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MKL1888:Yorkshire

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Yorkshire“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 804
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Yorkshire. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 804. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Yorkshire (Version vom 26.10.2021)

[804] Yorkshire (spr. jórkschĭr), die größte Grafschaft Englands, grenzt östlich an die Nordsee und umfaßt 15,712 qkm (285,4 QM.) mit (1881) 2,886,564 Einw. Sie zerfällt in drei Distrikte oder Ridings, von denen jeder einen eignen Charakter hat und seit 1888 auch eine besondere Grafschaft bildet, nämlich: Nordriding, südlich bis zu der Ouse und dem Derwent, östlich bis zur Küste von der Teesmündung bis Filey (5510 qkm mit 346,260 Einw.); Ostriding, zwischen der Nordsee, dem Humber, dem untern Lauf der Ouse und dem mittlern des Derwent (3038 qkm mit 315,460 Einw.), und Westriding, der größte, westlich von der Ouse und dem Trent gelegene Teil (7164 qkm mit 2,224,844 Einw.). Das Gebiet der Stadt York (ainsty of York) ist vom Westriding eingeschlossen. Bei der großen Ausdehnung der Grafschaft ist die Beschaffenheit der Oberfläche sehr mannigfaltig. Die Küste von der Mündung des Tees bis zum Flamborough Head (75 m) ist steil, von da an bis zum Spurn Head, an der Mündung des Humber, flach. Zwischen der Nordsee und dem Ästuarium des Humber liegt der halbinselförmige Bezirk Holderneß, eine der fruchtbarsten Gegenden Englands, berühmt namentlich durch sein Rindvieh. Die fruchtbare Thalebene von York, 100 km lang und durchschnittlich 25 km breit, trennt die Grafschaft in zwei Teile. Diese Ebene wird bewässert von der Ouse, ihren Quellflüssen Swale und Ure und ihrem Nebenfluß Derwent und ist in ihrem südlichen Teil vollkommen eben, mit Marschland und Torfmooren. Östlich von dieser Ebene erheben sich die wüsten Yorkmoore (457 m), von fruchtbaren Thälern durchschnitten, und der Heidebezirk der Wolds (223 m), welcher zahlreichen Schafen zur Weide dient, beide durch das baiartige, in der Richtung von Scarborough eindringende Thal von Pickering fast getrennt. Westlich vom Thal von York liegen die westlichen Moorländer, ein Teil des Penninischen Gebirges, vorwiegend aus magnesischem Kalkstein und altem roten Sandstein bestehend, mit ausgedehnten Kohlenfeldern. Hier erhebt sich der Whernside zu einer Höhe von 736 m. Ackerbau und Viehzucht blühen; 32 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug, 39 Proz. bestehen aus Weideland, und 1888 zählte man 480,864 Rinder u. 1,629,947 Schafe. Bergbau wird mit großem Erfolg betrieben; der Ertrag belief sich 1887 auf 20 Mill. Ton. Steinkohlen, 2 Mill. T. Roheisen, 2258 T. Blei und etwas Silber. Aber noch blühender ist die Industrie. 1881 beschäftigten die Woll- und Worstedfabriken 193,896, Leinen- und Baumwollindustrie 238,897 Arbeiter. Wichtig sind ferner: die Eisenindustrie (58,812 Arbeiter), der Maschinenbau (28,071 Arbeiter), die Fabrikation von Messerschmiedewaren, Feilen und Sägen (zusammen 28,307 Arbeiter), plattierten Waren, Glas, Töpferwaren und Papier. Hauptstädte der gegenwärtig bestehenden drei Grafschaften sind York, Beverley und Northallerton. Vgl. Tait, Yorkshire (Lond. 1888).