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Michel Angelo und seine Statuen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Conrad Ferdinand Meyer
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Titel: Michel Angelo und seine Statuen
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 281
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von H. Haessel
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
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Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[281]
Michel Angelo und seine Statuen.

Du öffnest, Sklave, deinen Mund,
Doch stöhnst du nicht. Die Lippe schweigt.
Nicht drückt, Gedankenvoller, dich
Die Bürde der behelmten Stirn.

5
Du packst mit nerv’ger Hand den Bart,

Doch springst du, Moses, nicht empor.
Maria mit dem todten Sohn,
Du weinst, doch rinnt die Thräne nicht.
Ihr stellt des Leids Geberde dar,

10
Ihr meine Kinder, ohne Leid!

So sieht der freigewordne Geist
Des Lebens überwundne Qual.
Was martert die lebend’ge Brust,
Beseligt und ergötzt im Stein.

15
Den Augenblick verewigt ihr,

Und sterbt ihr, sterbt ihr ohne Tod.
Im Schilfe wartet Charon mein,
Der pfeifend sich die Zeit vertreibt.