MKL1888:Windisch
[670] Windisch, s. v. w. Slowenisch[WS 1].
Windisch, Pfarrdorf im Bezirk Brugg des schweizer. Kantons Aargau, auf der Halbinsel zwischen Aare und Reuß, merkwürdig wegen der Trümmer von Vindonissa, einer wichtigen Römerkolonie in Helvetien. W. ist jetzt Fabrikort mit (1888) 2087 Einw.
Windisch, Ernst, Sprachforscher, geb. 4. Sept. 1844 zu Dresden, studierte 1863–67 in Leipzig, veröffentlichte als Hilfslehrer an der Thomasschule seine Schrift „Der Heliand und seine Quellen“ (Leipz. 1868) und habilitierte sich 1869 an der Universität für Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft, ging aber kurz darauf nach London, um sich dort an der Katalogisierung der Sanskrithandschriften der India Office Library zu beteiligen. Nach seiner Rückkehr nach Leipzig 1871 zum außerordentlichen Professor ernannt, folgte er 1872 einem Ruf als Ordinarius nach Heidelberg, 1875 einem solchen nach Straßburg und bekleidet seit Michaelis 1877 die Professur des Sanskrit zu Leipzig. Außer der schon erwähnten Schrift und kleinern Arbeiten über vergleichende Grammatik, indische Philosophie etc. veröffentlichte er eine Untersuchung „Über den Ursprung des Relativpronomens“ (Leipz. 1869, in Curtius’ „Studien“, Bd. 2), „Syntaktische Forschungen“ (mit Delbrück, Halle 1871), einen Sanskrittext, Hemaçandras „Yogaçâstra“, mit Übersetzung (in der „Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“, Bd. 28, 1874), „Irische Grammatik mit Lesestücken“ (Leipz. 1879), keltische Beiträge zu Curtius’ „Grundzügen der griechischen Etymologie“ (5. Aufl., das. 1879); „Irische Texte“ (das. 1880; 2. Serie mit Stokes, 1884 ff.); „Georg Curtius“ (Berl. 1887).