Halleluja
Am Himmel Sonn’ und Mond und Stern
Sie zeugen von der Macht des Herrn;
Und schaut des Frommen Aug’ nach oben,
Den Schöpfer wird er preisen, loben.
Auf Erden schon find’ ich genung
Kunstwerke, welche Gott erschaffen,
Die würdig der Bewunderung.
Ja, lieben Leute, erdenwärts
Und findet hier das Meisterstück
Der Schöpfung: unser Menschenherz.
Wie herrlich auch der Sonne Pracht,
Wie lieblich auch in stiller Nacht
Wie stralend der Kometenschwanz –
Die Himmelslichter allesammt,
Sie sind nur eitel Pfennigskerzen,
Vergleich ich sie mit jenem Herzen,
Das ist die Welt in Miniatur,
Hier gibt es Berge, Wald und Flur,
Einöden auch mit wilden Bestjen,
Die oft das arme Herz beläst’gen. –
Hier gähnen Gründe, Felsabschüsse,
Viel bunte Gärten, grüne Rasen,
Wo Lämmlein oder Esel grasen. –
Hier gibt’s Fontainen, welche springen,
Um schönen Rosen zu gefallen,
Sich an den Hals die Schwindsucht singen.
Auch an Abwechslung fehlt es nicht;
Heut’ ist das Wetter warm und licht,
Und nebelgrau die Flur, der Wald.
Die Blumen, sie entlauben sich,
Die Winde stürmen fürchterlich,
Und endlich flockt herab der Schnee,
Jetzt aber gibt es Winterspiele,
Vermummt erscheinen die Gefühle,
Ergeben sich dem Mummenschanz
Und dem berauschten Maskentanz. –
Beschleicht sie oft geheimes Leiden,
Trotz Mummenschanz und Tanzmusik,
Sie seufzen nach verlornem Glück. –
Da plötzlich kracht’s. – Erschrecke nicht!
Die Rinde schmilzt, die frostig glatte,
Die unser Herz umschlossen hatte. –
Entweichen muß was kalt und trübe;
Es kehrt zurück, o Herrlichkeit!
Geweckt vom Zauberstab der Liebe! –
Groß ist des Herren Gloria,
Hier unten groß, wie in der Höh’.
Ich singe ihm ein Kyrie,
Er schuf so schön, er schuf so süß
Das Menschenherze, und er blies
Hinein des eignen Odems Geist,
Des Odems, welcher Liebe heißt.
Fort mit dem liederlichen Tanz
Der Musen, fort! in frömmern Weisen
Will ich den Herrn der Schöpfung preisen.
Fort mit der Heiden Musika!
Begleite meinen Lobgesang!
Mein Psalm ertönt: Halleluja!