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Messung der Temperatur im Erdinnern

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Messung der Temperatur im Erdinnern
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 525
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[525] Messung der Temperatur im Erdinnern. Zu Schladebach zwischen Merseburg und Kötzschau wurde vor einiger Zeit auf Staatskosten zu wissenschaftlichen Zwecken eine Tiefbohrung ausgeführt, bei der die außerordentliche Tiefe von 1392 Meter erreicht wurde. Dieses Resultat steht in der Geschichte der Tiefbohrungen wohl unübertroffen da. In den Plan der geologischen Untersuchung wurde auch die Messung der Temperatur des Erdinnern aufgenommen und in folgender interessanter Weise ausgeführt: Eine oben offene Glasröhre wurde mit Quecksilber genau bis an den Rand gefüllt und in einer metallenen Kapsel in das Bohrloch hineingelassen. Unter der Wirkung der steigenden Temperatur mußte sich das Quecksilber ausdehnen und ein Theil desselben über den Rand der offenen Glasröhre abfließen. Nachdem man die Glasröhre wieder zu Tage gefördert hatte, zog sich bei der gewöhnlichen Lufttemperatur das Quecksilber wieder zusammen und füllte die Röhre nur bis zu einer gewissen Höhe aus. Jetzt aber nahm man die Glasröhre mit dem Rest des Inhalts, setzte dieselbe in ein Wasserbad und erwärmte so lange, bis das Quecksilber wiederum den Rand der Röhre erreichte. Die Temperatur, welche das Wasser in diesem Augenblicke zeigte, entsprach genau der Temperatur, welche im Innern des Bohrloches das Quecksilber auf eben dieselbe Höhe ausgedehnt hatte, und diese Temperatur betrug in unserem Falle gerade 49 Grad Celsius. Würde nun die Erdwärme mit der Tiefe gleichmäßig zunehmen – was noch nicht erwiesen ist – so müßte bei etwa 3000 Meter Tiefe der Siedepunkt des Wassers, also 100 Grad Celsius, und bei 10 Meilen der Schmelzpunkt von Platina erreicht werden.