MKL1888:Warmbeet
[390] Warmbeet, ausgemauerter, auch aus Bohlen hergestellter Kasten zum Treiben (s. d.) von Gemüsen, Ananas, Obst und Weintrauben, Blütensträuchern u. a. oder zur Anzucht und bessern Kultur von Blütenpflanzen im Gewächshaus oder im Freien, der wie ein Mistbeet erwärmt wird. Das W. im Gewächshaus muß so nahe den Fenstern angelegt sein, daß die darauf stehenden Pflanzen beinahe an das Glas anstoßen. Wenn die Bodenwärme, auf die es beim W. hauptsächlich ankommt, nachzulassen beginnt, kann sie durch Umarbeiten des alten und Beimischen von frischem Wärmestoff neu angefacht werden. Die Hitze wird aber nach dieser Auffrischung zuweilen so heftig, daß die Pflanzen vorerst obenauf zu stellen, auch im Haus Luftöffnungen zu lassen sind, um den sehr schädlichen Ausdünstungen des frischen und des umgearbeiteten Wärmematerials Abfluß nach außen zu gestatten. Soll bei dem W. Lohe benutzt werden, welche die Wärme sehr lange anhält, so ist sie nur locker aufzulegen, nicht festzutreten. Stecklinge wachsen leicht im W., gleichviel ob sie in Töpfen, Schalen oder im Torfmüll, Sand u. dgl. auf dem Wärmematerial stehen, nur müssen die Fenster ihnen ganz nahe liegen und ist aufmerksame Beschattung und regelmäßige Bewässerung notwendig. Die Pflanzen wachsen schnell in die Höhe, und es muß dann der bewegliche Kasten gehoben und von neuem mit Mist u. dgl. umgeben werden. Die frei stehenden Pflanzen werden im September eingetopft, für einige Zeit in ein frisch angelegtes W. und zuletzt in ihr Winterquartier gestellt, nachdem sie nach und nach an Licht und Luft gewöhnt worden, von denen sie bis zur neuen Bewurzelung abgeschlossen waren.