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MKL1888:Xanten

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Xanten“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Xanten“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 795796
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Xanten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 795–796. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Xanten (Version vom 14.04.2021)

[795] Xanten (Santen), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Mörs, unweit des Rheins und an der Linie Boxtel-Wesel der Nordbrabant-Deutschen Eisenbahn, 26 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche (letztere, der fünfschiffige St. Viktorsdom, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, 1213–1525 erbaut, mit wunderthätigem Christusbild und merkwürdigen Grabmonumenten, wurde 1857–68 renoviert), ein Progymnasium, ein Lehrerinnenseminar, Samtweberei, Bierbrauerei und (1885) 3621 Einw. – Die Stadt ist aus der römischen Kolonie Castra vetera hervorgegangen, welche Drusus gründete und zu einem Standlager befestigte. Dieses wurde 69 n. Chr. von Claudius Civilis belagert und verbrannt. 70 fanden daselbst mehrere Gefechte mit den Batavern statt, welche mit dem Sieg der Römer unter Petilius Cerialis endeten. Im [796] Beginn des Mittelalters scheint der Ort, nun X. genannt, Hauptstadt eines germanischen Reichs gewesen zu sein; wenigstens macht ihn das Nibelungenlied zur Residenz Siegfrieds. Später gehörte er dem Erzstift Köln und ward 1116 der Abtei Siegburg zur Gründung eines Zweigklosters übergeben, dessen Vogtei der Graf von Kleve erhielt. Da sich Köln die Oberhoheit vorbehielt, entstand ein langwieriger Streit, der erst 1481 mit der Übergabe der Stadt X. an Kleve endete. Hier wurde 12. Nov. 1614 der jülich-klevische Erbfolgestreit durch einen vorläufigen Teilungsvertrag zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg geschlichtet.