Zum Inhalt springen

MKL1888:Zeitz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zeitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Zeitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 854
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Zeitz
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Zeitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 854. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zeitz (Version vom 14.04.2021)

[854]

Wappen von Zeitz.

Zeitz, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, an der Weißen Elster, Knotenpunkt der Linien Weißenfels-Gera und Leipzig-Z. der Preußischen sowie Altenburg-Z. der Sächsischen Staatsbahn, 151 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen (Michaelis- und Stephanskirche), ein altertümliches Rathaus, ein Kriegerdenkmal, ein evang. Domkapitel, ein Gymnasium, eine Stiftsbibliothek von 20,000 Bänden, ein Waisenhaus, ein Hospital u. Krankenhaus, ein Amtsgericht, ein Bergrevier, eine Reichsbanknebenstelle, eine Eisengießerei und Maschinenbauanstalt, Fabrikation von Woll- und Baumwollwaren, Kattun, Zucker, Wachstuch, Leder, Pianofortes, Handschuhen, Kinderwagen, Velocipeden, große Mühlen, Bildhauerei, Obst-, Garten- und Gemüsebau und (1885) 19,797 meist evang. Einwohner. König Friedrich Wilhelm IV. ließ hier seinem ehemaligen Lehrer, dem Konsistorialrat Delbrück, ein Denkmal setzen. Unmittelbar bei Z. die Domäne Z. mit einer Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder und das Schloß Moritzburg, ehemals Residenz der Bischöfe von Z. und von 1653 bis 1717 der Herzöge von Sachsen-Z., mit der Trinitatiskirche (darin die herzogliche Gruft), jetzt Korrektions- und Landarmenanstalt. – Z., eine alte slawische Stadt, wurde 982 von den Wenden und 1429 von den Hussiten eingenommen. 1537 fanden hier Verhandlungen über eine Erneuerung der Erbverbrüderung zwischen Brandenburg, Hessen und Sachsen statt, welche zwar kein Resultat gaben, aber den Religionswechsel des Markgrafen Hans von Küstrin beschleunigten. Von 1656 bis 1718 residierten die Herzöge von Sachsen-Z. (s. Sachsen, Königreich, S. 136) daselbst. Das ehemalige Bistum Z. wurde 968 von Kaiser Otto I. errichtet. Der häufigen Einfälle der Wenden wegen verlegte aber der Bischof seinen Sitz um 1029 nach Naumburg, worauf das Stift den Namen Naumburg-Z. erhielt. Weiteres s. Naumburg (Hochstift). Zwischen Weißenfels und Z. liegt das Schlachtfeld von Hohenmölsen (s. d.). Vgl. Rothe, Aus der Geschichte der Stadt Z. (Zeitz 1876).