MKL1888:Winkelmann
[676] Winkelmann, Eduard, Historiker, geb. 25. Juni 1838 zu Danzig, studierte in Berlin und Göttingen Geschichte, promovierte 1859 in Berlin, ward Mitarbeiter an den „Monumenta Germaniae histor.“, 1860 Oberlehrer an der Ritter- und Domschule in Reval, habilitierte sich 1865 als Dozent der Geschichte an der Universität Dorpat und ward russischer Hofrat, folgte aber 1869 einem Ruf als Professor der Geschichte nach Bern und 1873 einem solchen nach Heidelberg. Er veröffentlichte: „Geschichte Kaiser Friedrichs II. und seiner Reiche 1212–35“ (Berl. u. Reval 1863–65, 2 Bde.); „Bibliotheca Livoniae historica“ (Petersb.; neue Ausg., Berl. 1878); „Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig“ (Leipz. 1873, Bd. 1); „Petrus de Ebulo, liber ad honorem Augusti“ [Heinrich VI.] (das. 1874); „Acta imperii inedita seculi XIII. et XIV.“ (Innsbr. 1880 bis 1885, 2 Bde.); „Geschichte der Angelsachsen“ (Berl. 1883); „Urkundenbuch der Universität Heidelberg“ (Heidelb. 1886, 2 Bde.); „Kaiser Friedrich II.“ (in den „Jahrbüchern der deutschen Geschichte“, Leipz. 1889 ff.) u. a.
[828] ✽ Winkelmann, 2) Hermann, Sänger, geb. 8. März 1849 zu Braunschweig als Sohn eines Pianofortefabrikanten, bildete sich zuerst in italienischer Schule zu Paris und nahm dann weitern Gesangunterricht bei Professor Koch in Hannover. Am 1. Nov. 1875 betrat er zum erstenmal in Mühlhausen die Bühne als Manrico im „Troubadour“ und war dann als Tenorist an den Theatern zu Altenburg, Darmstadt und Leipzig thätig, bis er 1878 auf fünf Jahre an das Stadttheater zu Hamburg engagiert wurde. Am 1. Juni 1883 trat er in den Verband der Hofoper zu Wien, dem er noch angehört. Seine Hauptrollen sind die Helden der Wagnerschen Opern und Musikdramen, von denen er den „Parsifal“ 1882 in Baireuth krëierte, und Verdis „Othello“. Er hat [829] auch in London und in Nordamerika gastiert und ist k. k. Kammersänger. Mit reichen äußern Mitteln verbindet er eine kraftvolle Stimme und eine wirkungsvolle dramatische Darstellung.