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Med. Topographie Gmuend:112

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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sind verpflichtet, täglich für die Stifter und Wohlthäter zu bethen, und wenn es ihre Gesundheitsumstände zulassen, dem Seelenamte und der Vesper in der Pfarrkirche beyzuwohnen.

Die Pfründen, welche im Spital bey St. Katharina 32 Arme nach der Stiftung zu genießen haben, sind etwas geringer, und die Gaben bestunden vordem eben so, wie in jenem zum hl. Geist, theils in Geld, theils in Brod: nämlich an Geld wöchentlich in 3 Kr. und an Roggenbrod in 15 Pfund, wozu noch unter dem Jahr einige Geldaustheilungen kamen. Jetzt erhalten die Pfründner ihre Gaben auch ganz in Geld, und zwar 17 derselben bekommen wöchentlich 40 Kr. und die übrigen 20–30 Kr. Von den Armen, die diese Pfründe genießen, wohnen in der Regel 28 im Spital, wo sie auch Licht und Feurung erhalten. Als Krankenwärterin ist die tüchtigst und willigst befundene Person aufgestellt, die denn auch die Pfründe genießt; für die Hausordnung hat der Vorsteher des Hauses, oder der sogenannte Hausmeister Sorge zu tragen, über welchen, so wie über die Pfründner, sonst noch ein Hofmeister die Oberaufsicht hatte.

Die Pfründner in und außer den Spitälern, so wie auch alle diejenigen arme Personen, welche aus der Armenkasse wöchentlich ein Almosen bekommen, erhalten auf Rechnung der Armenpflege die nöthige Arzneymittel im Fall ihres Erkrankens; und zur strengen Winterszeit wurd auch unter die Stadtarmen von Zeit zu Zeit auf Rechnung der Stadt zur Noth einiges Holz ausgetheilt. Für die ärztliche Pflege sämmtlicher armen Kranken in und außer den

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Spitälern sind die beide Physici und der Stadt- und Amts-Chirurgus verbunden unentgeltlich zu sorgen, und es wäre nur zu wünschen, daß das Lokale und die nöthige Einrichtung desselben in unsern Spitälern für Kranke und deren Besorgung auch plan- und zweckmäßiger wäre; denn die Krankenzimmer, so wie auch die häusliche Krankenpflege in denselben bedürfen wohl von Grund aus einer ihrem Zweck mehr angemessene Zurichtung und wohlthätige höchst nothwendige Anordnung, um den Kranken dieser Art ihre Leiden wenigst erträglicher, und die Kunst des Arztes an solchen auch fruchtbringender zu machen. Eigentliche Krankenzimmer sind in jedem Spital kaum zwey ganze, und diese sind noch dazu gewöhnlich zu klein, und nur für einige wenige hinlänglich geräumig, schlecht geordnet und zur höchsten Noth eingerichtet, daher auch die andern zu gleicher Zeit erkrankten Personen gewöhnlich in ihren kleinen und meistens ziemlich finstern und kalten Schlafkammern ihre ganze Krankheit hindurch liegen zu müssen; und noch vielweniger können aus gleichem Grund andere Stadtarme, oder auch arme Dienstboten im Fall ihres Erkrankens, was gewiß sehr zu wünschen wäre, in unsern Spitälern verpflegt werden, wozu freylich außer dem Lokale vorerst noch die Unterhaltungskosten ausgemittelt und aufgebracht werden müßten. Das alte Spital zum hl. Geist würde sich zu solcher Einrichtung seiner schon ursprünglich winklichten Bauart wegen wohl am wenigsten qualifiziren; überall sieht man da ganz kleine, enge und finstere Kammern und Gemächer nur nach den nothwenigsten Bedürfnissen ohne allen Plan angebracht und dürftig