MKL1888:Wernher
[541] Wernher, 1) (Werinher) der Pfaff oder Mönch genannt, lebte im 12. Jahrh. und ist Verfasser eines Gedichts von dem „Leben der Jungfrau Maria“ in drei Büchern, nach einer lateinischen Legende, das bis zur Rückkehr aus Ägypten geht, herausgegeben von F. W. Ötter (Nürnb. 1802), besser von Hoffmann in seinen „Fundgruben“ (Bd. 2, Bresl. 1837), zuletzt von Feifalik (Wien 1860). Früher nahm man irrig an, daß W. identisch sei mit dem unter Abt Eberhard als Mönch im Kloster Tegernsee lebenden W., der eine für die damalige Zeit große Geschicklichkeit in der Miniatur- und Glasmalerei besaß. – Ein jüngerer W., Bruder W. genannt, wahrscheinlich Laienbruder in einem Kloster, lebte 1220–66 und ist einer der bessern Spruchdichter aus der Schule Walthers von der Vogelweide. Vgl. K. Meyer, Untersuchungen über das Leben Reinmars von Zweter und Bruder Werners (Bas. 1866); Lamey, Bruder Werner (1880).
2) Adolf, Chirurg, geb. 20. Sept. 1809 zu Mainz, studierte in Gießen, Heidelberg und Berlin, dann in Frankreich und England unter Dupuytren und Cooper, ließ sich als Arzt in Offenbach nieder, wurde 1835 außerordentlicher, 1837 ordentlicher Professor der Chirurgie in Gießen, 1845 auch Professor der pathologischen Anatomie daselbst. Er trat 1878 in den Ruhestand und starb 4. Juli 1883 in Mainz. W. arbeitete besonders über Geschwülste und Brüche und schrieb: „Handbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie“ (2. Aufl., Gieß. 1862–63, 2 Bde.); „Die Bestattung der Toten“ (das. 1880); „Zur Impffrage, Resultate der Vaccination etc.“ (Mainz 1883) u. a.