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MKL1888:Vambéry

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Vambéry“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Vambéry“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 16 (1890), Seite 4445
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Vambéry. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 44–45. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Vamb%C3%A9ry (Version vom 23.02.2025)

[44] Vambéry, Hermann, ungar. Reisender und Orientalist, geb. 19. März 1832 zu Szerdahely auf der Insel Schütt, genoß den Unterricht der Piaristen zu St. Georgen bei Preßburg, bildete sich aber in der Folge ganz aus sich selbst heraus und erwarb sich namentlich die umfassendsten Kenntnisse in zahlreichen lebenden Sprachen. Mit 22 Jahren kam er nach Konstantinopel, wo er als Lehrer der französischen Sprache im Haus Asif Beis, dann Rifaat Paschas Gelegenheit fand, sich vorzubereiten zu seinen ruhmvollen Wanderungen durch Armenien, Persien, nach Bochara, Samarkand und den Oxusländern. Unterstützt von der Ungarischen Akademie durchpilgerte V. unter der Maske des Islam, als Derwisch verkleidet, 1861–64 diese bis dahin den Christen zum Teil hermetisch verschlossenen Länder des Turkmenenlandes und brachte die wertvollsten geographischen, ethnographischen und linguistischen Resultate zurück. Er veröffentlichte: „Deutsch-türkisches Taschenwörterbuch“ (Konstantinop. 1858); „Abuschka“, tschagataisches Wörterbuch, aus orientalischen Handschriften ediert und übersetzt (Pest 1861, ungar.); „Reise in Mittelasien“ (Leipz. 1865, 2. Aufl. 1873), welche Arbeit vielfach übersetzt wurde; „Tschagataische Sprachstudien“ (das. 1867); „Meine Wanderungen und Erlebnisse in Persien“ (das. 1867); „Skizzen aus Mittelasien“ (das. 1868); „Uigurische Sprachmonumente und das Kudatku-Bilik“ (Innsbr. 1870); „Geschichte Bocharas“ (Stuttg. 1872, 2 Bde.); „Der Islam im 19. Jahrhundert“ (Leipz. 1875); „Sittenbilder aus dem Morgenland“ (Berl. 1876); „Etymologisches Wörterbuch der turkotatarischen Sprachen“ (Leipz. 1878); „Die primitive Kultur des turkotatarischen Volkes auf Grund sprachlicher Forschungen“ (das. 1879); „Der Ursprung der Magyaren“ (das. 1882); „Das Türkenvolk“ (das. 1885); „Die Scheïbaniade, ein özbegisches Heldengedicht“, Text und Übersetzung (Budapest 1885); „Story of Hungary“ (New York [45] u. Lond. 1887). V. ist auch auf dem Feld asiatischer Politik thätig; in dieser Beziehung sind außer seinen Beiträgen zu deutschen, englischen und ungarischen Zeitschriften besonders die Schriften: „Rußlands Machtstellung in Asien“ (Leipz. 1871), „Zentralasien und die englisch-russische Grenzfrage“ (das. 1873), „Coming struggle for India“ (Lond. 1885; deutsch von Walden: „Der Zukunftskampf um Indien“, Wien 1886; auch in französischer, schwedischer und andern Übersetzungen) hervorzuheben. V. ist zur Zeit Professor der orientalischen Sprachen und Litteraturen an der Universität zu Budapest.