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MKL1888:Wasserhebemaschinen

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wasserhebemaschinen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Wasserhebemaschinen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 421422
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Wasserhebemaschinen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 421–422. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wasserhebemaschinen (Version vom 18.12.2022)

[421] Wasserhebemaschinen,[WS 1] mechanische Vorrichtungen, welche dazu dienen, Wasser (oder eine andre Flüssigkeit) entweder in die Höhe zu treiben, oder in ein Gefäß mit starkem innern Druck (z. B. Dampfkessel) zu pressen. S. die Artikel: Feuerspritzen, Injektor, Höllsche Luftmaschine,[WS 2] Hydraulischer Widder, Paternosterwerke, Pulsometer, Pumpen, Pumprad, Schöpfräder, Schwingbaum, Spiralpumpe, Strahlapparate, Syphonoid, Trommelrad, Wasserschnecke, Wurfräder, Wurfschaufel. Geschichte der W.: Die Verwendung der W. für die verschiedensten Bedürfnisse des menschlichen Lebens hat schon in der ältesten Zeit da stattgefunden, wo man bemüht war, das Pflanzenwachstum durch Bewässerung zu vermehren. Die Bewässerungsmaschine der alten Ägypter scheint ausschließlich der Schwingbaum gewesen zu sein (Fig. 1, S. 422), der am Nil jetzt noch zu gleichem Zweck verwendet wird. Auch in China ist derselbe seit den ältesten Zeiten zur Verwendung gekommen, gleichzeitig aber auch Paternosterwerke und Schöpfräder, spezifisch chinesische Erfindungen. Die Erfindung der Wasserschnecke (archimedische Schraube) wird Archimedes [422] zugeschrieben. Den Römern waren zu Vitruvs Zeiten außer den erstgenannten W. schon die Trommelräder, Wasserschrauben und einfach wirkende Kolbenpumpen mit Windkesseln bekannt. Erfinder der

Fig. 1. Altägyptischer Schwingbaum.

letztern soll nach Vitruv der Grieche Ktesibios (150 v. Chr.) gewesen sein, dessen Schüler Heron den bekannten Heronsball erfand und die Benutzung der Pumpen als Feuerspritzen kannte. Im 4. Jahrh. n. Chr. waren die Feuerspritzen unter dem Namen Siphos ziemlich verbreitet. Die Verwendung der Pumpen zur Bewältigung von Grubengewässern statt der bis dahin gebräuchlichen Eimerkünste fand zuerst in der Mitte des 16. Jahrh. im sächsischen und böhmischen Erzgebirge statt, bald darauf auch im Harz. Lange Zeit verging, ehe man anfing, die Wasserpumpen zu verbessern. Erst im 17. Jahrh. zeigten sich derartige Bestrebungen in der Erfindung der rotierenden Pumpen und Kapselräder, welch letztere von Pappenheim herrühren sollen und deshalb machinae Pappenheimianae genannt wurden. 1674 wandte Morland zuerst statt der niedrigen Pumpenkolben lange, glatt abgedrehte Kolben an (sogen. Taucher- oder Plungerkolben). Eine doppelt wirkende

Fig. 2. Demours Zentrifugal­pumpe.

Pumpe zu erfinden, gelang erst 1716 dem französischen Akademiker De la Hire. Ein wesentlich neues Prinzip der Wasserhebung verfolgte Demour, als er 1732 die erste Zentrifugalpumpe erfand, die allerdings von unsern modernen noch wesentlich abweicht. Fig. 2 zeigt dieselbe: g senkrechte Welle, durch das Triebstockrad f bewegt. Durch die Arme e und d wird auf der Welle ein Rohr al in schräger Richtung festgehalten, welches bei der Rotation der Welle mit herumgeht und dabei unten sich in einem Wasserbassin w bewegt. Die in dem Rohr hervorgerufene Zentrifugalkraft treibt zunächst die Luft aus al heraus, danach das infolge des äußern Luftdrucks nachfolgende Wasser, welches nun kontinuierlich emporgeworfen und in einer kreisförmigen Rinne cc aufgefangen wird. In demselben Jahr aber findet sich schon eine Zentrifugalpumpe, die mit den jetzigen große Ähnlichkeit hat. Kurz hintereinander folgen dann die Erfindungen der Spiralpumpe durch den Zinngießer Wirz in Zürich (1746), von Hölls Luftmaschine (1753) und des hydraulischen Widders von Montgolfier oder, wie die Engländer behaupten, von Whaitehurs. Von andern W. waren die Wurfräder im 18. Jahrh. schon bekannt, ebenso die Wurf- und Schwungschaufeln. Das Prinzip der Strahlapparate war von dem Wassertrommelgebläse her (s. Gebläse) längst bekannt, doch rührte die Idee des Injektors erst aus dem Jahr 1818 von Marquis Mannonry d’Ectot her und wurde zuerst von Giffard 1858 in praktisch verwendbarer Weise durchgeführt. Die seit Anfang des 19. Jahrh. allgemeinere Verwendung des Gußeisens im Maschinenbau war auch von wesentlichem Einfluß auf die Konstruktion der W. und bewirkte, daß sie, wenn auch im Prinzip nicht neu, doch in der Ausführung bis zu einer großen Vollkommenheit gebracht worden sind.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe auch Wasserhebemaschine (Band 19).
  2. Dieses Stichwort ist nicht vorhanden.