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MKL1888:Vestvali

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Vestvali“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Vestvali“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 174
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Vestvali. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 174. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Vestvali (Version vom 13.10.2023)

[174] Vestvali, Felicita von, eigentlich Anna Marie Stegemann, Sängerin und Schauspielerin, geb. 23. Febr. 1828 zu Stettin, ging mit 15 Jahren bei der Gesellschaft des Direktors Bröckelmann zur Bühne und begab sich, nachdem sie in verschiedenen norddeutschen Städten aufgetreten war, nach Paris, von da nach Italien, wo sie bei Romani in Florenz und Mercadante in Neapel Studien machte und nach Annahme des Namens V. als italienische Sängerin in der Mailänder Scala auftrat. Hier wie in London fand sie Beifall, mehr noch 1855 in New York, Philadelphia etc. Einige Zeit auch Direktrice in Mexiko, sang sie dann wieder in Paris, durchreiste mit einer französischen Operngesellschaft Frankreich, Belgien und Holland und ging 1864 von neuem nach New York, nun als englische Tragödin in Männerrollen Enthusiasmus erweckend wie früher als Altistin. Romeo, Petruchio, Hamlet waren von jetzt an ihre Paraderollen. Nach Europa zurückgekehrt, trat sie 1867 in London auf, wo sie von der Akademie der schönen Künste zum Ehrenmitglied ernannt wurde, sowie seit 1868 auch wieder in Deutschland, zunächst in Hamburg. Sie starb, nachdem sie schon längere Zeit der Bühne entsagt hatte, 3. Febr. 1880 in Warschau. Extravagant und darum viel angefochten, besaß V. eine seltene dramatische Gestaltungskraft, dazu Kunstbegeisterung und staunenerregenden Fleiß.