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MKL1888:Yonne

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Yonne“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Yonne“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 802
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Yonne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 802. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Yonne (Version vom 26.10.2021)

[802] Yonne (im Altertum Icaunus), Fluß im mittlern Frankreich, entspringt im Morvangebirge, südlich von Château-Chinon im Departement Nièvre, durchfließt in nordwestlicher Richtung die Departements Nièvre und Y., wird bei Auxerre schiffbar und fällt nach einem Laufe von 273 km bei Montereau links in die Seine. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: links der Beuvron, rechts die Cure mit dem Cousin, der Serain, Armançon und die Vannes. Durch den Kanal von Burgund steht die Y. mit der Saône und durch den Kanal von Nivernais mit der Loire in Verbindung. Sie dient mit diesen Kanälen hauptsächlich der Holzzufuhr nach Paris. – Das nach ihr benannte Departement umfaßt den nordwestlichen Teil von Burgund (Avallonais und Auxerrois), den südwestlichen Teil der Champagne (Sénonais) und ein Stück des südöstlichen Teils von Orléanais (Puisaye und Gâtinais), grenzt im NW. an das Departement Seine-et-Marne, im NO. an Aube, im O. an Côte d’Or, im S. an Nièvre, im W. an Loiret und umfaßt einen Flächenraum von 7428 qkm (135,38 QM.). Das Land liegt auf dem althistorischen Weg vom Seine- zum Rhônebecken und zum Mittelmeer; es hat daher in der Geschichte Frankreichs eine große Rolle gespielt. Es ist meist eben; im südlichen Teil enthält es Ausläufer des Morvangebirges, im nördlichen Teil waldige Hügelketten. Hauptfluß ist die Yonne, die hier die Cure, den Serain, Armançon und die Vannes aufnimmt. Das Klima ist mild. Von der Oberfläche kommen auf Äcker 456,176, Wiesen 33,918, Weinberge 39,440, Waldungen 169,554, Heiden und Weiden 5514 Hektar. Die Bevölkerung belief sich 1886 auf 355,364 Einw. und hat seit 1861 um 15,000 Einw. abgenommen. Hauptprodukte des fruchtbaren, gut bewässerten Bodens sind: Weizen (2½ Mill. hl), Hafer (1,8 Mill. hl), Gerste und Roggen, dann Kartoffeln (1,3 Mill. hl), Hülsenfrüchte, Zucker- und Futterrüben, Hanf, Raps, Obst und Wein (1886: 422,373 hl, sogen. Unterburgunder in weißen und roten Sorten). Nächst dem Acker- und Weinbau, als den Haupterwerbszweigen, sind die Viehzucht (1886: 46,056 Pferde, 144,319 Rinder, 318,359 Schafe), die Holzproduktion, Industrie und Handel gleichfalls von Bedeutung. Die Industrie liefert Kommerzeisen und Schienen, Maschinen, Feilen, Rasiermesser und andre Eisenwaren, Gerberlohe, Leder, Ocker, Ziegel, Kalk, Gips, Zement, Schuhwaren, Mehl, moussierende Weine, Spiritus, Likör, Essig, Bier und Rübenzucker. Außerdem ist der Schiffbau vertreten. Der Handel vertreibt namentlich Getreide, Wein und Holz. Die Eisenbahn von Paris nach Dijon mit mehreren Zweigbahnen (von Sens nach Montargis und Troyes, von Laroche über Auxerre nach Clamecy und Avallon etc.) sowie der Kanal von Burgund durchschneiden das Departement. Es wird eingeteilt in die fünf Arrondissements: Auxerre, Avallon, Joigny, Sens und Tonnerre. Hauptstadt ist Auxerre. Vgl. Quantin, Dictionnaire topographique du département de l’Y. (Par. 1862).