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MKL1888:Winkler

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Winkler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Winkler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 677
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Winkler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 677. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Winkler (Version vom 06.02.2025)

[677] Winkler, 1) Karl Gottfried Theodor, unter dem Pseudonym Theodor Hell bekannter Schriftsteller, geb. 9. Febr. 1775 zu Waldenburg im Schönburgschen, studierte zu Wittenberg die Rechte, ward 1796 beim Stadtgericht, 1801 beim Geheimen Archiv in Dresden angestellt, 1805 Geheimer Archivregistrator, 1812 Geheimer Sekretär und bereiste sodann Italien und Frankreich. Während der Zeit des russischen Gouvernements ward er als Sekretär der vom König von Sachsen zurückgelassenen Regierungskommission zugeordnet und mit der Redaktion des „Generalgouvernementsblatts“ beauftragt, zugleich zum russischen Hofrat ernannt. Nach der Rückkehr des Königs ward er Theatersekretär, 1816 Sekretär bei der königlichen Akademie der Künste, 1824 sächsischer Hofrat, 1841 Vizedirektor des Hoftheaters. Er starb 24. Sept. 1856 in Dresden. Die Zahl seiner äußerlich gewandten, aber jedes Hauchs wirklicher Produktivität oder poetischer Innerlichkeit entbehrenden Gedichte ist sehr groß. Von seinen metrischen Übersetzungen sind hervorzuheben die der „Lusiaden“ des Camoens (gemeinschaftlich mit Fr. Kuhn, Dresd. 1807) und von Byrons „Mazeppa“ (1820). Von 1817 bis 1843 redigierte er die „Abendzeitung“, das belletristische Hauptorgan der Restaurationszeit. Die Bühne hat er durch Übersetzungen und Bearbeitungen französischer Dramen und Opern im Sinn des Tagesbedarfs Jahrzehnte hindurch versorgt.

2) Emil, Ingenieur, geb. 18. April 1835 zu Falkenberg bei Torgau, trat nach Besuch der Baugewerkschule in Holzminden zuerst beim Festungsbau zu Torgau in den praktischen Dienst und erhielt später, nachdem er noch an der polytechnischen Schule zu Dresden studiert, Anstellung bei der königlich sächsischen Wasserbaudirektion. 1863 habilitierte er sich als Privatdozent am Polytechnikum in Dresden, 1865 wurde er als Professor der Ingenieurbaukunde an das Polytechnikum zu Prag, 1868 als Professor des Eisenbahn- und Brückenbaues an die technische Hochschule in Wien und 1877 an die königliche Bauakademie zu Berlin berufen. 1885–86 war er Rektor der technischen Hochschule daselbst und starb 27. Aug. 1888. W. galt als Autorität in der höhern Mechanik und im Eisenbahnbau. Neben einer Menge wertvoller Abhandlungen in verschiedenen technischen Zeitschriften und Sammelwerken veröffentlichte er: „Die Lehre von der Elastizität und Festigkeit“ (Prag 1868); „Neue Theorie des Erddrucks“ (Wien 1872); „Wahl der zulässigen Inanspruchnahme der Eisenkonstruktionen“ (das. 1877; ital., Neapel 1878); „Vorträge über Brückenbau“ (Wien, seit 1870) und „Vorträge über Eisenbahnbau“ (Prag, seit 1867).

3) Klemens, Hüttenchemiker, geb. 26. Dez. 1838 zu Freiberg, studierte daselbst, arbeitete dann auf den sächsischen Blaufarbenwerken und folgte 1873 einem Ruf als Professor der Chemie an die Bergakademie in Freiberg. Er erfand ein neues Verfahren zur Fabrikation rauchender Schwefelsäure, entdeckte das Germanium und bildete die technische Gasanalyse aus. Er schrieb: „Anleitung zur chemischen Untersuchung der Industriegase“ (Freiberg 1876–79, 2 Tle.); „Die Maßanalyse nach neuem titrimetrischen System“ (das. 1883); „Lehrbuch der technischen Gasanalyse“ (das. 1885); „Praktische Übungen in der Maßanalyse“ (das. 1888).