale; 27, 12. 28, 31.
trohe, die, Truhe, Lade; 26, 21.
trost, drehest; umbtrost, 21, 24.
trucken, drucken, trocknen; 13, 20, 25, 20. 25. 29. 26, 7. 10.
turbyt, Turbithwinde, convolvulus turbethum; 13, 27.
tutia, ein Zinkoxyd; 16, 6. 18, 23.
über feuchtig, sehr phlegmatisch; 13, 17. Diefenb., gloss., 239.
über schießen, übrig bleiben; 30, 21.
vffzall, die, bestimmte Anzahl von Münzen, die aus einem gewissen Quantum Metall zu prägen ist; 30, 2.
vnder wynden, verhindern; 37, 13.
vngeschaffen, mißgestaltet, unförmlich, häßlich; 5, 17.
vnkosten, der, Ausgabe; 30, 4. 12.
vnraidt, (Unrath), Schaden, Unheil; 36, 5. 37, 12.
vr, Stunde, Uhr; zu 2 oder 3 vren, um 2 oder 3 Uhr; 15, 16.
üseln, üsel, Asche; 29, 22. Schm. I. 122. Diefenbach, 227 c: favilla.
valet, das, Letze, Neige; 18, 9.
veltas, d. i. vertas oder volutes, rühre um; 23, 13.
venyn, Gift, 35, 5.
veriehen, aussagen, angeben; 7, 24.
veryern, vergähren; 25, 2. – veryert, Ptc.; 25, 3.
verkerlich, nachtheilig; 38, 13.
verlieren: ich verliß, verliere, 7, 10. er verleust, verliert; 21, 21.
verriechen, verrauchen, verdampfen; 28, 32.
verschaumen, abschäumen; 14, 1.
verstellen, stehen machen, stillen; blut v., 13, 3.
verwinnen, verwinden, überwinden, bezwingen; 22, 20.
vicelle, (d. i. vitelli) ouorum , Eierdotter; 24, 3.
voln, Adv., voll, völlig; 29, 4.
vor, zuvor, vorher; vor e, bevor; 13, 14.
vrbers, d. i. verbohr’s (?); 23, 23.
wackolter, Wacholder; wackoltern holtz, 28, 26; weckolter per, 22, 27.
waid aschen, weit eschen, eine feinere Art Potasche zum Blaufärben; 12, 26. 20, 33. 24, 17. 25, 9. 26, 5. 9 etc. waidlaugen; 26, 17.
wal, der, das Aufwallen, Sieden; 25, 28.
walcken, mhd. walgen, wälzen, rollen; 40, 10.
[53] walt, d. i. Waldkraut oder Waldstroh, galium mollugo oder verum; 26, 9.
waltwortz, hypopithys; 13, 4.
wan, leer; 25, 4.
wasem, der, Rasen; 22, 20.
weckolter s. wackolter.
weißen mel, Weizenmehl, 12, 13. 16. 26, 22. w. klye, Weizenkleie; 25,21.
weydtplumen, die Blüthe des Waid, isatis tinctoria 26, 2.
wen, wann, denn; 15, 5. 8.
we tag, wee tag, der, Schmerz, Leiden, Krankheit; 17, 13. 22, 4.
wider setzich, widerstrebend; 35, 25.
wilprecht, Wildpret; 22, 6.
wyrauch, Weihrauch; 12, 22.
wirppen fuyr, werff fuyr, 36, 16. 40, 16; vgl. 38, 2 ff. 39, 3 ff.
witschen, Färbeginster, genista tinctoria; 26, 9.
worm, die, Wärme; 25, 4. - worm, Imp., wärme; 14, 27.
zymmerholn, wol für Zimmerhobel; 36, 12.
zymmet rinden, zymment r., zymet r., Zimmet; 13, 30. 14, 4. 18, 23. 19, 17.
zinzi, d. i. zinziber, zingiber, Ingwer; 23, 29. 24, 1.
zyn, der, Zein, Pfeilschaft; 37, 20. 21.
zweyen, sich, sich entzweien; 37, 12.
zu–, zer–: zu puluer, zerpulvere; 14, 23. zu tribn, Ptc., zertrieben, zerrührt, aufgelöst; 14, 11.
zuch, Imperativ; zeuch, ziehe; zuch ab, 30, 7; zigh ab, 27, 17.
[Bildtafeln]
WS: Die Bildtafeln wurden noch nicht gescannt; sie haben gegenüber der Texterfassung für dieses Projekt geringere Priorität, da die Illustrationen fast komplett nach direkt aus dem Hausbuch (farbig) fotografierten Vorlagen auf den Commons vorhanden sind.
[Fußnoten]
- ↑ *) Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
- ↑ *) Streffleur’s „Oesterreichische militärische Zeitschrift.“ 1878. Octoberheft, S. 156ff.
- ↑ WS: Flavius Vegetius Renatus
- ↑ **) S. Irmischer’s „Handschriften-Katalog“, S. 262, Nr. 1390: Ludwig von Eybe zum Hartenstein, „Kriegsbuch“; Pag. gr. Fol. 322 Blätter, vom J. 1485 (1515) mit sehr vielen gemalten Handzeichnungen von Kriegsmaschinen. Vergl. auch: Wilh. Vogel, „Des Ritters Ludwig von Eyb des Aelteren Aufzeichnung über das kais. Landgericht des Burggrafthums Nürnberg“, 1. Abtheil. (1867), S. 36, Anmerk. 15, wo die Datirung berichtigend als das Jahr 1500 angegeben wird.
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „roten beizen“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „filtirt“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „junkgfrauhonig“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „lein ole“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „ärber kr(aut)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „absi(nteo)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „swertelworz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „senit“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „weinstein“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „senit“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „gebran(ten)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „futkuten“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „ingwerze“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „tutia“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „zwibeln“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „fenchelsomen a teil bibenel“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „batswamm“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „petersilgen so(men)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „fenchel somen“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „bibenel“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „langpfeffer“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „lorber“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „bam ole“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „aichen“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „alaun“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „aes us(tum)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „kroten“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „alaun“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 44: „riben“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „mast(ix)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „holz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „akua firtis (aqua virtutis)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „kazn“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „gans“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „gans“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „pech (lies פעך)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „fut“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „geiln“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „wegwar(ten)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „leimen“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „berworz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „kero-bintha“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „hünersmalz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „hempt do ain in menstruirt hot“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „doden boren“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „ärichs (erdrichs) do einer“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „doten bein“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „ärmort“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „swefel(rauch)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „salz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „galnus“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „salz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „waitasch(hen)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „geis“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „aisen(eyelung) (Eisenfeilung)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „mangnet“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „in der hiten (Hütte)“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „verbrint das“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „aschhen“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „rosmist“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „leimen“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „gebrant“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „gel blo grun“ (WS: jiddisch „gelb, blau , grün“)
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „swarz“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „glas“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „glas“
- ↑ Auflösung nach den Anmerkungen, S. 45: „salz“
- ↑ WS: Im Original ein Druckfehler 19
- ↑ WS: „dz“ ergänzt, fehlt im Original
- ↑ WS: richtig hier wohl ß.
- ↑ WS: siehe auch UB Heidelberg
- ↑ WS: siehe Digitalisat bei Google
- ↑ WS: im Original fälschlich „27“
- ↑ Durch ein Versehen des Setzers der ersten Ausgabe ist in unserem Abdruck durchgehends das Unzen-Zeichen (℥) an die Stelle der Drachme (Ʒ) gekommen; eine Richtigstellung in dieser Ausgabe mußte deshalb unterbleiben, weil das Originalmanuscript nicht mehr zur Verfügung gestanden.