MKL1888:Vulkān
[294] Vulkān, ein angeblich von Lescarbault in Orgères 26. März 1859 vor der Sonne beobachteter, nach Leverriers Rechnung in etwa 3 Mill. Meilen Entfernung binnen 19,7 Tagen um die Sonne laufender Planet. Die Beobachtung des V. wurde erst neun Monate später bekannt, nachdem inzwischen Leverrier 12. Sept. 1859 vor der Pariser Akademie die Ansicht entwickelt hatte, daß die von 1697 bis 1848 beobachteten Vorübergänge des Merkur vor der Sonne eine Vergrößerung der bis dahin angenommenen Säkularbewegung des Perihels dieses Planeten um 38″ fordern, welche sich nur durch die Existenz eines oder mehrerer intermerkurialer Planeten erklären lasse. [295] Die Richtigkeit der Lescarbaultschen Beobachtung wurde indessen vielfach bezweifelt, und als die Hoffnung, bei der totalen Sonnenfinsternis von 1860 den V. zu beobachten, sich nicht erfüllte, ruhte die Frage nach der Existenz intermerkurialer Planeten längere Zeit. Es existieren indessen zahlreiche Beobachtungen dunkler Körper vor der Sonne, die man auf solche Planeten gedeutet hat (vgl. Haase, Einige Zusammenstellungen als Beitrag zu der Frage, ob neben Merkur und Venus in dem Raum zwischen Sonne und Erde noch andre planetenartige Körper vorhanden sind, Hannov. 1864). Die Beobachtung eines solchen verdächtigen, später als Sonnenfleck erkannten Körpers durch Weber in Peckeloh im April 1876 veranlaßte Leverrier zu einer genauen Durchsicht aller dieser frühern Beobachtungen, die ihn zu dem Resultat führte, daß wahrscheinlich fünf Beobachtungen aus den Jahren 1802, 1839, 1849, 1859 und 1862 sich auf einen und denselben Körper beziehen. Während der am 29. Juli 1878 in den Vereinigten Staaten sichtbaren Sonnenfinsternis beobachteten endlich Watson in Rawlins und Swift in Rochester ungefähr 21/2° südlich von der Sonne einen Stern 4.–5. Größe, in welchem ein intermerkurialer Planet vermutet wurde; doch stimmt der Ort nicht mit Leverriers Rechnung von 1876 überein, und es ist ziemlich gewiß, daß man es mit einem Stern im Krebs zu thun hatte.
Vulkān, Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Bredow bei Stettin, 1856 hervorgegangen aus einer von Früchtenicht und Brock 1851 gegründeten Schiffs- und Maschinenbauanstalt, entwickelte sich zunächst am Lokomotivbau (bis 1888 über 1000 Stück), erhielt 1866 die ersten Aufträge für die Marine und begann 1870 den Bau des Panzerschiffs Preußen. Seitdem erreichte die Fabrik eine Bedeutung, welche sie den größten Werken des Auslandes an die Seite stellt. Es wurden gebaut die Kreuzerfregatten Prinz Adalbert, Leipzig, Stosch, Stein, die Panzerschiffe Sachsen, Württemberg, Oldenburg, die Kreuzerkorvetten Carola, Olga, Irene, fünf Panzerschiffe für die chinesische Marine und vier Dampfer für die Handelsmarine. Das Aktienkapital betrug 1888: 6 Mill. Mk., der Reservefonds 1,5 Mill. Mk.; der Wert der ganzen Fabrik ist auf 13,500,000 Mk. zu veranschlagen.