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MKL1888:Walker

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Walker“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 361
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Walker. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 361. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Walker (Version vom 16.03.2024)

[361] Walker (engl., spr. ŭahker, „Spaziergänger“), im Billardspiel Kunstausdruck für einen mit senkrecht stehendem Queue bei zusammenstehenden Bällen ausgeführten Stoß.

Walker (spr. ŭahker), Stadt in der engl. Grafschaft Northumberland, unterhalb Newcastle, mit Eisenwerken, chemischen Fabriken und (1881) 9522 Einw.

Walker (spr. ŭahker), 1) William, amerikan. Abenteurer, geb. 8. Mai 1824 zu Nashville im Staate Tennessee aus einer schottischen Familie, wirkte erst als Arzt, dann als Advokat in New Orleans, San Francisco und Marysville und unternahm im Oktober 1853 eine erfolglose Freibeuterexpedition nach Niederkalifornien und Sonora. Im Juni 1855 landete er bei Realejo in Nicaragua, nahm die Hauptstadt Granada ein, ließ sich zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte ernennen und beherrschte das Land mit diktatorischer Gewalt. Sein Angriff auf die Mosquitoküste im März 1856 brachte ihn mit England in Konflikt, und mit dessen Unterstützung fielen die Costaricaner in Nicaragua ein und schlugen W. mehrere Male. Dennoch vermochte er sich zu behaupten, bis der von ihm eingesetzte Präsident Rivas sich gegen ihn erhob und die Regierungen von Costarica, Honduras, San Salvador und Guatemala sich gegen ihn verbündeten, infolgedessen er sich 1. Mai 1857 auf ein nordamerikanisches Schiff begab und nach New York zurückkehrte. Nachdem hierauf eine zweite Expedition nach Zentralamerika durch die Regierung der Vereinigten Staaten verhindert worden, brachte er eine dritte zu stande und bemächtigte sich 27. Juni 1860 der Stadt Trujillo in Honduras, ward aber 23. Aug. geschlagen, dann gefangen und 12. Sept. 1860 zu Trujillo kriegsrechtlich erschossen. Vgl. Wells, Walkers Expedition nach Nicaragua (Braunschw. 1857).

2) Francis Amasa, amerikan. Statistiker und Nationalökonom, geb. 2. Juli 1840 zu Boston, studierte Rechtswissenschaften und widmete sich nach Beendigung des Bürgerkriegs, in dem er es bis zum Generalsrang gebracht hatte, dem Lehramt. 1869 wurde er zum Chef des Statistischen Büreaus in Washington ernannt. Als solcher leitete er die Volkszählung 1870, deren Resultate er in einem dreibändigen Werk und in dem kleinern „Compendium of the ninth census“ (1873) veröffentlichte, auf Grund deren er auch seinen großen „Statistical atlas of the United States“ in 54 Karten (1874) bearbeitete. Für den 80er Zensus wurde er ebenfalls zum Superintendenten erwählt. Seit 1875 ist er Professor der Nationalökonomie am Yale College in Newhaven, fungierte 1876 als Chef des Preisrichterkomitees bei der Centennialausstellung zu Philadelphia und bekleidete auch andre Ämter, so z. B. als Mitglied der Silberkommission etc. Er schrieb noch: „The Indian question“ (1873), „The wages-question. Report of the judges of the centennial exhibition“ (1876), „Money“ (1878), „Money in its relations to trade and industry“ (1879), „Land and its rent“ (1884), „Political economy“ (2. Aufl. 1888; Auszug 1886); „History of the second army corps in army of Potomac“ (1886) u. a. – Sein Vater Amasa W., geb. 4. Mai 1799, ursprünglich Kaufmann, 1849 in den Staatssenat gewählt, war seit 1842 Professor der Nationalökonomie am Oberlin’s College und von 1861 bis zu seinem Tod (29. Okt. 1875) am Amherst College in Massachusetts. Wie die meisten amerikanischen Nationalökonomen, hat sich derselbe mehr den praktischen als den theoretischen Untersuchungen auf dem Gebiet der Volkswirtschaft gewidmet. Außer zahlreichen Abhandlungen über Geld und Geldsurrogate veröffentlichte er: „The science of wealth“ (Bost. 1866, 2. Aufl. 1875).

3) R. B. N., engl. Reisender, geboren um 1830, seit 1851 bis zur Gegenwart an der Westküste von Afrika, von den Sherbroinseln bis zum Congo, thätig. Er befuhr den Ogowe wiederholt, namentlich 1866, in welchem Jahr er bis zu den Sambafällen vordrang, und 1873, wo er noch eine Strecke weiter bis Lope (ca. 12° östl. L. v. Gr.) vordrang und nachwies, daß der Fluß nicht den Äquator schneide, sondern nur südlich von demselben fließe. Noch in demselben Jahr siedelte er nach Sete Kama über und erforschte die Majumbe Lagun. Seine spärlichen Berichte sind in Zeitschriften zerstreut.