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MKL1888:Trevīso

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Trevīso“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Trevīso“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 823
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Trevīso. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 823. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Trev%C4%ABso (Version vom 11.03.2022)

[823] Trevīso, ital. Provinz in der Landschaft Venetien, 2438, nach Strelbitsky 2467 qkm (44,8 QM.) groß mit (1881) 375,704 Einw., ist größtenteils eben und enthält zahlreiche zur Bewässerung und Schiffahrt dienende Flüsse (Piave, Livenza etc.) und Kanäle. Die hauptsächlichsten Produkte sind: Mais (1887: 771,300 hl), Weizen, Wein (67,900 hl), Kastanien und Obst. Gut entwickelt ist auch die Viehzucht, insbesondere die Rinderzucht (1881: 100,099 Stück Rindvieh). Auch die Seidenzucht ist ausgedehnt (1887: 1,6 Mill. kg Kokons). Die Provinz zerfällt in die acht Distrikte: Asolo, Castelfranco Veneto, Conegliano, Montebelluna, Oderzo, T., Valdobbiadene, Vittorio. – Die Hauptstadt T., an der Eisenbahn Udine-Venedig (mit Abzweigungen nach Feltre, Vicenza und Motta di Livenza) und am schiffbaren Sile gelegen und von alten Festungswerken umgeben, ist von altertümlicher Bauart. Hervorragende Bauwerke sind: die Kathedrale San Pietro (eine im 15. Jahrh. durch Pietro Lombardo restaurierte dreischiffige Pfeilerbasilika mit Fresken von Pordenone und Gemälden von Tizian, Paris Bordone u. a.), die gotische Dominikanerkirche San Niccolò (aus dem 14. Jahrh.), das Theater, das Leihhaus (mit berühmtem Gemälde, angeblich von Pordenone) u. a. T. zählt (1881) 18,301 Einw., welche Fabrikation von Metallwaren, Maschinen u. Instrumenten, Seidenwaren, Tuch, Papier, Töpferwaren, Kerzen und Ceresin, Baumwollspinnerei sowie lebhaften Handel betreiben. Es hat ein königliches Gymnasium und Lyceum, ein bischöfliches Lycealgymnasium und Priesterseminar, eine technische Schule, ein Athenäum und eine Bibliothek (mit Gemäldesammlung) und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Hauptzollamtes und einer Handelskammer. – T. war schon im 6. Jahrh. eine bedeutende Stadt (Tarvisium), ward 776 von Karl d. Gr. belagert und eingenommen und kam, nachdem es seine Herren mehrmals gewechselt, 1388 an Venedig, dessen Schicksale es bis 1797 teilte, wo es von den Franzosen unter Mortier, der dafür den Titel eines Herzogs von T. erhielt, in Besitz genommen ward. Am 5. Mai 1809 fand hier ein Gefecht zwischen den Österreichern und Franzosen statt. Am 21. März 1848 brach in T. ein Aufstand aus, infolge dessen die schwache österreichische Besatzung die Stadt räumen mußte. Am 11. Mai wurden hier die Piemontesen zurückgeschlagen, worauf die Beschießung der Stadt unter Nugent erfolgte. Ein zweites Bombardement unter Welden zwang die Stadt, 24. Juni zu kapitulieren und sich an Österreich zu ergeben. 1866 ward T. italienisch.