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MKL1888:Winkelried

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Winkelried“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Winkelried“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 676677
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Winkelried. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 676–677. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Winkelried (Version vom 06.02.2025)

[676] Winkelried, Arnold von, ein Schweizer aus dem Kanton Unterwalden, entschied nach der gewöhnlichen Überlieferung durch seine Aufopferung den Sieg der Schweizer bei Sempach 9. Juli 1386, indem er mit dem Ruf: „Eidgenossen, ich will euch eine Gasse machen, sorgt für mein Weib und meine Kinder!“ mehrere der entgegenstarrenden Lanzen der österreichischen Ritter mit seinen starken Armen umfaßte, sich in die Brust stieß und im Fall eine Lücke in die feindliche Schlachtreihe riß, in welche die Eidgenossen eindrangen. Ein prächtiges Denkmal in Stans verherrlicht diese That. Das Stillschweigen der österreichischen sowie der übrigens nur kurz berichtenden ältesten schweizerischen Chroniken über Winkelrieds That veranlaßte zuerst Lorenz („Leopold III. und die Schweizerbünde“, Wien 1860), dann Kleissner („Die Quellen zur Sempacher Schlacht und die Winkelriedsage“, Götting. 1873) u. Hartmann („Die Schlacht bei Sempach“; „Nochmals zur Sempachfrage“, Frauenf. 1886 u. 1887), die Authentizität der Überlieferung zu bestreiten. Von schweizerischer Seite wird dieselbe aufrecht erhalten, weil eine Züricher Chronik um 1440 die That erzählt, freilich ohne Winkelrieds Namen zu nennen, und kein Grund vorliegt, die Hauptquelle der Erzählung, das große Sempacher Lied, das uns allerdings erst in Abschriften aus dem 16. Jahrh. vorliegt, dem sich selbst nennenden Autor Halbsuter, welcher 1431–80 zu Luzern lebte, abzusprechen. Vgl. außer [677] den oben Genannten Bernoulli, Winkelrieds That (Basel 1886); Öchsli, Zur Sempacher Schlachtfeier (Zürich 1886); Bürkli, Der wahre W. (das. 1886).