Miserere
Die Söhne des Glückes beneid’ ich nicht
Ob ihrem Leben, beneiden
Will ich sie nur ob ihrem Tod,
Dem schmerzlos raschen Verscheiden.
Und Lachen auf der Lippe,
Sitzen sie froh beim Lebensbanquett –
Da trifft sie jählings die Hippe.
Im Festkleid und mit Rosen geschmückt,
Gelangen in das Schattenreich
Fortunas Favoriten.
Nie hatte Siechthum sie entstellt,
Sind Todte von guter Miene,
Zarewna Proserpine.
Wie sehr muß ich beneiden ihr Loos!
Schon sieben Jahr mit herben
Qualvollen Gebresten wälz’ ich mich
O Gott, verkürze meine Qual,
Damit man mich bald begrabe;
Du weißt ja, daß ich kein Talent
Zum Martyrthume habe.
Erlaube, daß ich staune:
Du schufest den fröhlichsten Dichter und raubst
Ihm jetzt seine gute Laune.
Der Schmerz verdumpft den heitern Sinn
Nimmt nicht der traurige Spaß ein End’,
So werd’ ich am Ende katholisch.
Ich heule dir dann die Ohren voll,
Wie andre gute Christen –
Der beste der Humoristen!