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MKL1888:Xaver

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Xaver“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Xaver“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 797
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Xaver. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 797. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Xaver (Version vom 21.10.2021)

[797] Xaver, 1) eigentlich Xavier (spr. chhāwjer), Franziskus, der heilige, der Apostel der Inder und Patron der katholischen Mission, geb. 1506 auf dem Schloß Xavier bei Pamplona, studierte in Paris, wo er von Ignaz von Loyola für den Plan zur Stiftung des Jesuitenordens gewonnen wurde. Im Auftrag des Papstes und des Königs von Portugal unternahm er 1541 eine erfolgreiche Missionsreise nach Ostindien, wo er sechs Jahre hindurch thätig war, dann nach den Molukken und Japan. Nur sein 2. Dez. 1552 erfolgter Tod hinderte ihn am Eindringen in China. „Weiter“ (amplius) war sein Wahlspruch; 1623 kanonisiert, ward er von Benedikt XIV. 1747 zum Protektor von Indien erklärt. Seine Briefe finden sich in Daniel Bartolus’ „Historia gestorum per Jesuitas in Asia“ (Rom 1665, 5 Bde.). Vgl. Venn und Hoffmann, Franz Xavier (Wiesb. 1869); de Vos, Leben und Briefe des heil. F. X. (Regensb. 1877, 2 Bde.); Biographien von Reithmaier (2. Aufl., das. 1881), Greff (Einsiedeln 1886) u. a.

2) Franz August, Prinz, Administrator des Kurfürstentums Sachsen, geb. 25. Aug. 1730, zweiter Sohn Augusts III., Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung und ging 1758 als Graf von der Lausitz nach Frankreich; zum französischen Generalleutnant ernannt, sammelte er ein Korps Sachsen, das er, mit den Franzosen vereint, im westlichen Deutschland gegen Preußen und dessen Verbündete führte. Nach dem Tod seines Bruders, des Kurfürsten Friedrich Christian, 17. Dez. 1763, übernahm X. die Vormundschaft über den unmündigen Kurfürsten Friedrich August, während deren viel für die Herstellung des Wohlstandes geschah, die allmähliche Tilgung der Kammer- und Steuerschulden gesichert, 1761 die Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation errichtet, 1765 die Bergakademie zu Freiberg gestiftet, auch die Schafzucht durch spanische Merinos gehoben wurde. Nachdem er aber wegen seiner übermäßigen Anforderungen für das Militär mit den Ständen zerfallen war, übergab er schon 15. Sept. 1768 die Regierung seinem Mündel und begab sich nach Paris, später nach Rom und lebte seit 1796 auf der ihm vom Kurfürsten geschenkten Herrschaft Zabeltitz. Er starb 20. Juni 1806 in Dresden. Aus seiner morganatischen Ehe mit der Gräfin Klara Spinuzzi (gest. 1792) entsproßten sieben Kinder. Vgl. „Correspondance inédite du prince François-Xavier de Saxe“ (mit Biographie von Thévenot, Par. 1874).