MKL1888:Trevirānus
[822] Trevirānus, 1) Gottfried Reinhold, Naturforscher, geb. 4. Febr. 1776 zu Bremen, studierte seit 1792 in Göttingen Medizin und Naturwissenschaft, ward 1797 Professor der Mathematik und Physik am Lyceum zu Bremen und starb daselbst 16. Febr. 1837. Unter den Schriften des ausgezeichneten Forschers sind hervorzuheben: „Physiologische Fragmente“ (Hannov. 1797–99, 2 Bde.); „Biologie oder Philosophie der lebenden Natur“ (Götting. 1802–1822, 6 Bde.) und „Die Erscheinungen und Gesetze des organischen Lebens“ (Brem. 1831–33, 3 Tle.).
2) Ludolf Christian, Botaniker, Bruder des vorigen, geb. 10. Sept. 1779 zu Bremen, studierte Medizin in Göttingen, wurde dann Arzt in seiner Vaterstadt, 1807 Lehrer am Lyceum daselbst, 1812 Professor der Botanik und Naturgeschichte zu Rostock, 1816 Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Breslau und kam 1830 in gleicher Eigenschaft nach Bonn, wo er 6. Mai 1864 starb. Seine Thätigkeit war anfangs vorwiegend der Phytotomie und Physiologie der Pflanzen, später mehr der Bestimmung und Berichtigung der Spezies gewidmet. [823] Er entdeckte die Intercellularräume und den Bau der Epidermis, auch betonte er in seinen Untersuchungen die entwickelungsgeschichtlichen Gesichtspunkte und sprach über einige der fundamentalsten Fragen der Phytotomie Ansichten aus, in welchen sich die ersten Keime der später von Mohl ausgebildeten Theorien finden. Auch über die Sexualität der Pflanzen lieferte er mehrere Untersuchungen. Er schrieb: „Vom inwendigen Bau der Gewächse“ (Götting. 1806); „Beiträge zur Pflanzenphysiologie“ (das. 1811); „Von der Entwickelung des Embryo und seiner Umhüllungen im Pflanzenei“ (Berl. 1815) und „Physiologie der Gewächse“ (Bonn 1835–38, 2 Bde.).