Madera
/kill @eUnd zum Schlusse dieses Festes
Kosten wir ein Glas Madera.
Süß und traurig: zum Gedächtniß
Aller unglückselgen Liebe.
/kill @eRobert Machin, Anna d'Arfet,
Er, ein edler Britten-Jüngling.
Sie, die Tochter stolzer Eltern,
Beide liebten sich, doch traurig.
/kill @eHingeworfen ins Gefängniß
Schmachtete der edle Machin;
Doch sein Herz blieb unverändert.
/kill @eUnd des jungen Mannes Freunde
Rüsten ihm ein Schif am Ufer,
Ihm die Braut in seine Arme.
/kill @eWillig folget ihm die treue
Anna d’Arfet in die Wellen.
Liebe Wellen, rauschet glücklich!
/kill @eHin nach Frankreichs holdem Ufer
Steuern sie mit Macht und Kräften;
Doch die Küste schwindet traurig,
Traurig seufzen alle Winde.
/kill @eDreizehn lange Tag’ und Nächte
Schweben sie auf ofnem Meere;
Ohne Weg’ und ohne Rettung,
Rette sie, geliebte Liebe!
/kill @eDa ging ihnen auf der Freude,
Sieh, ein nahes schönes Eiland,
Namlos — jetzo heißt’s Madera.
/kill @eNeue Vögel, neue Bäume,
Schöne Thäler, holde Hügel
Fliegen freundlich um ihr Segel.
/kill @e»Ach, es ist der Sitz der Liebe
Spricht das freudetrunkne Mädchen
Mitten unter wilden Wellen
/kill @eFerne von Europa’s Ufer,
Von dem unglückselgen Ufer
Eine der glückselgen Inseln
Aus den alten Fabelzeiten.«
/kill @eUnd sie steigen aus zum Lande
Grüssend die geliebte Küste.
Die krystallne Wasserwoge
Kömmt, und spielt um ihre Füße.
/kill @eWilde Thiere kommen schmeichelnd,
Tausend Nachtigallen singen
Ihnen Lobgesang der Liebe.
/kill @eUnd sie finden ein verborgnes
Schönes Thal, von dichten Bäumen
Wie ein Paradies der Liebe.
/kill @e»Hier, Geliebter, spricht das Mädchen,
In dem Tempel laß uns wohnen;
Unter diesem heilgen Baume
/kill @eUnd ein böses Schicksal hörte
Den schuldlosen Wunsch der Schönen;
Wütend kam ein harter Sturmwind,
Und riß los das Schiff vom Ufer,
/kill @eRiß es in die wilden Wellen,
Stieß es an Marokko’s Küste;
(Alle armen Christenseelen
Wurden da der Mohren Sklaven.)
/kill @eLeidend sah das weiche Mädchen
Sah allein sich auf der Insel,
Sah den Vielgeliebten traurig —
/kill @e»Unter diesem heilgen Baume
Will ich ruhn, des Lebens müde!«
Und verschied am dritten Tage;
/kill @eIhr und sich erbaut der müde
Robert nun fortan ein Grabmahl
Unter dem geliebten Baume,
/kill @eEine Tafel auf dem Grabe
Nannte ihrer beider Namen;
Sprach, erzählend die Geschichte.
Sprach mit ilehnden Worten also:
/kill @e»Wenn einst dieses schöne Eiland
Je ein Christenpilgrim findet,
O! so weih’ er unserm Grabe
Eine Thrän’ und einen Tempel.«
/kill @eAls darauf nach manchen Jahren
Wiederfanden diese Insel,
Und auf ihr das Grab der Liebe,
/kill @eWeihten sie dem treuen Paare
Ein Gebet und einen Tempel;
Und der Hafen heißt Machino.