MKL1888:Zwerchfell
[1013] Zwerchfell (Diaphragma), die an den Rändern muskulöse, in der Mitte sehnige Haut, welche bei den Säugetieren quer zwischen Brust- und Bauchhöhle ausgespannt ist und beide voneinander trennt. Beim Menschen (s. Tafel „Eingeweide I“, Fig. 2; II, Fig. 3) befindet sich in ihrem mittlern Teil eine Öffnung, durch welche die aus dem Unterleib zum Herzen emporsteigende untere Hohlvene hindurchgeht. Weiter hinten wird das Z. von der Speiseröhre durchbohrt, und ganz hinten längs der Wirbelsäule tritt die Aorta in die Bauchhöhle sowie zwei Venen aus dieser in die Brusthöhle. Das Z. unterstützt das Herz und die Lungen, die auf seiner obern Fläche ruhen, und trägt auch die Leber, den Magen und die Milz, indem von dem seine untere Fläche überziehenden Teil der Bauchhaut Bänder zu diesen Eingeweiden hingehen. Bei der Atmung spielt es eine große Rolle, indem nämlich durch die unwillkürliche Zusammenziehung seiner Muskelfasern die konvexe Wölbung sich verflacht. Hierdurch wird die Brusthöhle erweitert, und damit tritt die Luft in die sich ausdehnenden Lungen (Einatmung). Läßt die Kontraktion nach, so steigt es nach oben und bewirkt so die Ausatmung. Durch die Senkung des Zwerchfelles und die gleichzeitige Zusammenziehung der in der Wandung des Bauches liegenden Muskeln erleidet der gesamte Inhalt der Bauchhöhle einen Druck (sogen. Bauchpresse), der einesteils zur Entleerung des Darms und der Blase dient, andernteils aber auch beim Erbrechen mithilft. Auf meist örtlichen Erkrankungen des Zwerchfelles beruht der Zwerchfellkrampf oder das Schluchsen (s. d.). – Den Fischen und Amphibien fehlt das Z. gänzlich, [1014] den Reptilien und Vögeln zum Teil und steht auch nicht quer, sondern schräg.