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Meißner Künstler:Friedrich Paul Baum

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Balzer (Balthasar) Barthel Lebensläufe Meißner Künstler (1888) von Wilhelm Loose
Friedrich Paul Baum
Johann Gottlieb Beger
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[7] Friedrich Paul Baum,[1] geb. den 22. September 1859 in Meißen, Sohn des Hausbesitzers und Schiffskapitäns Karl Baum. Er besuchte hier die Bürgerschule, arbeitete zwei Jahre in der Porzellanfabrik und machte dann weitere Studien auf der Dresdner Akademie. Nach einem Jahre 1878 bezog er die Kunstschule zu Weimar, wo er unter der Leitung des vorzüglichen Landschaftsmalers Professor Hagen seine künstlerische Ausbildung vollendete. Schon seine Schülerarbeiten brachten ihm Reisestipendien nach Wien und Düsseldorf ein und zwei Jahre später erhielt er auch die goldne Medaille der Karl-Alexanderstiftung zuerkannt. In den folgenden Jahren unternahm er weit ausgedehnte Reisen in Deutschland, später [8] auch nach Holland, Belgien und Frankreich. In Amsterdam wurden Professor Baisch und in Düsseldorf E. Dücker für seine fernere Entwickelung maßgebend. Er widmete sich hauptsächlich der Stimmungslandschaft; besonders ist es der Vorfrühling, den er mit feinem und sinnigem Verständnis für die Natur zur Darstellung bringt. Ludwig Pietsch nennt ihn geradezu „den Maler des Frühlings.“ Auf den Ausstellungen in Düsseldorf 1880 und in München 1883 fanden seine Bilder hervorragende Anerkennung. Auf der Londoner Ausstellung 1883 erhielt er die silberne Medaille. 1884 und 1885 beschickte er den Pariser Salon und die Ausstellung in Antwerpen, wo er beide male von der Kritik als namhafter Vertreter der deutschen Landschaftsmalerei rühmlichst hervorgehoben wurde. Desgleichen auf der internationalen Ausstellung in München 1885 und auf der Berliner akademischen Ausstellung 1887. Seine gegenwärtig auf der Eliteausstellung in Wien befindlichen Bilder fanden solchen Beifall, daß eines sofort zur Verlosung angekauft wurde, und daß sich die Münchner „Kunst für Alle“ das Recht erwarb, dieselben reproducieren zu dürfen. Von seinen zahlreichen Bildern sind viele in Privatbesitz, so des Großherzogs von Weimar: zwei Frühlingsbilder und eine Landschaft „Nach dem Regen,“ des Hofopernsängers Schott in Weimar: Ansicht der Wartburg (Ehrengabe des Großherzogs) u. a. in Weimar, Amsterdam und Hamburg. Zur Verlosung wurden von folgenden Kunstausstellungen angekauft 1880 zu Düsseldorf eine Winterlandschaft, 1882 zu Halle „Nach dem Regen,“ 1883 zu München eine Frühlings- und Winterlandschaft, 1886 zu Berlin eine mecklenburgische Landschaft und 1888 zu Wien „Letzter Schnee.“ Gegenwärtig lebt Baum in Dresden.


  1. Nach eigenen Mitteilungen des Künstlers. Vgl. auch Baisch, die deutsche Kunst auf der Düsseldorfer Ausstellung 1880. S. 70. Vossische Zeitung. März 1886. November 1887 (Ludwig Pietsch). Kölnische Zeitung. April 1888. Dresdner Anzeiger. März 1888.